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US-Androhung von Russland-SanktionenUkraine begrüßt Trumps neues Ultimatum

Sollte Russlands Präsident Putin nicht einlenken, will US-Präsident Trump bald Strafzölle verhängen. Der Kreml antwortet mit Angriffen auf die Ukraine.

Aufräumen nach einem russischen Raketenangriff auf ein Krankenhaus in der Stadt Kamianske in der Ukraine Foto: Mykola Synelnykov/reuters

Der US-Präsident Donald Trump ist nicht glücklich mit seinem russischen Gegenpart. Rühmte sich Trump noch vor Kurzem seines guten Verhältnisses zu Wladimir Putin, so scheint er mittlerweile eingesehen zu haben, dass dieser nicht gewillt ist, von seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine abzulassen. Bei einem Treffen mit dem britischen Premierminister Keir Starmer am Montag setzte er Putin eine Frist von „zehn bis zwölf“ Tagen, um den Krieg zu beenden.

Mitte Juli hatte Trump noch ein 50-Tage-Ultimatum ausgerufen. Für die Zeit danach drohte Trump mit Zöllen in Höhe von 100 Prozent gegen Russlands Handelspartner – Länder wie Indien und China, die weiterhin russisches Öl und Gas kaufen. „Es gibt keinen Grund zu warten, wir sehen einfach nicht, dass Fortschritte gemacht werden“, sagte Trump bei dem Treffen mit Starmer in Schottland. Er sei „enttäuscht“ von Putin.

Der ukrainische Präsident begrüßte Trumps Äußerung in einer Videoansprache als Politik unter dem Motto „Frieden durch Stärke“. „Wir haben wiederholt betont – und alle Partner wissen das – dass Sanktionen ein Schlüsselelement sind“, sagte Wolodymyr Selenskyj.

Er hatte sich zuletzt verhandlungsbereit gezeigt, auch weil die Ukraine in ihrem Verteidigungskrieg unter Druck steht. Immer wieder kann Russland entlang der Front kleine Geländegewinne vermelden, dazu kommt der Terror gegen ukrainische Städte aus der Luft durch Drohnen und Raketen.

Russische Großangriffe

Allein an dem Tag, der seit Trumps Ankündigung verstrich, wurde die Ukraine wieder zum Ziel einer Reihe von Angriffen. In der Nacht habe Russland ein Krankenhaus in Kamjanske bombardiert und drei Menschen getötet, darunter auch eine schwangere Frau, schrieb Selenskyj auf der Plattform X. Insgesamt habe Russland in den Stunden nach dem Statement 73 ukrainische Städte und Dörfer angegriffen und dabei 22 Menschen getötet, 85 wurden verletzt.

Im Südosten des Landes trafen russische Gleitbomben nach ukrainischen Angaben ein Gefängnis, dort kamen demnach 17 Menschen ums Leben. „Es war ein gezielter Angriff, absichtlich, nicht zufällig“, schrieb Selenskyj.

Dementsprechend wenig beeindruckt reagierte auch die politische Führung in Russland auf die Trump’sche Ankündigung. Dimitri Medwedew, der zu verbalen Ausfällen neigende Putin-Getreue und stellvertretende Vorsitzende des Nationalen Sicherheitsrates, äußerte sich in drastischen Worten: Jedes Ultimatum Trumps sei „eine Drohung und ein Schritt in Richtung Krieg“, schrieb er auf X. „Nicht zwischen Russland und der Ukraine, sondern mit seinem eigenen Land.“

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow formulierte es dagegen nüchterner: „Wir haben Präsident Trumps Erklärung gestern zur Kenntnis genommen. Die Spezialoperation dauert an.“ Russland wolle sich weiterhin im Friedensprozess engagieren, „um den Konflikt in der Ukrai­ne zu lösen“. Bislang deutet allerdings noch nicht viel darauf hin.

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