+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Ungarn boykottiert EU-Erklärung zum Ukraine-Krieg
Die 26 Staats- und Regierungschefs fordern eine Waffenruhe. Ukrainische Soldaten haben Ortschaften in der Grenzregion Sumy zurückerobert.
Ukraine dementiert Durchbruch
Die ukrainische Armee hat Berichte zu einem russischen Frontdurchbruch im Abschnitt bei den Städten Pokrowsk und Dobropillja im Gebiet Donezk zurückgewiesen. Das Durchsickern russischer Gruppen mit wenigen Mann bedeute noch nicht, dass sie diese Gebiete unter Kontrolle bringen würden, teilte die für den Frontabschnitt zuständige Armeegruppe „Dnipro“ bei Telegram mit. Die Situation bleibe schwierig und die Kämpfe in dieser Region seien die intensivsten im Vergleich zu anderen Frontabschnitten.
Vorher hatten ukrainische Militärbeobachter von einem russischen Vorrücken um mehr als zehn Kilometer nordöstlich der von einer Einschließung bedrohten Stadt Pokrowsk berichtet. Mehrfach war in Berichten von Militärs bereits vom Vordringen von Kleingruppen russischer Soldaten nach Pokrowsk selbst die Rede. Die Agglomeration der Städte Pokrowsk und Myrnohrad ist von drei Seiten durch russische Truppen eingeschlossen. Für den Nachschub ist nur noch ein etwa 15 Kilometer breiter Korridor verblieben. (dpa)
Europäer fordern Souveränität
Im Vorfeld des Treffens von US-Präsident Donald Trump mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin veröffentlichen alle EU-Länder bis auf Ungarn eine gemeinsame Erklärung. Die 26 Staats- und Regierungschefs fordern darin, dass die Ukraine die Freiheit haben müsse, selbst über ihre Zukunft zu entscheiden. „Sinnvolle Verhandlungen können nur im Zusammenhang mit einer Waffenruhe oder einer Reduzierung der Kampfhandlungen stattfinden“, heißt es weiter.
Eine diplomatische Lösung müsse die Sicherheitsinteressen der Ukraine und Europas schützen. Die EU-Staaten einigten sich am Montagabend auf die gemeinsame Erklärung, der sich Ungarn als einziges Mitgliedsland nicht anschloss. Die rechtskonservative Regierung von Ministerpräsident Viktor Orbán lehnt nicht nur Militärhilfe der Europäischen Union für die Ukraine als sinnlos und kriegsverlängernd ab. Auch die EU-Sanktionen gegen Russland hält Orbán für nicht zielführend: Er hat sie wiederholt als nutzlos und schlecht für die europäische Wirtschaft kritisiert – und in der Vergangenheit auch schon die Aufhebung von EU-Sanktionen gegen mehrere Russen erzwungen. (rtr)
Ukraine erobert Orte in Sumy zurück
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben in der Grenzregion Sumy zwei Ortschaften zurückerobert. Die Streitkräfte hätten die Siedlungen Stepne und Nowokostjantyniwka befreit, teilt der Generalstab in Kyjiw mit. Die Lage an der Front sei schwierig, aber es gebe einige Fortschritte. In den vergangenen Tagen hatte die Ukraine bereits die Rückeroberung eines Dorfes gemeldet. Den geringfügigen Geländegewinnen der Ukraine steht der stete Vormarsch russischer Truppen gegenüber.
Trump dämpft Erwartungen
US-Präsident Donald Trump bezeichnet seine für Freitag in Alaska geplante Begegnung mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin als „Sondierungstreffen“. Er werde Putin auffordern, den Krieg in der Ukraine zu beenden, sagt Trump vor der Presse. Im Zuge einer Einigung könne es auch zu Gebietsveränderungen kommen. Er werde jedoch versuchen, für die Regierung in Kyjiw Gebiete zurückzugewinnen. Nach einem Abkommen mit der Ukraine könne er sich einen zunehmenden Handel mit Russland vorstellen, sagt Trump weiter. Bei einem zukünftigen Treffen könne auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dabei sein. (rtr)
Trump: Ich rufe nach Putin-Treffen Selenskyj und Europäer an
US-Präsident Donald Trump will direkt nach dem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj anrufen. Zudem werde er europäische Staats- und Regierungschefs über das Treffen informieren, kündigte der Republikaner an.(dpa)
Selenskyj hofft auf Frieden
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht eine Chance auf Frieden. „Jetzt ist der Moment gekommen, in dem es eine echte Chance gibt, Frieden zu erreichen“, erklärt Selenskyj auf der Plattform X. „Die Kommunikation mit den Staats- und Regierungschefs läuft praktisch rund um die Uhr – wir stehen in ständigem Kontakt“, erklärt Selenskyj nach Beratungen mit dem saudiarabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman. Er habe Salman gedankt für seine „Bereitschaft, sich um den Frieden zu bemühen“. (rtr)
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