Kampf gegen Drogenhandel: Venezuela will Kriegsschiffe einsetzen
Kriegsschiffe sollen in die Karibik und andere Gewässer entsandt werden. Der Schritt erfolgt vor dem Hintergrund wachsender Spannungen mit der US-Regierung.

Der Schritt erfolgt vor dem Hintergrund wachsender Spannungen mit der US-Regierung, nachdem diese drei Kriegsschiffe in die Region verlegt hatte. Der Einsatz der Lenkwaffenzerstörer ist Teil von US-Präsident Donald Trumps Bestreben, das Militär gegen Kartelle einzusetzen, die er für den Zustrom von Fentanyl und anderen illegalen Drogen in die USA sowie für die Gewalt in einigen US-Städten verantwortlich macht.
In einer weiteren Mitteilung am Dienstag erklärte Padrino, dass im Nordosten Venezuelas Werften entdeckt und stillgelegt wurden, in denen Boote und Halbtaucher für den Drogenschmuggel nach Europa und Nordamerika gebaut werden sollten.
Trump wirft Venezuelas linksnationalistischem Machthaber Nicolás Maduro vor, das mächtige Kokain-Drogenkartell „Cártel de los Soles“ (Kartell der Sonnen) anzuführen. Das Kartell hat laut US-Justizministerium über zwei Jahrzehnte hinweg Hunderte Tonnen Drogen in die USA geschmuggelt und damit Hunderte Millionen Dollar verdient. Im vergangenen Monat setzte Washington das Kartell auf die US-Liste ausländischer „Terrororganisationen“.
„Venezuela ist sauber, frei vom Drogenhandel“, sagte Maduro am Montag im Fernsehen. In seinem Land gebe es weder Koka-Pflanzen noch eine Kokain-Produktion. Innenminister Cabello erklärte, die Regierung bekämpfe „Drogenkartelle an allen Fronten“.
Trump verdoppelt Kopfgeld auf Maduro
US-Präsident Trump hatte in der vergangenen Woche den Druck auf Maduro erhöht und drei mit Raketenabwehrsystemen ausgestattete Kriegsschiffe des Typs „Aegis“ vor die venezolanische Küste geschickt. Medienberichten zufolge plant Washington zudem, 4000 Marinesoldaten in die Region zu entsenden. Maduro kündigte daraufhin an, 4,5 Millionen Miliz-Kämpfer zu mobilisieren.
Vor rund zwei Wochen hatte Washington ein auf Maduro ausgesetztes Kopfgeld auf 50 Millionen Dollar (rund 43 Millionen Euro) verdoppelt – laut US-Angaben handelt es sich dabei um das höchste jemals von den USA ausgesetzte Kopfgeld. Im Januar war bereits ein Kopfgeld in Höhe von 25 Millionen Dollar festgelegt worden.
Venezuela hatte 2019 die diplomatischen Beziehungen zu den USA abgebrochen, nachdem die US-Regierung Maduros Wahlsieg nicht anerkannt hatte. Die Opposition und zahlreiche Staaten warfen Maduro damals Wahlfälschung vor. Washington belegte Caracas zudem mit Sanktionen und verhängte ein Öl-Embargo gegen das südamerikanische Land.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kritik am Selbstbestimmungsgesetz
Kalkulierter Angriff
Robert Habeck tritt ab
„Ich will nicht wie ein Gespenst über die Flure laufen“
Habeck gibt Bundestagsmandat ab
Her mit der neuen Idee
Krise Polen-Ukraine
Wer soll Polen dann noch helfen?
Berlins neuste A100-Verlängerung
Vorfahrt für die menschenfeindliche Stadt
Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen
Chefarzt muss seinem Arbeitgeber gehorchen