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bpb-Präsident zum Zustand der Demokratie„Das ist die Stunde der Stabilokraten“

25 Jahre war Thomas Krüger Chef der Bundeszentrale für politische Bildung. Warum er positiv in die Zukunft blickt und wenig von einem AfD-Verbot hält.

Seit Ende August nicht mehr bpb-Chef: Thomas Krüger Foto: Stefan Boness/Ipon
Ralf Pauli
Interview von Ralf Pauli

taz: Herr Krüger, nach 25 Jahren an der Spitze der Bundeszentrale für politische Bildung sind Sie aus dem Amt geschieden. Wie schwer fällt Ihnen der Abschied?

Thomas Krüger: Die Bundes­zentrale ist mir ans Herz gewachsen. Ich kenne jeden Winkel, jede Änderung, die ich vorgenommen habe. Es steckt viel Lebenselixier von mir drin. Gleichzeitig bin ich auch rund mit der Sache. Nach einem Vierteljahrhundert ist es an der Zeit loszulassen.

taz: Sie verlassen die Bundeszentrale an einem heiklen Punkt der deutschen Geschichte. Im vergangenen Herbst hat die AfD in Thüringen erstmals eine Landtagswahl gewonnen. Dieses Szenario droht sich 2026 in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern zu wiederholen. Sehen Sie unsere Demokratie in Gefahr?

Krüger: Die Demokratie hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt – von der repräsentativen zur diskursiven und aktuell zur disruptiven Demokratie. Das hat sehr stark mit Überforderungssituationen in der scheinbar stabilen westlichen Welt zu tun. Weil manche Herausforderungen so komplex sind, tritt vor das Bedürfnis nach Demokratie das Bedürfnis nach Stabilität. Das ist die Stunde der Stabilokraten, die sich mit autoritärem Gestus der Lage bemächtigen. Das beobachten wir nicht nur in Deutschland. Populismus und Autokratismus sind weltweit auf dem Vormarsch. Wohin das führt, ist völlig offen.

Im Interview: Thomas Krüger

Thomas Krüger

66, war 25 Jahre Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Der Theologe engagierte sich in der DDR-Bürgerrechtsbewegung und gehörte zu den Gründungs­mitgliedern der Sozialdemokratischen Partei in der DDR. Nach der Wende war Krüger Berliner Jugendsenator (1991–94) und saß für die SPD im Deutschen Bundestag (1994–98). Seit 1995 ist Krüger auch Präsident des Deutschen Kinderhilfswerks.

taz: Manche Ihrer Par­tei­freun­d:in­nen in der SPD fordern ein AfD-Verbot, bevor es zu spät sei. Wie sehen Sie das?

Krüger: Als politischer Bildner sehe ich die Debatte mit Unbehagen. Grundsätzlich finde ich die Verbotspädagogik schwierig. Und ich bin skeptisch, ob ein Verbot den gewünschten Effekt erzielt: nämlich, dass das alles verschwindet. Das wird es nicht. Die Haltung, die aus dem populistischen und rechtsextremen Lager kommt, hat eine Resonanz in der Gesellschaft. Diese Resonanz wird sich auch politisch formieren.

taz: Die demokratischen Parteien wirken zunehmend hilflos im Umgang mit der AfD. Was sollten sie anders machen?

Krüger: Man muss die demokratischen Parteien fragen, ob sie den Schuss gehört haben. Mir ist unerklärlich, warum sie immer noch den Hauptgegner in den eigenen Reihen suchen. Eigentlich können wir uns das nicht mehr leisten. Auf der anderen Seite wissen wir aus Ländern wie Italien und Frankreich, dass das Nachmachen von rechtsextremen Positionen dazu führt, dass man die eigene Struktur zerlegt. Wir brauchen aber stabile konservative Parteien. Das sage ich jetzt als Sozialdemokrat.

taz: Der Bundeszentrale wird oft vorgeworfen, nicht „neutral“ zu sein. Tatsächlich untersteht sie dem Innenministerium. Wie politisch unabhängig konnten Sie agieren?

Krüger: Das ist der Vorwurf, den die AfD immer vorbringt. Das ist eine völlig falsche Interpretation. Politische Bildung war nie neutral und darf nie neutral sein. Es geht immer um die Werte, die unser Grundgesetz vorgibt. Wenn eine Partei diese Grenzen verletzt, müssen wir darauf hinweisen. Politische Bildung ist nicht dazu da, irgendeine Politik zu legitimieren oder Loyalitäten herzustellen. Seit den 60er Jahren ist sie eine emanzipative Veranstaltung. Es geht darum, dass man sich kein X für ein U vormachen lässt. Hier hatte ich das Gefühl, dass ich als Leiter immer sehr viele Freiräume hatte.

taz: Dennoch gab es auch politische Interventionen. 2021 deckte die taz auf, dass der damalige Innenminister Horst Seehofer (CSU) verlangte, eine ihm wohl zu freundliche Definition von Kommunismus zu ändern. Gab es so etwas häufiger?

Krüger: Das war eine vorbildliche Recherche (lacht). Insgesamt war das Innenministerium aber sehr großzügig, auch wenn man dort nicht immer meine Positionen geteilt hat. Mir ging es bei allen Auseinandersetzungen immer um Pluralität. Wenn es um Wirtschaft ging, sollten auch kritische Modelle vorkommen, nicht nur die keynesianische Lehre. Das hat dazu geführt, dass ich selbst von der SPD kritische Kommentare bekommen habe. Für jemand, der Angst um seinen Job hat, ist die Leitung der Bundeszentrale nur bedingt geeignet.

taz: Als Präsident der Bundeszentrale waren Sie auch immer finan­ziell abhängig von der Politik. Zuletzt wollte die Ampel 2023 das Budget um 20 Millionen Euro kürzen. Wie sehr schadet diese fehlende Verlässlichkeit der politischen Bildung?

Krüger: Die Annahme, dass die Regierung den Haushalt nach Kriterien der Vernunft aufstellt, ist leider eine völlige Fehleinschätzung. Verschiedene Themen stehen dort in einem politischen Wettbewerb. Dass die Bundeszentrale in meinen 25 Jahren Stellen und Budget verdreifacht hat, liegt sehr stark am Parlament. Es gibt dort einen breiten Konsens, dass wir politische Bildung brauchen. Mehr Sorgen macht mir, dass wir als politische Insti­tution angreifbar sind. Wir wurden 1952 per Erlass ins Leben gerufen. Theoretisch könnte die Bundeszentrale auch ohne Beteiligung des Parlaments abgeschafft werden.

taz: Aktuell stehen Demokratieprojekte unter massivem Druck von AfD und Union. Soeben hat Fami­lien­ministerin Karin Prien (CDU) – offenbar auf den Druck ihrer Fraktion hin – angekündigt, das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ vom Verfassungsschutz durchleuchten zu lassen. Halten Sie das für ein kluges Signal?

Krüger: Das ist ein Signal des Misstrauens. Demokratiearbeit, erst recht politische Bildung, braucht Vertrauen und nicht sicherheitspolitische Aufsicht.

taz: Was viele beunruhigt, ist die Normalisierung der AfD und ihrer Positionen auch unter Jugendlichen und jungen Menschen. Wie erklären Sie sich diese Entwicklung?

Krüger: Aus meiner Sicht zeigt die junge Generation, dass sie Konflikte austragen möchte. Neben der Sympathie für rechte Positionen haben junge Menschen auch viel Sympathie für linke Positionen. Nirgends ist die Zustimmung zur Linkspartei so ausgeprägt wie in der jungen Generation. Deshalb mache ich mir um sie eher weniger Sorgen.

taz: Wirklich?

Krüger: Ja. Mehr Sorgen mache ich mir um die Generation, die gar keine politischen Konflikte mehr austrägt. Die das Aushöhlen von demokratischen Verfahren billigend in Kauf nimmt. Das ist eher die berufsaktive Generation. Ich finde es unfair, dass jungen Menschen in der öffentlichen Debatte oft die Schuld für einen gesamtgesellschaftlichen Konflikt in die Schuhe geschoben wird.

taz: Was ist mit den rechtsextremen Jugendgruppen, die sich auf ­Social Media radikalisieren und zunehmend selbstsicher und gewaltbereit auftreten?

Krüger: Natürlich sind die Anlass zur Sorge. Bei der Radikalisierung spielen Social Media und ihre Echokammern eine große Rolle. Sie führen hier zu einer Polarisierung der Positionen, die in der Meinungsbildung ein Problem sein kann, weil dann die ganzen Graube­reiche fehlen. Gleichzeitig erleben wir einen iconic turn: Junge Menschen lesen nicht mehr. Deswegen arbeiten wir in der politischen Bildung zunehmend mit visualisierten Tools wie dem Wahl-O-Maten. Und wir setzen verstärkt auf Influencer im Netz, weil man viele Jugendliche über traditionelle Multiplikatoren wie Lehrer oder Politikunterricht heute nicht mehr erreicht.

taz: Einige Bundesländer wie Berlin oder Sachsen haben in den letzten Jahren die politische Bildung an Schulen gestärkt, dennoch kommen politische Themen vielerorts erst in den Klassen 8 oder 9 im Unterricht vor. Aus Ihrer Sicht zu spät?

Krüger: Definitiv. Mein Motto ist immer gewesen: politische Bildung von Anfang an. Idealerweise erfolgt die Auseinandersetzung mit demokratischen Werten bereits in Kindergarten und Grundschule. Der Sachunterricht, den es an Grundschulen ja überall gibt, eignet sich hervorragend dazu, etwa für Umweltthemen. Das ist ein noch nicht gehobener Schatz. Ich finde es aber erfreulich, dass viele Bundesländer in letzter Zeit auf die Kritik der mangelnden politischen Bildung reagiert haben.

taz: Die Wahrheit ist leider auch: Nicht an allen Schulen wird politische Bildung gerne gesehen. Das jüngste Schulbarometer zeigt, dass Lehrkräfte vor allem im Osten Angst haben, mit Demokratiethemen bei Schü­le­r:in­nen und Eltern anzuecken. Die Dresdner Politikwissenschaftlerin Anja Besand spricht von „gekippten Schulen“.

Krüger: Es gibt solche Schulen. Dort muss man alles tun, um Lehrkräfte zu einer angstfreien Form der politischen Bildung zu motivieren. Wir wissen, dass Schülerinnen und Schüler sehr wohl über verschiedene Werturteile sprechen wollen. Im Unterricht darf es nur nie auf eine vorher intendierte Position hinauslaufen. Das müssen Lehrkräfte aushalten und sich erarbeiten. Man darf in der ganzen Debatte über politische Bildung nicht vergessen, dass die Fächer Sozialkunde und Politik am häufigsten fachfremd unterrichtet werden. Wer guten Politik- und Sozialkundeunterricht haben möchte, muss ausbilden.

taz: Was würden Sie noch anders machen?

Krüger: Für mich ist das A und O die politische Bildung an Schulen, denn da erreiche ich alle. Gleichzeitig ist es auch sehr wichtig, dass wir außerhalb der Schulen potenziell jedem ein Angebot der politischen Bildung machen. Wir können es uns aktuell nicht leisten, bestimmte Milieus in der Gesellschaft aufzugeben. Manchmal höre ich, politische Bildung sei nichts für den Osten. Mit dieser Haltung lässt man alle im Stich, die sich vor Ort für Demokratie einsetzen.

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24 Kommentare

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  • „gewünschten Effekt erzielt: nämlich, dass das alles verschwindet."

    Das ist überhaupt nicht der erhoffte Effekt!

    Der erhoffte Effekt ist, dass durch ein Verbot Rechtsextremen erschwert wird an mächtige Positionen zu gelangen. Es schützt Institutionen, Ausschüsse usw.

    Kein Befürworter des Verbots macht sich die naive Vorstellung dass dann die Wähler plötzlich verschwinden oder Grüne wählen würden.

  • Spannende These, es herrscht gerade "die Stunde der Stabilokraten".



    Den Begriff kannte ich bisher nur aus Serbien, als dort vor zehn/fünfzehn Jahren Milošević's Riege zurück ans Ruder kam.



    Allerdings ist die AfD doch eine neue Partei. Stabilität sucht man eigentlich auf politischer Ebene in bewährten Personen oder Parteien. Also früher den Volksparteien, heute nur noch in der Union.



    Die AfD hat aber laut eigener Bekundung kein Interesse an Stabilität, die will den totalen Umbruch - und ihre Wähler, zumindest die die keine Protestwähler sind, auch.



    Insofern würde ich die These eher verneinen.



    Zustimmung hingegen, dass eine "Verbotspädagogik" nicht "den gewünschten Effekt" erzielen würde, denn "die Haltung, die aus dem populistischen und rechtsextremen Lager kommt, hat eine Resonanz in der Gesellschaft."



    Sehe ich ganz genau so, durch Verbot kommt man der AfD nicht bei und verliert nur noch mehr Wähler durch Misstrauen gegenüber dem Staat für immer.



    Leider leider muss zur Abwechslung jetzt mal was geleistet werden in Berlin, das ewige Wegmoderieren seit Kohl bis Scholz hat das Haus Deutschland in Vollbrand gesetzt, aber alle diskutieren nur übers Klingelschild statt zu löschen.

  • Ich war gerade bei der Ausstellung ECCE HOMO über Rio Reiser und der hat auch politische Bildung für Kinder hergestellt. Ich war ganz fasziniert davon, wie toll er ein Kinderbuch über den Besuch des Shahs in Berlin gezeichnet hat. Politische Bildung für die Grundschule ist das.Jedendalls haben die 68.ger die NS Erbschaften in der BRD offen gelegt, so gesehen ist das auch legitime politische Bildung, wie sie Thomas Krüger hier anspricht.

  • Wenn Thomas Krüger immer noch von repräsentativer Demokratie redet, zeigt das nur, dass da einer redet, der seine Hausaufgaben nicht gemacht hat und in den Konventionen populärer Irrtümer stecken geblieben ist. Mit einem Begriff wie Stabilokratie würde er den Ursprung und Zweck repräsentativer Demokratie besser fassen können, denn die war von Anfang an als Instrument bürgerlicher Herrschaft gegen die Mitbestimmung einer Bevölkerungsmehrheit konzipiert.

    Die bpb hat es trotzdem(?) über die Jahre geschafft, sich nicht in die Untiefen parteipolitische Debatten und weltanschaulicher Trends ziehen zu lassen. Publikationen der bpb gehören zu den Wenigen, wo man immer noch Hinweise auf andere Entwürfe von Demokratie und sozialer Gerechtigkeit findet, ohne dass die „Mitte“ gleich mit dem Hammer des Extremismusvorwurfs draufschlägt.

  • Zunächst erst einmal finde ich dieses Interview sehr gut und kann viele der Aussagen von Herrn Krüger nachvollziehen. Gerade auch die von Nachtsonne zitierten Aussagen sind nicht so frei interpretierbar. Die bürgerlichen Parteien müssen ihre Klientelpolitik einmal beiseite tun und sich darauf besinnen, dass es darum geht, was für das Volk gut ist und nicht für die eine oder andere Gruppe. In einer solchen Überzeugung könnten sie sich überzeugend stark machen und viel verloren gegangenes Vertrauen wieder zurückgewinnen. Und wir alle haben die Aufgabe, uns mehr politisch einzumischen. Und das beginnt nicht erst beim Eintritt in eine Partei, sondern schon am Geburtstagskaffeetisch bei Oma und Opa. Das Kreuz am Wahlsonntag reicht nicht mehr aus. Wir müssen den Mund aufmachen, wenn Menschen in unserer Umgebung haß- und wutgesteuerte Positionen von sich geben. Nur im Frieden und Verständnis füreinander kann unsere Gesellschaft und auch unsere Demokratie überleben. Und dafür trägt jede(r) Einzelne von uns mit die Verantwortung.

  • "Und ich bin skeptisch, ob ein Verbot den gewünschten Effekt erzielt: nämlich, dass das alles verschwindet."



    Das klingt reichlich naiv.



    Ich denke, wirklich niemand, der ein Verbot unterstützt, hofft, dass das Problem der rechtsideologischen fakenews-Partei auf diese Art einfach verschwindet.



    Valide Gründe für das Verbot liegen sehr viel breiter gefächert vor.



    Es wird der AfD viel zu einfach gemacht, u.a. Spenden einzustreichen, Propagandaveranstaltungen zu organisieren und sich in talkshow Runden breit zu machen.

  • Warum hat sich die taz nicht getraut, nach der umstrittenen Antisemitismus-Definition der BPB zu fragen?

  • Jetzt bin ich gespannt, wie sich die Bundeszentrale für politische Bildung unter Herrn Dobrindt entwickeln wird.

  • "Mir ist unerklärlich, warum sie immer noch den Hauptgegner in den eigenen Reihen suchen. Eigentlich können wir uns das nicht mehr leisten. Auf der anderen Seite wissen wir aus Ländern wie Italien und Frankreich, dass das Nachmachen von rechtsextremen Positionen dazu führt, dass man die eigene Struktur zerlegt." Wunderbare Aussage. Da kann jetzt jeder hinein interpretieren wie es ihm oder ihr beliebt. Delphi lässt grüßen.

    • @Nachtsonne:

      Ich finde, dass die Aussage recht klar ist. Richtet sich vor allem an die Union, richtigerweise.

    • @Nachtsonne:

      Delphi prophezeite dem Krösus: Wenn du den Halys überschreitest, wirst du ein grosses Reich zerstören. Und Delphi hatte recht.

  • Politische Bildung ist sogar eins der Hauptfächer einer Schule. Mathe & vieles andere ließe sich im Kämmerchen von Opa lernen. Den Drill fürs Berufsleben, den darf dann auch die Ausbildung übernehmen. Geschichte, Politik, Gesellschaftskunde, die sozialen Nachdenkfächer, die haben jedoch in der Schule am besten ihren Raum.



    Da müssen die geistig austrainierten Top-Lehrers hin, das sollte schon von Fachleuten unterrichtet werden und nicht von der unausgelasteten Englischlehrerin.

    Die bpb sollte damals beitragen, 12 Jahre NS-Gehirnwäsche zurückzudrehen. Ein bisschen könnte das gelungen sein, doch das ist auch Aufgabe von uns allen und der Bildungsinstitutionen. Für die 40 Jahre SED ist es etwas früh. Auch da wird es sich auch langsam auswachsen müssen.



    Gegen Handlungen von ausgesprochenen Nazis, restlichen Leninisten, Vollfanatikers, gegen Gossenmedien für den Schweinehund müssen wir in der Zwischenzeit gegenhalten. Gerne im Verbund mit der bpb.

    • @Janix:

      Ich möchte es zumindest für die, die es mehr verstehen wollen als sich aufregen, anders formulieren.



      Nebenbei: wir siezen uns.



      Es ist _Kernqualität einer Schule, bei der Entwicklung zum mündigen Bürger m/w/d die nötigen Impulse in der Gemeinschaft der Klasse zu setzen. Dabei Beutelspacher-Konsens etc. etc.







      Mathe kann einem die Verwandtschaft, besser: das Buch, bald auch die KI eben deutlich leichter beibringen als solche sozialen Fächer wie Gesellschaftskunde/Politik, Geschichte, Sozialwissenschaften. Ich liebe übrigens Mathe und habe damit schon einige schöne Zeit verbracht wie nachhilfeunterrichtet, falls Sie das noch nicht merkten.

      Und jetzt zurück zum Thema, der Bundeszentrale für politische Bildung. Auch wenn ich kein Thomas-Krüger-Fan bin: gut, dass es sie gibt!

    • @Janix:

      "Politische Bildung ist sogar eins der Hauptfächer einer Schule"?

      Verstehe ich nicht. Welche Schule soll das sein? Napola? Oder hast du versehentlich Indikativ statt Konjunktiv benutzt?

    • @Janix:

      "Mathe & vieles andere ließe sich im Kämmerchen von Opa lernen."

      Ja, Opa ist eine Koryphäe in der Infinitesimalrechnung. Auch die Trigonometrie beherrscht er wie kein Zweiter. Abgesehen von den vielen anderen Fachgebieten, in denen er sehr bewandert ist, ist er auch ein großartiger Pädagoge!

  • Damit Demokratiebildung funktioniert, darf Politik nicht nur Thema sein, sondern muss als Partizipation von Kindern und Jugendlichen gelebt werden. Wenn ich dann von Eltern aus dem Osten höre, dass das Amt des/der Klassensprecher:in dort an nicht wenigen Schulen darin besteht, bei Abwesenheit der Lehrperson diejenigen zu notieren und zu verpetzen, die geschwätzt haben, dreht sich mir der Magen rum. Mitbestimmen können schon die Kleinsten und dabei lernen, dass es unterschiedliche Haltungen geben kann, wie man zuhört, sich in andere hineinversetzt, Kompromisse findet. Das halte ich für zentral.

    • @Kanuka:

      Wieviele Eltern aus "dem" Osten kennst du denn so?



      Üblicherweise machen Klassensprecher eigentlich so gut wie gar nichts. Allein schon, weil Klassensprecher in keinster Weise für diese Aufgabe geschult werden. Mag bei dir anders gewesen sein - dann: Herzlichen Glückwunsch!

    • @Kanuka:

      Sehr richtig, besser könnte ich es nicht ausdrücken.

  • Unsere Elterngeneration im Osten, die noch mit Staatsbürgerkunde in der Schule indoktriniert wurden, sind aus historisch nachvollziehbaren Gründen eher skeptisch bei politischer Bildung in der Schule. Die Stasiakten meiner Eltern sind voll von Berichten meiner Klassenlehrer und Schuldirektoren über mich als Schüler. Bei dem Thema gibt es hier immer noch eine gesunde Skepsis.



    Das hätte man psychologisch von Anfang an berücksichtigen können, aber man konnte sich den westdeutschen Gutsherrenduktus einfach mal wieder nicht verkneifen. Die Strategie Jeden im Osten der Bedenken äußert zu einem Rechten zu erklären, war jetzt auch nur mäßig erfolgreich in den letzten Jahren.

    • @Šarru-kīnu:

      Finde ich nicht, denn die "gesunde Skepsis" glaubt ja offensichtlich nach wie vor, dass es angebracht sei, den Politikunterricht "skeptisch" zu betrachten, weil man davon ausgeht, dass diese Bildung a) gleichermaßen indoktrinieren würde und b) irgendwelche Strukturen im Hintergrund bestünden, die mit dem Stasi-Apparat vergleichbar wären.



      Wer politische Bildung im Sinne des GG mit der Indoktrinierung der DDR gleichsetzt, ist mMn. nicht "gesund skeptisch", sondern immer noch in der DDR hängengeblieben. Das kann man nachvollziehbar finden, macht es im Jahr 2025 aber nicht besser - zumal es ja offensichtlich auch den Schulunterricht prägt und das nicht nur perspektivisch, sondern aktuell.

  • Komisch, sonst gilt der Verfassungsschutz als Instrument zur Sicherung der Demokratie.

    Wie kann also die Durchleuchtung durch den Verfassungsschutz "ein Signal des Misstrauens" sein ?



    Im schlimmsten Fall ist das gerade mal Zeitverschwendung, weil ja natürlich nur Musterdemokraten mit öffentlichen Geldern gefördert werden, oder ?

    • @Don Geraldo:

      Lieber Don Geraldo,



      es ist Zeit und Ressourcenverschwendung einer Behörde auf der einen Seite.



      Aber natürlich auch eine Machtdemonstration einer Regierungspartei gegenüber offenkundig unliebsamen (weil als nicht-linientreu wahrgenommenen) Organisationen. (meine ganz persönliche Einschätzung auch in Bezug auf die "kleine Anfrage").

      Machen Sie sich doch gerne mal ein Bild von typischen Organisationen, die von Landes- oder Bundesmitteln gefördert werden. Gerne biete ich (ernst und freundlich gemeint) ein Praktikum an.



      Wir haben nicht alle die selbe politische Meinung, aber die gleiche Einstellung, dass wir alle auf dem Boden des GG stehen und das auch schützen wollen.

    • @Don Geraldo:

      Er hadert doch in keinster Weise mit dem Verfassungsschutz, noch spricht er ihm die Berechtigung ab, Institutionen zu durchleuchten. Sie sollten nicht von sich auf andere schließen.

    • @Don Geraldo:

      Wird denn die CDU auch vom Verfassungsschutz durchleuchtet? Wenn nicht widerspricht das dem Gleichbehandlungsgrundsatz oder Ihrer Argumentation.