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Beamte und RentenkasseLasst die Beamten einzahlen

Simone Schmollack
Kommentar von Simone Schmollack

Schwarz-Rot will den Sozialstaat reformieren – vor allem auf Kosten der Ärmeren. Besser wäre es, Staatsbedienstete stärker zur Kasse zu bitten.

Auf Sparkurs: Lars Klingbeil (SPD), Bundesminister der Finanzen Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

K aum war der Bundeshaushalt 2025 beschlossen, stellte Finanzminister Lars Klingbeil, SPD, schon den Entwurf für das kommende Haushaltsjahr vor. Dieser Finanzetat hat es – ähnlich wie der alte – mit seinen Rekordinvestitionen in Höhe von 126,7 Milliarden Euro in sich. Man müsse jetzt sparen, forderte scheinbar folgerichtig der Finanzminister. Aber auch die Prämissen des SPD-Chefs und Vizekanzlers, wo gespart werden soll, haben es in sich: bei Bürokratie, Sozialstaat, Wirtschaft. Hier seien Reformen bitternötig, das wisse mittlerweile schließlich jede und jeder. So weit, so klar.

Die große Frage dabei ist: Wer genau darf sich schon mal darauf vorbereiten, den berühmt-berüchtigten (Spar)-Gürtel enger zu schnallen? Oder um es mit den Worten von Kanzler Friedrich Merz zu sagen, sich auf die Reformdekaden „Herbst, Winter, Frühling und wieder Herbst“ vorzubereiten? Der SPD-Mann Klingbeil weiß es: die Bürgerinnen und Bürger. Die müssten sich auf „mutige und teils unbequeme Entscheidungen“ einstellen. So weit so klar. Allerdings ist eine Gruppe mal wieder nicht gemeint: die Beamten. Sie werden vom „finanzpolitischen Paradigmenwechsel“, wie Klingbeil versucht das Sparziel zu verkaufen, ausgespart.

Dabei sind es gerade die öffentlich Bediensteten, die übermäßig viele Privilegien genießen: Sie können nicht arbeitslos werden, verdienen netto in der Regel besser als Angestellte und bekommen weitaus höhere Pensionen als gewöhnliche Beschäftigte Rente. Selbst im Falle einer Frühpensionierung ergeht es Beamten finanziell besser als dem immer wieder gern zitierten Dachdecker und der Altenpflegerin, die wegen ihrer körperlichen und psychischen Belastung oft nicht einmal das Rentenalter in ihrem Job erreichen. Warum also Beamte nicht in die Sozialkassen, beispielsweise in die Rentenversicherung, einzahlen lassen? Das müssen sie bislang nämlich nicht.

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Als Sozialministerin und SPD-Chefin Bärbel Bas anregte, Staatsbedienstete stärker zur Kasse zu bitten, ging der übliche Aufschrei durch die Republik: Das komme einer Gehaltskürzung gleich und löse mitnichten das Drama des demografischen Wandels, der ein Grund für die klammen Rentenkassen ist. Außerdem stünden Beamte in einem besonderen Dienst- und Treueverhältnis zum Staat und könnten deshalb beispielsweise nicht streiken. Unabhängig davon würden Beamte, die in die Rentenversicherung einzahlen, zunächst zwar mehr Geld in die Rentenkassen spülen, den Staat langfristig aber mehr kosten, unter anderem weil sie länger als andere Berufstätige leben.

Das ist alles richtig – und trotzdem kein Grund, diese Privilegien nicht zu reduzieren – wenigstens ein bisschen. Nicht nur, weil Finanzminister Klingbeil nicht müde wird zu betonen, dass jetzt wirklich alle dazu beitragen müssten, den Sozialstaat zu retten. Sondern weil es schlicht ungerecht ist, dass Ar­beit­neh­me­r:in­nen und Beamte auch bei gleichem Arbeitsentgelt später sehr unterschiedliche Altersbezüge haben.

Es ist ungerecht, dass Ar­beit­neh­me­r:in­nen und Beamte sehr unterschiedliche Altersbezüge haben

Während die Normalbevölkerung auf ein Rentenniveau von 48 Prozent blickt, dürfen Pen­sio­nä­r:in­nen mit bis zu 72 Prozent ihres letzten Grundgehalts rechnen. Wer es besonders schlau anstellt, arbeitet sein Leben lang reduziert und wechselt auf der Ruhestand-Zielgeraden in die Vollzeit, um eine möglichst hohe Pension rauszuholen.

Stattdessen wird beim Sparblick vor allem über eine Sozialreform nachgedacht: beim Bürgergeld. Arbeit müsse sich wieder lohnen, daher sollten Bürgergeldbe­zie­he­r:in­nen stärker sanktioniert werden. All jene, die „nicht mitmachen, müssen das auch merken“, gab Arbeitsministerin Bas dem Druck der Union nach. Eine Reichensteuer indes, die einiges Geld in die öffentlichen Kassen spülen würde und zudem gerechter wäre, steht nicht auf dem Plan.

Langzeitkranke mit vollen Bezügen – kein Einzelfall

Kri­ti­ke­r:in­nen der Idee, Beamte mit anderen Ar­beit­neh­me­r:in­nen gleicher zu stellen, wenden gern ein, dass nicht die Rentenkasse die Pensionen zahle, sondern der Staat. Aber auch der muss das Geld ja irgendwoher nehmen. Und das kommt aus den Steuereinnahmen – und die werden von der Gesamtbevölkerung entrichtet, also auch vom besagten Dachdecker und der Altenpflegerin mit ihren weitaus geringeren Gehältern.

Ebenso wenig ist einzusehen, dass langzeitkranke Beamte ihr volles Gehalt viele Jahre weiter bekommen, während Angestellte nach sechs Wochen finanzielle Einbußen verkraften müssen. Kürzlich debattierte die Öffentlichkeit über den Fall einer Lehrerin, die 16 Jahre lang krank geschrieben war und in dieser Zeit offenbar ihr volles Gehalt bekam. Kein Einzelfall, sagt dazu ein Experte in der Süddeutschen Zeitung.

Und wieso sind die meisten Lehrkräfte, Verwaltungsangestellten und sogar Meteorologen beim Wetterdienst und Architektinnen in Baubehörden verbeamtet? Es würde doch reichen, den Beamtenkreis auf Polizei, Justiz, Feuerwehr zu beschränken?

Und wenn schon darüber nachgedacht wird, den Renteneintritt nach stärker und weniger anstrengenden Berufen zu staffeln, wie es kürzlich das Forschungsinstitut Pestel tat, warum dann nicht Beamte zuvorderst in die Pflicht zu nehmen? Immerhin leben sie aufgrund ihrer körperlich leichteren Tätigkeiten länger und gesünder als andere Berufstätige. Der Aufschrei dürfte gewaltig sein, und ja, das wäre tatsächlich ungerecht. Aber wenn Gerechtigkeit der Maßstab ist, müssen Beamte von ihren Privilegien abgeben.

Das kann man politisch umsetzen, man muss es nur wollen – und eben machen. Natürlich nicht von heute auf morgen, sondern mit Übergangsfristen. Ren­ten­emp­fän­ge­r:in­nen kennen das bereits: Die Rente mit 67 wurde 2007 beschlossen, ab 2012 schrittweise eingeführt und ist 2031, wenn die Boomer in den Ruhestand gehen, abgeschlossen. Würden Beamte in die Rentenkassen einzahlen, wäre deren Finanzhaushalt laut Prognos-Institut gesichert. Erst ab 2070 sähe das wieder anders aus. Bis dahin allerdings sollten weitere Lösungen gefunden sein.

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Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
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44 Kommentare

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  • Hinweis:



    ...könnten deshalb beispielsweise nicht -streiken-....

    Bei ausgehandelten Tarifhöhungen bekommen die Beamten in Hamburg den gleiche Prozentsatz wie die Angestellte. Also brauch sie nicht streiken!

    Außerdem bekommen Beamte noch diverse Zuschläge (z. B bei 3 Kindern 1500 €). Angestellte Kinder gehen dabei leer aus!

    • @Joen:

      Es gehört zum Wesen des Streikrechts, dass nicht Andere für Einen bestimmen, ob man Grund genug zum Streiken hat oder nicht. Wer nicht steiken kann, kann im Tarifsteit auch nicht mitreden.

  • Nur ein weiterer Versuch der Flickschusterei, der nicht mal im Ansatz das demografische Defizit der Rentenversicherung lösen kann. Klingt halt immer irgendwie toll, einer vermeintlich bevorteilten Gruppe mit vermeintlichem Nutzen in die Tasche zu greifen. Mehr als ein populistischer Vorschlag isses aber nicht. Man könnte abseits der Rentendiskussion mal generell über das Beamtentum nachdenken, aber das ist eine ande Baustelle.

    • @Deep South:

      Die Demografie wird als vermeintliches Problem immer von den Reichen den Lobbyisten propagiert. Das wahre Problem ist, dass ein immer größerer Anteil des Volkseinkommens aus Unternehmens- Vermögenseinkommen besteht und ein immer kleinerer Teil aus Arbeitnehmerentgelt. Es gäbe mehrere Möglichkeiten, das zu beheben: Höhere Tarif- und Mindestlöhne (Koppelung an Inflation und Produktivität); Abschaffung der Beitragsbemessungsgrenze; Versicherungspflicht für alle; mit fetten Konjunkturprogrammen für Vollbeschäftigung sorgen (MMT); usw.

  • Seit 58 Jahren finanziert die Rentenkasse die versicherungsfremden Leistungen vor. Und seit 58 Jahren immer wieder das gleiche Spiel, die Rueckerstattung dieser Leistung aus dem Bundeshaushalt ueber die Bundeszuschuesse erfolgt nicht in gleicher Höhe. Somit macht die Rentenkasse immer einen Verlust. 2024 Betrug dieser Verlust 46 Mrd. Euro. (Quelle: Rentenjahresbericht Der Rentenversicherung und Teufel Tabelle. www.adg-ev.de) Die Renten hätten um 14,4% höher ausgezahlt werden können, ohne diesen Eingriff in die Sozialkassen.

  • Text1:



    "Die Anstalt" hatte vor einigen Monaten begonnen die Vergünstigungen des Beamtenseins herauszuarbeiten. Mich würde interessieren was in Gänze dazu gehört, welche Goodies ein Beamter zu erwarten hat, welche Automatismen (Lohnsteigerungen u.Ä. geknüpft an welche Vorbedingungen), welche Töpfe existieren, Sonderzahlungen, Gratifikationen, Mitversicherungen, Fondsanteile usf. Kennt sich jemand damit aus?

    Interessant ist folgende Statistik aus 2007 (es scheint auf Statista keine neueren Daten zu geben - honi soit...)



    de.statista.com/st...pensionen-in-2007/



    => KI: Der Gegenwartswert von Renten und Pensionen ist die Gesamtsumme, die heute auf einem fiktiven Konto hinterlegt werden müsste, um mit Zinsen alle zukünftigen Renten- bzw. Pensionsleistungen zu decken.

    Vor welchem Hintergrund? 2024 - 22 Millionen Rentner bei 1,406 Millionen Pensionäre im öffentlichen Dienst.

    Nimmt man noch diese Statistik hinzu erübrigt sich die Frage ob Beamte "etwas beitragen" sollten: de.statista.com/st...chland-nach-alter/

  • Die Intention, Beamte - und übrigens auch alle Selbständigen und Privatiers - Rentenbeiträge zahlen zu lassen, ist zwar total nachvollziehbar. Schlauer wäre es allerdings, die Einkommen- und Körperschaftsteuer durch eine Negative Einkommensteuer von 50 Prozent für alle Löhne und Gewinne einzuführen mit: Steuerschuld = Steuersatz * (Bruttoeinkommen - Grundfreibetrag), mit Grundfreibetrag = Prokopfeinkommen. Dabei würde - anders als bei der heutigen ESt - eine negative Steuerschuld nicht gekappt sondern vergütet.



    de.m.wikipedia.org...ve_Einkommensteuer



    juergen-rettel.wixsite.com/meinewebsite



    Dadurch würde die RV und PV wegen der 50-Prozent-Besteuerung nur noch die Hälfte kosten, und die Selbständigen müssten auch nur noch den AN-Beitrag zahlen (die AG-Beiträge zu den SV wären im 50 % Steuersatz mit drin und könnten eine KV/PV-Kopfpauschale finanzieren). Das würde die gesetzliche RV und AV auch für die Selbständigen gegenüber der privaten RV billiger und attraktiver machen, denn die privaten Versicherungsgesellschaften wollen Gewinne machen, die gesetzliche nicht.

  • Ich verstehe in einigen Kommentaren vorgebrachte Argumentation nicht, dass eine Umstellung wie im Text entweder gar keine Mittel sparen oder sogar mehr kosten würde. Es ist eine einseitige Rechnung. Nehmen wir z.B. die Sozialversicherungen: Aktuell zahlen Beamte nicht ein. Also ja hier würden dem Staat im Kontext des Beamtenverhältnisses mehr Kosten entstehen. Da ja aber alle Sozialkassen stand jetzt sowieso durch Bundesmittel bezuschusst werden, würden sich diese Zuschüsse voraussichtlich reduzieren. (Linke Tasche, rechte Tasche). Während bei der KV für Beamte eine gesetzliche Versicherung wieder attraktiver würde und hier sogar der Abfluss von Mittel in den privaten Sektor reduziert werden könnte. Ebenso sparen die Absenkung der Pensionen, sowie eine Umstellung auf Krankengeld definitiv Mittel (bei Rente, Pension halt eher perspektivisch). Es ist also bzgl. effektiveren Einsatz von Steuermittel ein sinnvoller Reform Vorschlag. Und am Ende wäre eine gestaffelte Abschaffung des Beamtenverhältnisses außer für zentrale Aufgaben wie Polizei, Feuerwehr und ggf. nich einige zentrale Verwaltungsaufgaben eben sinnvoll. Im ÖD arbeiten Millionen Menschen ohne Beamte zu sein.

  • Ich habe aus Interesse mal ein paar Daten recherchiert. Denn es sollten nicht nur die Beamten betrachtet werden, da demnach nur 73% der Erwerbstätigen in die GRV einzahlen. (Witwenrente wäre noch mal ein weiteres Thema, hier nicht betrachtet):

    Bezugsgröße: Erwerbstätige gesamt (2023): ≈ 45,9 Mio. Personen. (Statistisches Bundesamt), davon: (gerundet)

    Gesetzliche Rentenversicherung (GRV) – Beschäftigte + selbständige GRV-Pflicht/-Freiwillige: ≈ 33,7 Mio. → ≈ 73 % der Erwerbstätigen. (Enthält auch die über die KSK versicherten Künstler:innen: (BMAS) ≈ 0,193 Mio. → ≈ 0,4 %)

    Beamtenversorgung (Beamte) – aktiv Beschäftigte Beamte: ≈ 1,77 Mio. → ≈ 3,9 %. (Statistisches Bundesamt)

    Berufsständische Versorgungswerke (Ärzte, Anwälte etc., Beitragszahlende): ≈ 0,94 Mio. → ≈ 2,0 %. (Mitglieder insgesamt „> 1 Mio.“) (Ihre Vorsorge)

    Ohne obligatorische Alterssicherung – v. a. Selbstständige ohne Pflichtsystem: ≈ 3,0 Mio. → ≈ 6,5 %. (BMAS)

    Außerdem gibt weitere Gruppen (z. B. Landwirte , Soldaten) sowie Minijobs ohne eigenen GRV-Beitrag etc., die in der vereinfachten Aufteilung oben nicht separat ausgewiesen sind.

    • @Envie d‘Evasion:

      Damit will ich sagen, dass meiner Meinung nach unbedingt die Sonderregelungen für Beamte evaluiert werden müssen, aber auch noch die weiterer Gruppen: Warum haben Ärzte und Anwälte die Möglichkeit andere Systeme zu wählen, warum verpflichtet man Selbständige nicht zu GKV (einige davon, natürlich nicht alle!, sorgen gar nicht vor sondern bauen auf Bügergeld im Alter). Und die Anstellung über Minijobs ist auch nicht zielfördernd.

  • Man kann fordern, die Systeme zusammenzulegen. Sowie auch bei der Krankenversicherung.



    Allerdings dürfte es ohne eine (kleine) Revolution nicht gehen. Das Musk-sche Vorgehen geht nicht, da man Beamte nicht entlassen kann. Bliebe vielleicht das Milei-sche Vorgehen mit Kürzungen der Bezüge um 20%. Was aber auch ein andere Gesetzgebung nötig machen würde.



    Denn ohne Kürzung würde es nicht gehen. Eine Polizeibeamtin oder auch Lehrerin die jetzt 2400 verdient, müsste ja 800 Euro (oder so, Zahlen sind recht willkürlich) an Sozialbeträgen abgeben. Für 1600 macht aber niemand den Job (siehe div. Artikel, dass einfache Beamte besonders in teuren Städten auch heute schon knappsen). Also müsste, wie auch Tom Farmer schon darlegte, der Staat die 800 (plus den Arbeitgeberanteil) drauflegen. Es würde also nur Steuergeld von links nach rechts verschoben. Saniert würde kurz- bis mittelfristig nichts.

    • @fly:

      Das durchschnittliche Gehalt eines Lehrers liegt derzeit bei knapp 4500€ Brutto. Das Lehrerinnen alle massiv nur in Teilzeit arbeiten ist wieder ein anderes Problem. Bei Polizeibeamten ist das Durchschnittsbrutto nur knapp niedriger. Können wir mal aufhören ausgerechnet bei den Beamten zu sehr auf die Tränendrüse zu drücken?

      • @Šarru-kīnu:

        Man kann das Pferd auch andersrum aufzäumen.



        Wenn beispielsweise ich als Ingenieur im höheren bautechnischen Verwaltungsdienst angefangen hätte, hätte ich damals schlechter verdient als in meinem vorherigen Studentenjob. Die Vorteile der Verbeamtung waren damals und sind auch heute noch schon das wesentliche Argument für eine Bewerbung beim Staat...

      • @Šarru-kīnu:

        Gebe Ihnen recht. Ich habe in Familie und Bekanntenkreis einige LehrerInnen. Die Netto-Gehälter sind im Vergleich zu Personen, die studiert haben aber keine Top-Karriere machen sehr attraktiv. Daher wird sich eher der "Luxus" Option "Teilzeit" (oder Frühverrentung) gegönnt.

        Und (nicht zu vernachlässigen): Beamte müssen nicht vom Nettogehalt noch einen größerer Teil in private Altersvorsorge investieren.

        Plus: Das Risiko des Jobverlusts mit 55+, welches gerade sehr viele Ingenieure und Betriebswirte trifft, ist auch nicht gegeben.

        Im Diskurs erlebe ich häufig, dass Beamte sich mit den falschen Personengruppen in der freien Wirtschaft vergleichen: Da dient nicht das Gehalt des mittleren bis unteren Management als Referenz sondern das der Top Führungskraft (eine Karrierestufe, die eher die Ausnahme ist).

        Und es wird übersehen, dass in der Wirtschaft die Zeiten üppiger Betriebsrenten oder attraktiver Vorruhestandsregelungen schon lange vorbei ist (von Unternehmen wie VW, BMW&Co. mal abgesehen).

  • Liebe Frau Schmollack,

    da legen Sie aber ganz schön die Axt an einen der Grundpfeiler der Besitzstandswahrungsrepublik. Warum lockern wir nicht auch den Kündigungsschutz (entgegen landläufiger Meinung eine ENTlastung für die Sozialsysteme)? Oder schaffen gleich das Eigentum ab?

    Aber Polemik mal außen vor:

    Zum Einen ist da der Markt: Der Staat lockt Menschen mit diesen Sicherheitsgarantien zu sich, die er sonst der freien Wirtschaft für entsprechend höhere Gehälter "abtrotzen" müsste. Man bekommt keine Spitzenleute auf Richter- und Lehrstühle, mutige Menschen in Uniformen oder unbestechliche Entscheider in Amtsstuben für nur einen Teil dessen, was der Markt für sie bereithielte. Dass der Staatsapparat auch viel überbezahlten Schlendrian enthält, ist kein Problem, das man über ein finanzielle Abwertung des Beamtenstatus lösen wird.

    Zum Zweiten ist da das (Verfassungs-)Recht: Man kann Menschen nicht einfach in die Taschen greifen, nur weil man findet, dass der Deal, den sie mit ihrem Arbeitgeber gemacht haben, zu gut für sie ausfällt. Das sind erworbene, geschützte Rechte (genau wie übrigens Altersrückstellungen in Privatversicherungen, freiberufliche Versorgungswerke etc.).

  • Ich finde das eine gute Alternative, zumindest vorerst.



    Wenn es zu kompliziert ist die sogenannten Reichen - und Erbschaftsteuern einzuführen,k koennen die Beamten mehr zum Allgemeinwohl beitragen.

  • Moin, für einen Pensionär kann man sich zwei Altersrentner mit 45 Jahren Beitragszahlung "halten".



    Einen Blick in den Rentenatlas der Rentenversicherung sollte man jedem Politiker und jedem Wirtschaftsweisen empfehlen.



    80% der Beamten gehen vorzeitig in den Ruhestand und können diesen besser finanziell abgesichert genießen...



    Das Argument der Politiker das es im Rentensystem noch das zweite Standbein des Rentensystems gibt, die betriebliche Altersvorsorge, zieht nicht. Die Beiträge werden meist als Einmahlzahlung vom Arbeitnehmer gezahlt, Zuzahlungen vom Arbeitgeber, wenn es diese überhaupt gibt, sind eher gering. Also Etikettenschwindel wie so vieles was den Bürger verärgert...

    Gruß aus Hattingen

  • Die Sozialbeiträge müssten on-top des Gehaltes kommen, daher würde das zu 100% der Staat bezahlen. Das bringt gar nichts, außer man will es vom derzeitigen Gehalt haben, das wäre dann aber eine massive gehaltskürzung, ob das so durchgeht bezweifle ich. Er hört einfach die Grenze bis der man einzahlen muss und gleichzeitig die maximale Summe die man kriegt. Dann gibt es halt Renten mit 10.000 Euro im Monat wenn entsprechende Beiträge gezahlt werden, lohnt sich trotzdem für das System. Außerdem solle alles einkommen gleich besteuert werden.

  • Ich bin seit knapp zehn Jahren im öffentlichen Dienst und seit etwa zwei Jahren Beamter in einer Bundesbehörde. Die Aussicht auf eine bessere Altersversorgung war natürlich ein wesentlicher Faktor für diese Entscheidung auch wenn ich durch den Wechsel erst weniger verdiene. Grundsätzlich kann ich den Ruf nach Einbeziehung von Beamten in die Gesetzliche Rente nachvollziehen aber genauso wie bei den Selbständigen, die in dem Artikel nicht erwähnt wurden, stellt sich schon die Frage wie dieser Systemwechsel genau geregelt werden sollte. Neben der Verpflichtung des Staates dann entsprechend auch den Arbeitgeber für die Rente der Beamten künftig zu zahlen, könnte die bereits erworbenen Pensionsansprüche auch leicht sehr teuer werden für die öffentlichen Haushalte

  • "Beamte leben also länger, da sie leichte körperliche Tätigkeiten ausüben". Ich arbeite seit 43 Jahren als Briefzusteller bei der Post. Es ärgert mich, dass immer nur die Schreibtisch-Beamten betrachtet werden, wenn es um Rente/Pension geht. Ich kann nur empfehlen, es doch einmal auszuprobieren, jeden Tag und egal bei welchem Wetter etliche Stunden auf der Straße zu verbringen und das unter hohem Druck. Man könnte auch noch Polizei und Feuerwehr betrachten.

  • Beamte haben ja Rechte. Wie man bei Post und Bahn gesehen hat müssen besitzstandwahrende Übergangslösungen geschaffen werden. Die jüngsten Lebenszeitbeamten sind heute ca. 27 Jahre alt. Nehmen wir an sie werden durchschnittlich 95 muss für die nächsten 60 Jahre eine Art Sondervermögen mit dem damit verbundenen Aufwand geschaffen werden. Einfacher wäre es , die Art der Berechnung der Ruhestandsgehälter bei Versicherten der Rentenversicherung (Lebensdurchschnitteinkommen) und Beamten (letztes Einkommen vor Übergang in den Ruhestand) anzugleichen, das wäre gerechter, günstiger und einfacher. In einem anderen Kommentar stand etwas von Fröschen, die den Sumpf trockenlegen sollen, das ist die Praxis. Solange außerdem die Wahlbeteiligung der Versicherten der Rentenversicherung bei den Wahlen zu ihrer Selbstverwaltung (Sozialwahlen) bei 22% bleibt wird niemand das Thema ernst nehmen.

  • Politiker und Beamte (Pensionäre) leben doch fürstlich in ihrer alten Welt der Pfründe und Privilegien. Im Herbst der Reformen geht es ihnen hauptsächlich darum, die Belastungen der eh schon ärmere Bevölkerung aufzuerlegen. Politiker beziehen beamtenähnliche Ruhegehälter, Beamte erhalten üppige Personen. Das ganze System der Beamtenversorgung ist völlig aus der Zeit gefallen. Ab sofort müssten neue Beamte auch in die Rentenkasse einzahlen. Politiker ebenfalls. Ohne ein gerechtes einheitliches Alterssicherungssystem für ALLE wird es keine Zustimmung für Sozialreformen in der Bevölkerung geben. Also, Politiker, fangt endlich euch eure eigenen und die der beamten zu beschneiden!

  • Die Einzahlung in die Rentenkasse kann man gerne diskutieren; jedoch mit der Massgabe, dass nur Neubeamte mit einem bstimmten Stichtag in der Zukunft betroffen sind. Die Bestandsbeamten genießen Bestandsschutz

    Den Arbeitgeberanteil zahlt dann der Staat. Im Ergenis ist das ein Verschiebebahnhof, der sich in frühstens einer Generation auszahlt.

  • Die erste Frage ist, wer übt tatsächlich als definierendes Merkmal hoheitliche Aufgaben aus. Das sind Beamte.



    Lehrerinnen und Lehrer sichern die schulische Versorgung bei staatlich vorgegebener Schulpflicht, deshalb der Beamtenstatus.



    Ob das noch zeitgemäß ist (Schulpflicht und Beamtentum), darüber lässt sich trefflich streiten.



    Ob die benannten demographischen Merkmale (Beamte werden älter, sind gesünder, ...) in der Diskussion relevant sind, halte ich für fraglich.



    Tatsächlich wäre das dann bestehende Streikrecht m.E. das entscheidende Element. Bei der Bedeutung der Schule für den Arbeitsmarkt (Aufsichtspflicht in Bezug auf die Kinder vs. Berufstätigkeit der nächsten Angehörigen) ließe sich der tatsächliche Marktwert des Schulpersonals bestimmen, daraus ergäbe sich der Solidarbeitrag für die Sozialversicherungen, die ja durch die Beitragsbemessungsgrenze primär zur Versorgung der Einkommensschwachen etabliert sind. Diese erstrittene Marktwert wäre dann aus den allgemeinen Landeshaushalten zu finanzieren, d.h. aus dem Steueraufkommen aller Steuerpflichtigen. Wenn dann noch eine suffiziente Verfolgung von Steuerdelikten dazu käme...

  • Die Privilegien der Beamt*innen sind vom Gerechtigkeitsstandpunkt her nicht zu rechtfertigen. Struktur der Haushalte (Personalkosten) und der Tropf für die Versicherungswirtschaft sind wohl die entscheidenden Faktoren. "Nicht streiken dürfen" finde ich albern. Es sollte "nicht streiken müssen" heißen, denn schließlich werden die Tarifabschlüsse übernommen.



    Ich sehe nicht, dass sich das Geflecht von Privilegien (u.a. exorbitante Ehegatten- und Kinderzuschläge) und Quersubventionierung der Versicherungswirtschaft und Umverteilung von unten (Dachdecker/Krankenschwester) nach oben (A-15-Regierungsdirektor) auflösen lässt. Es braucht eine Stichtagregelung, die Alt-Beamte, die auf Kosten der Allgemeinheit weiter gepampert werden, und Neu-Beamte, die bis auf die Unkündbarkeit Angestellten gleichgestellt sind, voneinander trennt. Das wäre immer noch ungerecht, aber nicht ungerecht ohne Ende. Die Caritas-Vorsitzende hat kürzlich auch - richtigerweise - angeregt, dass Selbstständige und Freiberufler verpflichtend in die Sozialkassen einzahlen. Schließlich: Kapitalgewinne oberhalb von Freigrenzen müssen mit Sozialabgaben belastet werden. Ein Dämpfungsfaktor bei den Auszahlungen muss auch her!

  • Die Autorin hat sich offensichtlich nicht gut mit dem System der Pension auseinander gesetzt.

    Denn wie so oft hat auch sie das "bis zu" bei den "bis zu 72 Prozent ihres letzten Grundgehalts" überlesen.



    Wie hoch der Anteil ist, hängt nämlich von der Länge der aktiven Dienstzeit ab und da wird reduzierte Arbeitszeit berücksichtigt. Wer also 40 Jahre mit 50% arbeitet wird gerechnet wie jemand der 20 Jahre voll gearbeitet hat. Die Behauptung der Autorin, ein Beamte könne reduziert arbeiten und dann kurz vor Pension wieder voll, um hohe Pension raus zu holen, ist falsch.

  • Ich bin selber Beamter und sehe vieles am Beamtentum als überholt oder ungerecht an.

    Was mich aber an einer Kritik von linker Seite an Beamtenprivilegien stört ist die Inkonsistenz.



    In anderen Zusammenhängen z.B. Arbeitnehmerrechte, Renten- und Krankenversicherung, wird von Links eine Position vertreten, die man als "Verbeamtung der gesamten Bevölkerung" zusammenfassen könnte. Wir Beamte sind doch, mit Ausnahme des fehlenden Streikrechts und der PKV, die linke Idealvorstellung.

    Wie unten schon von Lubizzi dargestellt, sollte man von einer Überführung der Bestandsbeamten lieber die Finger lassen. Wir sind im Schnitt älter und langlebiger als die sozialversicherte Bevölkerung. Das wäre ein Verlustgeschäft für GRV und GKV...von den rechtlichen Problematiken mal abgesehen.

    Bei Neuanstellungen sieht das natürlich anders aus.

  • ...



    Über eine gerechtere Lastenverteilung bei der Bewältigung der vielen Aufgaben und Herausforderungen, die vor uns liegen, sollte man selbstverständlich trotzdem nachdenken, aber nicht so pauschal und platt, wie es im vorliegenden Artikel geschieht.



    Progressive Kapitalertragssteuer, Digitalsteuer, moderate Erhöhung der Mehrwertsteuer, Stopfen von Steuerschlupflöchern, Finanztransaktionssteuer...



    Viele Möglichkeiten liegen auf dem Tisch, aber warum nicht einfach die "übermäßigen Privilegien" der Beamt*innen populistisch einkassieren? Gegen eine - funktionierende - Bürgerversicherung hätten bestimmt auch die wenigsten Beamt*innen etwas einzuwenden, die Altersversorgung ist differenzierter zu betrachten, zumal das reguläre Pensionseintrittsalter z. B. in Nds. im Gegensatz zum Renteneintrittsalter bereits auf 67 Jahre angehoben worden ist. Sie werden einfach zu alt, die faulen Beamt*innen...

  • Fast jeder 3. Abgeordnete hat zuvor für den Staat gearbeitet (z.B. als Lehrer, Verwaltungsmitarbeiter). (BZ Die Stimme Berlins)



    Wenn diese Zahlen stimmen, wird es so schnell keine Änderungen geben.



    Was ist mit den Selbständigen? Laut dem Koalitionsvertrag von 2025 wird eine Rentenversicherungspflicht für neue Selbständige eingeführt, die keinem obligatorischen Alterssicherungssystem zugeordnet sind. Im Moment besteht wohl nur für Handwerker, Künstler und Publizisten eine Versicherungspflicht.

  • "Wer es besonders schlau anstellt, arbeitet sein Leben lang reduziert und wechselt auf der Ruhestand-Zielgeraden in die Vollzeit, um eine möglichst hohe Pension rauszuholen."

    Diese Aussage ist falsch. Schlicht falsch.

  • Es müsste wohl eher ...als gewöhnliche beschäftigte Rentner heißen...

  • "Warum also Beamte nicht in die Sozialkassen, beispielsweise in die Rentenversicherung, einzahlen lassen?"



    Nur zur Verdeutlichung: Beamte würden da gar nix einbezahlen, sondern der Staat selbst! Zu den Pensionen der Ruheständler, die ja aus Steuern kommen, müsste der Staat bei dieser Idee also ab sofort ZUSÄTZLICH Geld aufwenden um in die Rentenkasse sowohl seinen Arbeitgeberanteil aber auch den Atbeitnehmeranteil der ja auch aus Steuermitteln kommt aufwenden. Idee ist nicht zielführend oder Systemstabilisierend!!



    bBeamten müssen verzichten, bei Monatssalär und Pension Nur so lässt sich Geld einsparen. Übrigens: Einer der "am schlechtesten" und ärmsten Staaten Europas, also die Schweiz, da wurde das Beamtentum vor über 20 Jahren abgeschafft! Ein Vorbild!

  • Mich nervt an diesem Kommentar noch etwas: Prinzipell wird immer darüber diskutiert, wie man bessere Leistungen bestimmter Gruppen reduzieren kann. Oder irgendwem mehr zumuten kann, wobei der Kreis derer, über die man nachdenkt, von vornherein sehr begrenzt ist.



    Wir können uns das alles ja angeblich nicht mehr leisten.



    1:0 für die Bezieher hoher Einkommen, die Besitzer großer Vermögen und die Großunternehmen. Und das in einer "linken" Zeitung. Sorry, da erwarte ich doch einen alternativen Blick. So funktioniert nämlich Divide et impera.

  • So zündend die Idee ist (und so sehr ich als Beamter gerne eine Reform des Beamtentums sehen würde) -- die Rechung geht nicht so ganz auf:



    1. Eine Beamt:in kostet den Staat, solange er/sie arbeitet, genau das Bruttogehalt + 50% der Krankheitskosten. Wird die Bezahlung analog zu Angestellten geregelt, kostet er/sie den Staat während seiner Diensttätigkeit deutlich mehr.



    Das ist z.B. einer der Hauptgründe, warum man z.B. Lehrer verbeamtet. Selbst die angestellte Lehrer:in mit dem gleichen Brutto käme den Staat während der Dienstzeit deutlich teurer. Und dass man damit z.B. die Pensionskosten auf den SantNimmerleinsTag verschiebt -- nun ja, dieses System kennen wir ja.



    2. Einzahler sind dann irgendwann auch Anspruchsberechtigte. Die Probleme der Sozialversicherungssysteme wären also auch nur verschoben. Zudem bezahlt das Gehalt eines Beamten der Steuerzahler. Wir sind also irgendwie wieder beim Linke-Tasche-Rechte-Tasche-Prinzip.



    So einfach ist es also nicht.



    PS: So manche der im Artikel beschworenen Privilegien gibt es so nicht mehr: zumindest in Baden-Württemberg erwerben Beamte Pensionsansprüche auf Basis der über die gesamte Dienstzeit hinweg geleisteten Arbeitszeit.

    • @Libuzzi:

      Ihre Rechnung zu den Krankenkosten ist eine Milchmädchenrechnung, bei der aber viele Faktoren fehlen bzw. werden von Ihnen falsch dargestellt.

      Der Staat zahlt nicht 50% der Krankheitskosten, sondern Beihilfen, die auch deutlich über 50% liegen können, sowohl für die Beamten als auch für Familienmitglieder.



      Die jährlichen Kosten sind höher, als wenn alle Beamte mit dem Höchstbeitrag bei der gesetzlichen Krankenversicherung wären. Hier wäre also schon ein Einsparpotential, und da es auch Beamte gibt die unterhalb der Beitragsbemessungsgrenze verdienen, würde dieser Höchstbeitrag nicht immer erreicht werden.



      Ein weiteres Einsparpotential wäre Wegfall oder zumindest Reduzierung des Famlienzuschlags. Der wurde ja unterem damit begründet, daß Beamte ihre Angehörigen separat versichern müssen. Das würde ja bei der gesetzlichen KV wegfallen.

      Auch bei der Rente wären die Anspruche gedeckelt durch die Beitragsbemessungsgrenze, Riesenpensionen wären nicht mehr möglich. Auch dadurch ergibt sich ein enormes Einsparpotential.

    • @Libuzzi:

      Das mag ja alles so sein. Aber die Gram all jener, die sich dann doch gegen eine Beamtenkarriere entschieden haben und jetzt merken, dass sich für immer an den Staat binden vielleicht doch besser gewesen wäre, als das Leben in Freiheit und Flexibilität, lindert das wenig.

    • @Libuzzi:

      Diese Argumente kommen mir bekannt vor. In Krisenzeiten ist der Status des Berufsbeamtentums möglicherweise irgendwann erneut von besonderer Bedeutung.



      nextpublic.de/stud...fentlichen-dienst/



      Wenn der Status "verbeamtet im Staatsdienst" das non plus ultra wäre, hätten die gut ausgebildeten IngenieurInnen der jetztigen "jungen Garde" vielleicht in die entsprechenden Dezernate gewechselt, statt in der freien Wirtschaft in Ingenieurbüros etc ganz andere, viel höhere Saläre zu realisieren.

    • @Libuzzi:

      Schön zusammengefasst. Ich erzähle seit 25 Jahren jedem, der nicht rechtzeitig auf dem Baum ist, dass die Massenverbeamtungen ein großer Fehler sind. Hinweis: Ich bin selbst Beamter geworden, genau aus den Gründen, die ein großer Fehler aus Sicht der Nicht-Beamten sein sollten. Der einzige Weg, welche schon vor Jahrzehnten hätte beschritten werden sollen: Verbeamtung nur nur für Personen, die unmittelbar "Staatsgewalt" gegenüber dem Bürger ausüben können und müssen - also Richter, Polizeibeamte, etc. Und nein liebe Lehrer, das Festlegen von Zeugnisnoten erfordert nicht den Beamtenstatus. Das halten eines Feuerwehrschlauches übrigens auch nicht. Keine Ahnung, warum man das überhaupt diskutieren muss - oder gibt es in anderen Ländern keine Lehrer und Feuerwehrleute? Ach noch was. Zu meiner Zeit wollte praktisch keiner meiner Studienkollegen Beamter werden, da die Industrie damals in meinem Fachbereich deutlich besser bezahlt hat. Warum sollte ich jetzt nicht die Früchte meiner strategischen Voraussicht genießen?

      • @Nachtsonne:

        Sie können ja mal selbst schauen, wie die Berufsfeuerwehren in Nachbarländern organisiert sind. Da finden sie von Privatunternehmen, die nur in Kommunen arbeiten, die sich das leisten können (Falck Redningskorps in Dänemark seit 103 Jahren) bis zu verbeamteten Soldaten (Brigade des sapeurs-pompiers de Paris, Bataillon des marins-pompiers de Marseille) alles...

    • @Libuzzi:

      Vergleichen Sie mal einen angestellten Lehrer mit E13 und einen verbeamteten Lehrer mit A13. Wer bekommt mehr brutto und wer mehr netto? Wie sieht der Vergleich der Altersbezüge aus?



      Und jetzt erweitern wir das Beispiel um 4 Kinder (z.B. in Hessen). Der Beamte bekommt fürs erste und zweite Kind je einen Zuschlag von 250 €, für das dritte und vierte Kind je 750 €. Das macht in Summe jeden Monat 2.000 € zusätzlich, die der/die angestellte Lehrer*In nicht bekommt. Der Familienzuschlag wird übrigens bis zum 25. Lebensjahr der Kinder bezahlt. Das normale Kindergeld gibt es dann für beide.



      Vom Vorteil der Wahlmöglichkeit der Krankenversicherung mal ganz zu schweigen. Hat er Kinder nutzt er/sie die Solidargemeinschaft GKV, sind keine zu versorgen, ist die PKV die erste Wahl. Wird die Behandlung richtig teuer, springt der Staat ein, denn Beamte sind beihilfeberechtigt.

  • Ich zweifle ernsthaft an der Reformierbarkeit eines Systems in dem die Frösche selbst entscheiden müssten ihren Sumpf trocken zu legen.

    • @Šarru-kīnu:

      Übertragen auf die freie Wirtschaft hieße es, notwendige Personaleinsparungen in Unternhehmen von den Gewerkschaften organisieren zu lassen. Viel Spaß dabei...

      Aber vir allem: BEIDE werden erstmal erklären, dass solche Einschnitte per ordre mufti in dem Maße auch gar nicht zulässig sind. Und damit lägen sie auch nicht falsch.

    • @Šarru-kīnu:

      Ein klassischer Teufelskreis