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ARD-Doku über Autos und DeutschlandDas Monster, ein Horrorfilm

In „Kraftfahrzeug – Eine deutsche Liebe“ kontrastiert Jan Tenhaven die Emotionalitäten von Autofans und Kritiker:innen. Etwas Hoffnung gibt es auch.

Im Studio von Fotograf René Staud wird ein aktuelles Porsche-Modell für ein neues Fotobuch ausgeleuchtet Foto: Jan Tenhaven/SWR

Es gibt Filme, die sind ab der ersten Minute zum Gruseln. Die ARD-Doku „Kraftfahrzeug – Eine deutsche Liebe“ ist sicherlich nicht als Horrorfilm gedacht. Doch sie zeigt eine Republik im Wahn. Genauer gesagt: die Autorepublik Deutschland.

Da schwärmt der Autofotograf René Staud von der Schönheit der Fahrzeuge, die er in aller Perfektion inszenieren darf. „Das Auto ist an sich eine große Persönlichkeit, es hat eine große Seele“, behauptet der Hochglanzgestalter genau dieses Bildes.

Da spricht der Vertriebsvorstand von VW über die Rolle des „Autos als Familienmitglied“.

Da kommen Klangdesigner zu Wort, die den Sound von Elektroautos aus Akkorden von Gustav Mahler so entwickeln, dass sich der Mensch am Steuer nicht nur als Fahrer, sondern „als Komponist“ fühlen könne. Sie schwärmen von der „Leidenschaft, die wir mit dem Fahrzeug projizieren.“

Nicht ohne Röhren

Der Film

„Kraftfahrzeug – Eine deutsche Liebe“ von Jan Tenhaven, 88 Minuten, zu sehen in der ARD-Mediathek.

Da werden Menschen gezeigt, in erster Linie Männer, die bei einem Autosalon um ein neues Modell schwärmen. Und Käufer:innen, die in Wolfsburg zum neuen Auto die Nacht im Ritz Carlton und die Volkswagen-Currywurst serviert bekommen.

Natürlich darf Ulf Poschardt nicht fehlen. Der Journalist, mittlerweile Herausgeber von Welt und Co., gibt zum wiederholten Mal den Mensch gewordenen Porsche, der von röhrenden Sportwagen als Kulturgut schwärmt. „Das Tempolimit ist wie die Steuererhöhung. Das ist der Freiheitsneid. Das ist Hass auf Menschen, die dich überholen“, sagt Poschardt. Nur um gleich darauf über „die Clowns“ zu schimpfen, die angeblich alle anderen entschleunigen wollen. „Scheiße, Scheiße, Scheiße!“, ruft der Ferrari-Fahrer an einer Stelle gleich mehrfach. Man möchte ihm aus vollem Herzen zustimmen. Aber er flucht nur über seinen italienischen Sportwagen, der bei der Fahrt auf der Autobahn nicht so spurten will, wie sein Herrchen.

Die knapp erste halbe Stunde der Doku ist schlichtweg unerträglich. Es geht ausschließlich um Kult, Inszenierung, Emotion, Freiheit, Tempo. Dass das Auto mal erfunden wurde, um von A nach B zu kommen, spielt kaum eine Rolle. Nur wer dieses Konzentrat der Automanie durchhält, bekommt auch kritische Stimmen zu hören, die nach und nach das Bild bestimmen.

Besucher der „Essen Motor Show“ stehen auf Tuning Foto: Jan Tenhaven/SWR

Stefan Gössling, Professor für Verkehrswissenschaften, spricht vom Tanz ums goldene Kalb. Die Mobilitätskritikerin Katja Diehl erinnert an die im Schnitt täglich 8 Verkehrstoten und tausenden Verletzten in Deutschland. Die Künstlerin Folke Köbberling erklärt, warum sie in München einen SUV aus Lehm verwittern lies.

Ein Raubtier

Der Filmemacher Jan Tenhaven selbst verzichtet nahezu vollständig auf einen gesprochenen Kommentar. Nur an wenigen Stellen lässt er „das Auto“ mit dräuenden Worten selber philosophieren – was ein wenig gaga wirkt. Aber so oft, wie in dieser Doku dem Blechgefährt eine Seele zugesprochen wird, ist das nur konsequent.

Die Stärke des Films aber liegt in der kontrastreichen Konfrontation verschiedener Stimmen. Da beschreibt zum Beispiel der Verkehrswissenschaftler Gössling, dass die Scheinwerfer der Autos anders als früher nicht mehr rund, sondern schmal sind. Als er seine 12-jährige Tochter gefragt habe, woran sie das erinnere, habe sie ohne Zögern gesagt: „Ein Monster“.

„Es ist nicht verkehrt, wenn man an ein Raubtier erinnert wird“, bestätigt gleich darauf der Chefdesigner der BMW-Gruppe Adrian van Hooydonk. „Und wenn sie dann Platz machen, auch nicht verkehrt“, ergänzt er mit einem Lächeln. Denn das fänden BMW-Kunden bestimmt gut.

An anderer Stelle darf sich Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie, darüber echauffieren, dass SUV von Kri­ti­ke­r:in­nen „Stadtpanzer“ genannt würden. Das sei ein unangemessener Begriff in einer Debatte, „die wir sachlich führen müssen“, sagt Müller. Und gleich danach schildert ein Unfallsanitäter die Gefahren für Fuß­gän­ge­r:in­nen durch SUV.

„Kulturgut“ über die Autobahn jagen

Wenig später schneidet Tenhaven Fotos von Unfällen hintereinander. Särge, die in einen Leichenwagen gehoben werden. Vollkommen zerfetzte Karosserien. Ein zerbeultes Fahrrad. Rettungssanitäter. Leichensäcke. Es ist die bildgewaltigste Sequenz des Films.

Und die Hoffnung? Die setzt Jan Tenhaven an den Schluss seines Films. Da werden die wunderbaren Filmschnipsel des Digitalkünstlers Jan Kamensky gezeigt, in denen erst Autos, Ampeln, Verkehrsschilder wegfliegen, um dann Platz für Pflanzen, Straßenbahnen und Menschen zu machen. „Ich bin kein Stadtplaner, ich bin Utopist“, sagt Kamensky dazu.

Überraschender aber noch sind die Statements der Autonarren. Selbst ein Ulf Poschardt fordert am Ende eine Verkehrswende, den Bau von Radwegen und eine S-Bahn im Ferrari-Stil – wenn er denn weiterhin sein CO2-schleuderndes „Kulturgut“ über die Autobahn jagen darf. Und der Chefdesigner von BMW orakelt, dass Innenstädte bald möglicherweise autofrei sein könnten – ganz so wie in Kamenskys Utopien.

Das Schlussswort aber überlässt Tenhaven dem Auto. Es werde bleiben, sagt es.

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43 Kommentare

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  • Ich habe vor 10 Jahren meinen Firmenwagen zurück gegeben und fahre seitdem mit dem Fahrrad durch Hamburg. Was für eine Befreiung das war.

  • Ich fand, dass der Film gut darstellt, dass die Diskussion um das Auto kaum rational passiert: Die Dinger stehen 23 Stunden am Tag herum, um dann für wenige Kilometer ausgefahren zu werden, um dann wieder 23 Stunden herumzustehen. Sie verstopfen unsere Straßen, sie stehen wie selbstverständlich auf den schmalen Fußwegen, sie heizen unsere Städte auf, in denen wir es im Sommer kaum mehr aushalten. Worüber reden wir? Es sind Emotionen, die seit Jahrzehnten in allen Filmen und Geschichten, orchestriert von der fossilen Lobby, geweckt werden. Geschichten von individueller Freiheit, die alle Anderen gefährdet, einschränkt und kostet.

  • Alle Pkws können durch Sammeltaxis ersetzt werden.



    Es gibt nicht genug öffentlichen Raum für immer mehr gekaufte Autos. Sie parken alles zu und ich kriege ständig kaum noch Luft.



    Stattdessen zirkulieren 7- und 9Sitzer mit Elektromotor gefahren von Menschen durch Stadt und Land und realisieren das Recht auf Mobilität für alle. Per Ruf Anmeldung werden die Fahrziele gesammelt und in Realzeit in der Servercloud die besten Kombinationen errechnet. Menschen steigen (mit Gepäck) ein und aus unterwegs wie bei einer Buslinie, nur viel flexibler bis vor jedes Haus. Sie imitieren die Mobilität der Pkws



    Finanziert wird das Ganze durch monatliche Gebühren gestaffelt nach Einkommen. Das Geld das durch Nichtproduktion und Nichtkauf von Pkws frei wird.



    Formel-1, Privatjets, Massenflugzeugtourismus, Kreuzfahrtschiffe und Yachten müssen verschwinden, abgeschafft werden.



    Statt mit 500Ps gegen die Wand zu rasen, können Sie Sammeltaxis bunt anmalen.



    Für mehr Platz, mehr Lebensqualität.

  • Der entscheidende Punkt für die Menschen ist: wie löse ich mein individuelles Transportproblem am besten. Deshalb wird beides (ÖPNV und Auto) bleiben.

    Eine realistische Verkehrswende (mit attraktivem ÖPNV und attraktiver E-Mobilität) wird funktionieren, wenn die entsprechende Infrastruktur geschaffen wird. Ich sehe allerdings einen Trend in die andere Richtung: der öffentliche Verkehr stagniert im besten Falle auf niedrigem Niveau (Unzuverlässigkeit, Dreck, Preisgestaltung, Kriminalität und Sicherheitsbedürfnis....), das Autofahren wird zusätzlich unattraktiver gemacht (Parkplatzprobleme, zunehmende Beschränkungen fürs Autofahren, fehlende E-Lade-Infrastruktur....).

    Aus meiner Sicht ein hausgemachtes Problem, dass man sich nicht parteiübergreifend auf einen Entwicklungspfad verständigt. Die Quintessenz: die Bürger werden immer unzufriedener mit der Politik und der sog. Verkehrswende.

  • Bravo Herr Asmuth für diesen wirzwirklich hervorragend treffenden Beitrag.

  • Alles ist halt nur in normalen Dosen gesund. Egal ob PS-Fetischist, Kampfhund-Besitzer oder radikale Veganer. Alles unangenehme Zeitgenossen.



    So lange der ÖPNV aber nicht wirklich attraktiv wird, bleibt das Auto für viele halt unverzichtbar. Und attraktiv ist noch einiges mehr, als das, was z.B. die Schweiz schon erreicht hat. Der ÖPNV muß dazu einiges bieten, um hier die bessere Entscheidung zu sein, wenn man morgens aus dem haus geht. Aber Fahrzeiten von 50 Minuten oder mehr, nur noch einen Stehplatz, Lärm von Schülern, nicht überdachte Haltestellen sind halt ein no go, wenn ein Auto mit dem persönlichen Radiosender für diesen Weg nur 15 Minuten benötigt und trocken in der Garage wartet.

    • @Oleg Fedotov:

      Jupp.

      Grunsätzlich gilt. Der Autoverkehr nimmt so lange zu bis der ÖPNV die schnellere Alternative ist. Wenn der Bus im gleichen Stau steht wird das nie etwas mit der Verkehrswende.

      Weniger Freiraum für Autoverkehr, am besten ganz raus aus der Innenstadt, oder wenigstens weniger Spuren,mehr Einbahnstaßen, niedrigere Höchstgeschwindikeit, weniger Parkfächen.

      Und natürlich besserer Fahrplan für die öffentlichen Verkehrsmittel, Barrierefreiheit, kostenloses Internet, Stromanschlüsse.



      .



      Lustigerweise sieht man in vielen Großstädten, dass immer noch erstaunlich viele Menschen lieber lange im Stau stehen und dann ewig einen Parkplatz suchen, obwohl man mit dem öffentlichen Nahverkehr längst am Ziel wäre. Barcelona, NY, Moskau fallen mir da direkt ein.

    • @Oleg Fedotov:

      Richtig,. Und das ist die eigentlich wirklich wichtige Frage. Wie schaffft man es, Millionen Menschen mit pragmatischen, attraktiven Mobilitäts-Alternativen zu versorgen, so dass sie auf das Auto verzichten können. Stattdessen arbeitet man sich lieber am Geschwafel von Berufs Provokateuren wie Porschardt ab. Und wie der Berg von Mundschaum gefärbt ist, hinter dem der sachliche Kern einer Debatte versteckt ist, interessiert mich schon lange nicht mehr.

  • Das Auto muss wieder zu dem werden, wofür es geschaffen wurde; Ein Verkehsmittel unter anderen.



    34 PS und 4 Sitze als PKW reichen. Das hatte ein VW Käfer in der "Rennversion".



    Alles andere ist Wahnsinn! Man kann es auch "Wirtschaft", Markt oder "Freiheit" nennen. Kommt aufs gleiche raus.



    Das geht aber nur mit Verboten. Freiwillig nehmen wir giergetriebenen Wesen keine Vernunft an.

    • @Matt Gekachelt:

      Passender wäre "triebgestäuerten".

      Gier, Angst, Prestige, Bequemlichkeit wären nur ein paar Beispiele.

      Gier beim Hersteller.



      Angst, Prestige, Bequemlichkeit bei Kund:innen.

  • Ist zu Anfang der Doku nicht die Frau zu sehen, die den Kreuzen nachrecherchiert hat, die an den Straßen stehen? Die sagt, wenn die Straßenmeistereien diese Gedenkkreuze nicht nach und nach immer wieder entfernen würde, wäre es vielerorts beim Blick aus dem Auto, als führe man über einen riesigen Friedhof.



    Herrn Poschardts Einlassungen sind teils lachhaft, teils zum Fremdschämen, zeigen aber, wofür das aggressive "Brumm" oft steht. Machtspielchen und übersteigertes Ego. Eigentlich ein Fall für die Psychotherapie, Sparte "Männlichkeit in der Krise". Wegen mangelnder Therapieplätze doktort man auf der Straße daran rum.

  • Versuchen Sie mal einen Radfahrer auf dem Gehweg zu entschleunigen.

    • @KeineHastUndHetze:

      Versuchen Sie mal mit einem Fahrrad einen tötlichen Unfall zu verursachen.

      Ist natürlich trozdem nicht angeneh, keine Frage.

      Die Lösung wären einfach konsequentere Strafen für alle Verkehrsteilnehmenden + Tempo 30 in der Innenstadt und Radarfallen.

  • Wie war das letztens in einem Artikel? Lass die Frau Ferrari fahren, erfolgreiche Frauen dürfen, sollen auch protzen. Das sollte nicht kritisiert werden….

    Ohne den Film gesehen zu haben oder sehen zu wollen, nach dem Text hier scheint er aber eine filmische und szenische Struktur zu haben. Nur das Objekt und besonders die Protagonisten scheinen die Ablehnung zu triggern.

  • Sehr aufschlußreich: WISO-Moderator Marcus Niehaves macht den Praxis-Check und fragt sich: Wie gut funktioniert das Deutschlandticket wirklich: www.zdfheute.de/po...anzierung-100.html

    • @Rudolf Fissner:

      Was hat das nun mit dem Artikel zu tun?

      • @sedeum:

        Einfach mal anschauen. Es geht um Autos vs. ÖPNV im Real Life

  • Ich möchte an dieser Stelle der vielen jungen Männer gedenken, die in viel zu schnellen "Monstern" unterwegs sind und sich und ihre Beifahrer um Leben oder Gesundheit bringen. Man kann davon jede Woche in den Zeitungen lesen.

    • @Il_Leopardo:

      Stimmt. Frauen sollten in der Arbeitswelt gefördert werden. Es kann nicht angehen, dass Frauen wegen schlechterer Löhne oder fehlenden Kitas nicht dazu kommen mit Autos auch zu ÖPNV-mäßig schlecht angebundenen Arbeitsplätzen zu kommen

    • @Il_Leopardo:

      Und andere knatternerven oder gar lebensgefährden.

      Ja, es gibt generell die Zeit der hirnreduzierten Adoleszenz, doch auch harmlosere Methoden, die zu begehen.

      • @Janix:

        RGR in Bremen schafft es auch nach bald Jahrzehnten nicht die erste Radpremiumroute in Bremen fertig zu stellen.

        Ich sehe schwarz fr eine Verkehrswende. Wie bei den AKWs wird das wohl wieder die CDU übernehmen. Beim ADFC Städte-Ranking luegen CDU-Städte ja bereits auf den ersten Plätzen.

        • @Rudolf Fissner:

          Meinetwegen dürfen da auch Unionspolitikers vorangehen (in Münster sah ich das schon vor langer Zeit am Wegesrand im Stadtumland: ein CDU-Plakat für Radwege).

          Besoffene laute Männer, um zum Bezugspost zurückzukehren sind auf dem Rad immer noch gefährlich und nervend, aber deutlich weniger als am Steuerrad.

        • @Rudolf Fissner:

          „ Beim ADFC Städte-Ranking luegen CDU-Städte ja bereits auf den ersten Plätzen." 😃

  • Auch Autoismus ist nicht immer therapierbar. Freitags zwischen 23 und 24h also ohne Tempolimit auf der Autobahn ohne Versicherungsschutz wäre dann doch Methadon für den leichteren Entzug für die Poschardts.



    Und heuer bereits Autos endlich mal die vollen Kosten in Rechnung stellen und keine teure Bezuschussung ablaufen lassen.



    Eine halbwegs gute Bahninfrastruktur wurde geschlachtet, auch um Autoindustriellen noch mehr in die Taschen zu stopfen - das glaubt einem in 200 Jahren doch keiner.

    • @Janix:

      👍

    • @Janix:

      Es liegt alles am Geiz der gut versorgten Städter.



      Autoismus ist nur ein Begriff mit dem die gut mit ÖPNV versorgten Städter von ihrem Versagen ablenken wollen, das Umland mit einem ÖPNV in einer Qualität angebunden zu haben, die nicht zwei Stunden zusätzliches Pendeln bedeutet.



      Ich würde dieses Versagen Lastenfahradismus nennen.

      • @Rudolf Fissner:

        Wie Sie wissen könnten, plädiere ich für Fläche. So gut wie niemand soll mehr ein Auto haben "müssen". Das heißt System: kürzere Wege zur Arbeit statt Zersiedlung, soweit möglich. Busse, Bahnen, Radwege. Aus den entfallenden zig-Milliarden fürs Auto lässt sich da einiges machen, auch wenn wir dafür den Mercedesschrauber zum Busfahrer umschulen müssen.

        Denn irgendwann geht u.a. das Augenlicht auf den Jordan, und sitzt mensch besser bloß nicht mehr hinter dem Steuer, wenn einem das eigene Leben und das anderer lieb ist.

        Jetzt fortgelassen, dass wir ökologisch evident noch auf dem Vulkan sitzen und ökonomisch wir noch Ressourcen in unfassbarer Summe für den Autokomplex ausgeben.

      • @Rudolf Fissner:

        Ich würde beim Begriff Autoismus bleiben.



        .



        Der Grund für schlechten öffentlichen Nahverkehr + weite Entfernung zum Arbeitsplatz, schlechte Fahrradinfrstruktur oder auch die fehlenden Einkaufsmöglichkeiten ist ja ein der weiten Verbreitung von privaten Kraftfahrzeugen begründet. WEIL jede:r Haushalt in der Pampa ein Auto hat gibt es auch keinen Bedarf für einen vernünftigen Busplan und es werden Bahnhöfe geschlossen. Weil es dadurch keine Alternativen mehr gibt, MUSS sich jede:r Pendelnde und jedes Kindertaxi eben ein Auto zulegen.



        .



        Lastenräder in der Innenstadt haben hingegen keine direkte Auswirkung auf diese Infrastruktur.



        .



        Lösung:

        1. Extra Spuren für Tram und Busse damit nur PKWs im Berufsverkehr im Stau stehen. 1 Vorhandene Spur umwidmen und fertig. Pkw tempo 30, Tram/Zug und co weiter bis zu Tempo 50 in der Innenstadt.

        2: Und/oder Pkw Verbot in der Innenstadt außer für Anlieger/Feuerwehr/Polizei/Krankenwagen. + Park n Ride + preiswerte Lademöglichkeit am Stadtrand für Pendelnde.

        Beides spart Geld für

        3. Ausbau von Haltestellen und Fahrzeiten außerhalb von Ballungszentren.

        • @sociajizzm:

          Warum mach Bremen es dann nicht. RG oder RGR seit Jahrzehnte.. Leiden die Linken an Autoismus? Sind selbst die Lastenradfans von Autoismus infiziert? Gibt es am Ende gar keine Unterschiede bei den Menschen sondern schlicht nur systemische nocht personenbezogene Gründe?

    • @Janix:

      In 200 Jahren interessiert es keinen mehr, entweder hat man alle Unzulänglichkeiten überwunden, oder man prügelt sich - in Baströckchen gehüllt und mit Keulen bewaffnet - um die kläglichen Reste, oder es ist schlicht niemand mehr da.

      • @Wurstfinger Joe:

        Sie erwarten von mir jetzt keinen Einstieg auf zufällig sehr bequemen Defätismus, oder? ;-)

        • @Janix:

          Was ist daran Defätismus, wenn ich meine Verwunderung ausdrücke (unter Aufzählung möglicher Szenarien) , was man in 200 Jahren über bestimmte Sachverhalte denken könnte? Tatsache ist doch, daß selbst der Autowahn nur eines von vielen Symptomen ist, welches aus einem schleichenden Niedergang der Gesellschaft erwåchst.

  • „Wat dem eenen sien Uhl ist dem anderen sien Nachtigall“.

  • Ich stehe dem Automobil ambivalent gegenüber: einerseits ist es für mich, aufgrund meiner Hobbys, Verkehrsmittel der Wahl, denn 120kg Tauchgeraffel kriege ich nicht mit Öffis zum Höhleneingang, andererseits nervt mich Verkehrsgedränge und aggressives Fahren.



    Ich verstehe durchaus die Faszination Auto, die manche Menschen haben, mir geht sie aber ab. Allerdings fällt mir an dem Artikel auf, dass die Antipathie der Autor*In der (irrationalen) Liebe zum Auto von z.B. Herrn Poschardt in nichts nachsteht. Bei beiden geht es um Leidenschaft/Abneigung gegenüber einem Objekt, dass sowohl gut, wie auch schlecht sein kann, je nach Kontext…

    • @Heideblüte:

      Ich hätte noch eine Tauchstelle im kolkbläser im steinernen Meer. Eingang liegt wohl auf 2300 ……

  • Der ganze Kult ums Auto ist ein Fall für das Betäubungsmittelgesetz.







    Da werden mit voller Absicht besonders laute Gefährte aufgemotzt, damit der bedröhnte User sich geil finden kann, wenn er mal eben 5000 Menschen mit seinem "Gebrüll" erschreckt oder aus dem Schlaf reißt. ...um nur mal ein Beispiel zu nennen.







    Das ganze ist so ÜBERGRIFFIG und nachweislich gesundheitsschälich, daß man dabei nur mehr von einem *Rechtsfreien Raum* sprechen kann, den die Polizei mit Rückendeckung der Politik duldet.







    Für die Nutzer mag das wirken wie reines Kokain. Und auch sonst erkennt man (z.B. auch an den hiesigen Kommentaren) fast immer sehr deutlich ob sich da jemand mit seinem Privat-PS-Objekt identifiziert. Man kann in diesem Kontext eben wirklich von einer Bewusstseins verändernden Wirkung sprechen, die Teile der Realität ausblendet und den persönlichen "Genuß" in den Vordergrund (und über die Rechte Anderer) rückt.







    ..wobei nix gegen Drogen..aber dieses Zeugs gehört auf den Nürburgring und nicht in die Sphäre der Menschen. Insofern scheint in der Doku dann wenigstens dieser eine Aspekt noch von Vernunft geprägt: Autos gehören nicht in Städte..sondern in diesen ganz einfach verboten.

    • @Wunderwelt:

      Knalltütenauspuff und Fehlzündung(!)sgenerator ab Werk oder zum Nachrüsten mit Zulassung. Das ist in Blech gepresste, staatlich nicht kontrollierte Brutalität ggü. Mitmenschen.



      Tag und nacht schallen diese Gewalttäter über die ganze Stadt. Auch die Geschwindigkeit wird fast nirgends kontrolliert. "Tempo 30" ist nur ein schweigendes Schild. Die Polizei macht absolut nix. Das Gesetz verlangt Ruhe nur im Testprogramm.



      Eine zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit und Gesundheitsgefährdung.



      Die Politik taub, da ja nur arme Hauptstrassenbewohner betroffen sind.



      Ich bin soo kurz vor Selbstjustiz.

    • @Wunderwelt:

      Der Anteil, der Kult mit dem Auto betreibt ist ungefähr so hoch wie jener, der ein Kult um Das Fahrrad betreibt.



      Nämlich verschwindend gering.



      Das Problem bei der Verkehrswende sind die mangelnden Investionen von Bund, Länder und Kommunen. Und da heißt die Devise offenbar "Wer sich zu erst bewegt hat (Geld) verloren".

      • @Rudolf Fissner:

        Nur das bei der einen Gruppe ein Promilleanteil von Spinnern reicht, um dem Rest der Gesellschaft gesundheitlichen und finanziellen Schaden zuzufügen.

        Das ist wie Briefmarkensammler:innen mit Waffensammler:innen zu vergleichen.

        Auch hier hat nur eine der beiden Gruppen eine erhebliche Auswirkung auf das gesammte gesellschaftliche Leben und auch das politische Klima.

        • @sociajizzm:

          Was wollen Sie nun sagen? Vergleichen Sie gerade einen Promilleanteil der Radfahrer/Autofahrer mit Sammlern von Zwillen, Dolchen und Streitäxten und sehen darin den Untergang des Abendlandes sowie im Verbot von XYZ die Sonne des Sozialismus?

  • Die Videos von Jan Kamensky sind großartig und hoffnungsvoll. Ich würde mir wünschen dass die Zukunft von Städten so aussieht.

    • @Christian Steingässer:

      Ich denke diese werden eher so aussehen wie im Film "das 5. Element".

  • Bei der Doku ist mir stellenweise ein bisschen anders geworden. Ulf Porschardt. Ich glaube er hat Unrecht. Die Verkehrswende muss ohne ihn und die anderen Verrückten gedacht und gemacht werden. Mit ihnen geht gar nicht. Mit Verachtung auf Familienkutschen runterzuschauen und zu glauben die Autobahn sei für Ferrari Fahrer reserviert. Sorry Ulf aber es gibt bei der Verkehrswende keine sinnvolle Verwendung für dich.