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Austritt aus der FDPKemmerich ist Geschichte

„Auseinanderentwickelt“: Der Thüringer FDP-Landeschef und ehemalige Sechs-Tage-Ministerpräsident tritt aus seiner Partei aus.

Thomas Kemmerich spricht als Landesvorsitzender der FDP Thüringen beim Bundesparteitag. Jetzt ist er ausgetreten Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Erfurt afp | Der langjährige Thüringer FDP-Landesvorsitzende Thomas Kemmerich verlässt seine Partei. Das teilte er am Freitag über seine Accounts in mehreren sozialen Netzwerken mit. Er sei nach 20 Jahren Mitgliedschaft in der FDP „zu der Überzeugung gelangt, dass sich meine Vorstellungen von der Zukunft unseres Landes und die inhaltliche Ausrichtung der Partei auseinanderentwickelt haben“, hieß es in einem von ihm dort veröffentlichten Austrittsschreiben an FDP-Bundeschef Christian Dürr.

Kemmerich war bundesweit bekannt geworden, als er im Februar 2020 im Thüringer Landtag überraschend mit Stimmen von CDU und AfD zum Ministerpräsidenten gewählt wurde. Angesichts der Empörung und des Drucks aus der Bundespartei trat er aber nach wenigen Tagen wieder zurück. In der damaligen Parteispitze der Liberalen fiel Kemmerich durch dieses Geschehen in erhebliche Ungnade.

Trotz der Diskussionen um seine Person und herber Einbußen der FDP bei der Thüringer Landtagswahl im September vergangenen Jahres bestätigten die Liberalen Kemmerich im Oktober allerdings erneut als Landesvorsitzenden im Amt. Den Landesverband seiner Partei leitete der Politiker seit 2015.

Nähere Angaben zu den Gründen seiner Entscheidung nannte der 60-Jährige in den Posts und dem von ihm veröffentlichten Brief nicht. In den vergangenen Monaten hatte er sich öffentlich kritisch über den Kurs seiner Partei geäußert. Diese müsse sich „von linksliberalen-grünen Überzeugungen abwenden“, sagte er im April in einem Interview mit dem Portal The Pioneer.

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