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+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++Trump fliegt nach Katar, Rubio nach Israel

Die US-Regierung ist nach Israels Angriff auf Ziele in dem Golfemirat um Deeskalation bemüht. In Gaza-Stadt gab es laut palästinensischer Angaben 32 Tote bei israelischen Luftschlägen.

Donald Trump sammelt weiter Flugmeilen: am Freitag fliegt das MAGA-Oberhaupt nach Katar Foto: Alex Brandon/dpa

Klinik meldet mindestens 32 Tote durch Angriffe

Durch israelische Luftangriffe sind in der Stadt Gaza nach palästinensischen Krankenhausangaben mindestens 32 Menschen getötet worden. Unter den Toten seien zwölf Kinder, berichtete das Leichenschauhaus des Schifa-Krankenhauses, in das die Leichen gebracht wurden. Bei einem der Luftangriffe in der Nacht zum Samstag sei ein Haus im Viertel Scheich Radwan getroffen und dabei eine zehnköpfige Familie getötet worden, darunter eine Mutter und ihre drei Kinder, ergänzten Vertreter des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums. Nach den Angriffen stieg Rauch über der Gegend auf, wie Aufnahmen zeigten.

Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht zu den Angriffen. Die Streitkräfte haben in den vergangenen Tagen ihre Einsätze in der Stadt Gaza ausgeweitet und die Bevölkerung zu deren vollständigen Evakuierung aufgefordert. Doch Hunderttausende harren dort nach wie vor aus, unter anderem weil sie bereits mehrfach vertrieben wurden und sich auch anderswo im Gazastreifen nicht sicherer fühlen. Israels Regierung betrachtet die Stadt Gaza als die letzte Hochburg der militant-islamistischen Hamas und will die Stadt vollständig einnehmen. (ap)

Mehr als 250.000 Menschen haben Stadt Gaza verlassen

Nach der Ausweitung der israelischen Offensive in der Stadt Gaza sind nach Armeeangaben mehr als 250.000 Menschen in andere Teile des Gazastreifens geflohen. Nach Schätzungen der israelischen Armee „haben mehr als eine Viertelmillion Einwohner von Gaza die Stadt zu ihrer eigenen Sicherheit verlassen“, erklärte der Armeesprecher Avichay Adraee am Samstag im Onlinedienst X. Nach UN-Schätzungen hatten sich in der Stadt Gaza und Umgebung zuletzt noch rund eine Million Menschen aufgehalten.

Am Samstag warf die israelische Armee Flugblätter ab, in denen die Bewohner der westlichen Stadtteile Gazas zum Verlassen der Gebiete aufgefordert wurden. Die israelische Armee gehe mit „sehr großer Härte“ in dem Gebiet vor und sei entschlossen, „die Hamas zu zerschlagen und zu besiegen“, hieß es in der Botschaft an die palästinensischen Bewohner. Die Menschen wurden darin aufgefordert, sich über die Al-Raschid-Straße an der Küste in Gebiete südlich der Stadt Gaza in Sicherheit zu bringen.

Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Zivilschutzbehörde im Gazastreifen wurden bei israelischen Angriffen am Samstagmorgen fünf Menschen getötet. Am Freitag hatte der Hamas-Zivilschutz nach eigenen Angaben mindestens 50 Tote durch israelische Angriffe in dem gesamten Palästinensergebiet verzeichnet. (afp)

Trump trifft sich mit Katars Regierungschef

Drei Tage nach dem israelischen Angriff auf Hamas-Ziele in Katar trifft sich US-Präsident Donald Trump am Freitag mit dem Regierungschef des Golfemirats. Trump empfängt Scheich Mohammed bin Abdulrahman al-Thani in seinem Golfclub in Bedminster im Bundesstaat New Jersey, wie das Weiße Haus am Freitag mitteilte. An dem Treffen werde auch Trumps Sondergesandter Steve Witkoff teilnehmen.

Die israelische Armee hatte am Dienstag aus der Luft Ziele in der katarischen Hauptstadt Doha angegriffen. Die Aktion richtete sich nach Armeeangaben gegen die Führungsebene der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas. Israels Vorgehen sorgte international für Kritik.

US-Präsident Donald Trump hatte zu dem Angriff gesagt, er sei „äußerst betrübt über den Ort des Angriffs“. Er bezeichnete Katar als „starken Verbündeten und Freund der Vereinigten Staaten“. (afp)

US-Außenminister Rubio reist nach Israel

Nach dem israelischen Angriff auf Hamas-Ziele in Katar reist US-Außenminister Marco Rubio am Samstag nach Israel. Bei seinem Besuch wolle er „die Verpflichtung der USA für die Sicherheit Israels“ bekräftigen und „operative Ziele und Vorgaben“ besprechen, erklärte das Außenministerium in Washington. Rubio und US-Präsident Donald Trump kamen am Freitag mit Katars Regierungschef Scheich Mohammed bin Abdulrahman al-Thani zusammen. Deutschland, Frankreich und Großbritannien verurteilten unterdessen die Angriffe Israels in Katar.

Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) und die Außenminister Frankreichs und Großbritanniens verurteilten am Freitagabend zudem den israelischen Angriff in Katar. Der Angriff verletze die Souveränität Katars und berge das Risiko einer weiteren Eskalation in der Region, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. Israel gefährde damit zudem „ernsthaft eine auf dem Verhandlungsweg erzielte Vereinbarung, durch die die Freilassung aller verbleibenden Geiseln sichergestellt und der Krieg in Gaza beendet würde“. (afp)

Syrien bestätigt Gespräche zu Sicherheitsabkommen mit Israel

Syriens Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa hat Verhandlungen mit Israel über ein Sicherheitsabkommen bestätigt. Beide Staaten verhandelten derzeit darüber, wie damit die Situation von vor dem Sturz von Langzeitmachthaber Baschar al-Assad wiederhergestellt werden könnte, sagte er am Freitagabend im syrischen Staatsfernsehen.

Weiter sagte der Islamist, Israel habe nach dem Sturz Assads das Waffenstillstandsabkommen von 1974 faktisch außer Kraft gesetzt und so getan, als habe sich Syrien aus der Vereinbarung zurückgezogen. Damaskus habe aber von Beginn an seine Verpflichtungen eingehalten. Dagegen habe Israel einen „Zustand des Krieges“ wiederhergestellt und begonnen, zivile wie militärische Ziele in Syrien zu bombardieren. Syrien habe die Vereinten Nationen informiert. (dpa)

Israel fängt erneut Rakete aus dem Jemen ab

Eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete hat in mehreren Gebieten Israels Alarm ausgelöst. In der Küstenmetropole Tel Aviv und weiteren Orten eilten die Menschen in der Nacht in Schutzräume. Die Armee teilte anschließend mit, ein Geschoss aus dem Jemen sei von der Raketenabwehr abgefangen worden. Berichte über Verletzte oder größere Schäden gab es zunächst nicht. Erst in den Tagen zuvor war die israelische Luftabwehr wegen Angriffen mit Drohnen und einer Rakete aus dem Jemen aktiviert worden.

Die Huthi reklamierten den Angriff am Morgen für sich. Es sei eine Rakete „mit mehreren Sprengköpfen“ in Richtung Tel Aviv abgefeuert worden, erklärte die Miliz. (dpa)

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