piwik no script img

Nach Israels Angriff in KatarPakistan stellt Saudi-Arabien nuklearen Schutz in Aussicht

Die Golfstaaten sind misstrauisch: Welchen Schutz bieten die USA der Region noch? Saudi-Arabien rückt enger mit der Atommacht Pakistan zusammen.

Pakistanischer Premier Shehbaz Sharif und der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman unterschrieben ein Verteidigungsabkommen Foto: Saudi Press Agency/reuters

Islamabad (dpa) | – Die Atommacht Pakistan will Saudi-Arabien nach eigenen Angaben im Rahmen eines neuen Verteidigungspakts auch ihre nuklearen „Fähigkeiten“ zur Verfügung stellen. Das sagte der pakistanische Verteidigungsministers Khawaja Mohammad Asif dem Fernsehsender Geo TV. „Was wir haben und welche Fähigkeiten wir besitzen, das wird Saudi-Arabien im Rahmen dieses Pakts zur Verfügung stehen“, sagte Asif am Donnerstagabend. Niemand solle daran Zweifel haben, betonte er und verwies zugleich auf Pakistans „verantwortungsvolle“ Rolle als Atommacht.

Saudi-Arabien und Pakistan unterschrieben am Mittwochabend ein Verteidigungsabkommen. Demnach wird jeder Angriff auf einen der beiden Staaten als Angriff auf beide Länder gewertet, erklärten die Länder gemeinsam. Asif sprach von einer rein defensiven Vereinbarung. Saudi-Arabien verfügt selbst nicht über Atomwaffen.

Israel hatte vergangene Woche erstmals im Golfemirat Katar einen direkten Angriff durchgeführt, um dort die Führungsspitze der islamistischen Hamas zu treffen. Katar ist ein wichtiger US-Verbündeter am Golf. Weil die USA den israelischen Angriff nicht abwehren wollten oder konnten, stehen Katar und weitere Golfstaaten vor der Frage, welchen Schutz die USA ihnen noch garantieren.

Pakistan und das Königreich Saudi-Arabien, beides sunnitisch-muslimische Länder, pflegen seit langem enge Wirtschafts- und Verteidigungsbeziehungen. Beobachter vermuten, dass Washington den Verteidigungspakt als Zeichen von Misstrauen werten könnte. Die USA waren jahrzehntelang der wichtigste Sicherheitsgarant für die meisten Golfstaaten – auch für Saudi-Arabien.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare