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Neustart bei der Deutschen BahnBesser als nichts

Entscheidungen, Sauberkeit und Baustelleninfos: Evelyn Palla, neue Vorsitzende der Deutschen Bahn, will vieles verändern. Was Ex­per­ten dazu sagen.

Will saubere Züge und Bahnhöfe: Evelyn Palla, neue Bahn-Chefin Foto: Christoph Soeder/dpa Pool/dpa
Nanja Boenisch

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Nanja Boenisch aus Berlin

taz | Es kommt bei Experten in Politik und Verbänden gut an, dass die neue Bahnchefin Evelyn Palla den Konzern neu aufstellen will. „Ich begrüße, dass Evelyn Palla Verantwortung wieder näher an die Menschen vor Ort bringen will“, sagt Matthias Gastel, bahnpolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag. Positiv sei auch, dass Palla saubere Züge und Bahnhöfe will. „Denn das spüren die Fahrgäste direkt“, meint Gastel.

Evelyn Palla steht seit Beginn des Monats an der Spitze der Deutsche Bahn AG. „Wir drehen den Konzern auf links“, sagte sie der Bild am Sonntag. Im Gespräch mit der Boulevardzeitung kündigte Palla an: Die Ei­sen­bah­ne­r:in­nen vor Ort sollen Pannen im Betrieb in Zukunft schnell selbst angehen können, statt auf Entscheidungen aus der Konzernzentrale zu warten. Bahnhöfe und Züge sollen sauberer werden. Ein digitaler Baustellenmelder in der Bahn-App DB Navigator soll Kun­d:in­nen die Reiseplanung vereinfachen.

Lukas Iffländer, stellvertretender Bundesvorsitzender des Fahrgastverbands Pro Bahn, erklärt: Wenn ein Zug liegenbleibt, müssen Fahrdienstleiter bisher warten, bis Notfallmanager aller beteiligten Unternehmen da sind. Gut, wenn das bald schneller geht, findet auch Iffländer. Er rechnet allerdings mit Widerständen, „viele Personale in der Konzernverwaltung haben es sich auf ihren Aufgaben bequem gemacht“.

Hauptauslöser schmutziger Züge seien „Fahrgäste, die sich nicht benehmen können“. Die DB aber verschlimmere das Problem, wenn sie Verschmutzungen lange nicht beseitigt, meint Iffländer. Dass Kun­d:in­nen bald genauere Infos über Baustellen im DB Navigator finden sollen, sei hingegen „dringend geboten“. Was genau gebaut wird, sei dabei gar nicht so wichtig. Fahrgäste müssen aber sehen können, welcher Fahrplan gilt. „Wenn zumindest mal stimmt, was im Navigator steht, können die Menschen wieder eher mit der Bahn planen.“

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Für einen Neustart auf der Schiene brauche es aber auch die Politik, sagt Bahnpolitiker Gastel – etwa wenn es um Geld für Baumaßnahmen geht. „Nur dann bleibt Bahnfahren für alle bezahlbar.“ Immerhin: Palla gab vor Kurzem bekannt, dass die Tickets im Winter nicht teurer werden.

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