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Sozialstaat vs. AufrüstungWer Zeitenwende sagt, muss auch Mietendeckel sagen

Seit der Invasion der Ukraine lebt Deutschland mit einer Lebenslüge: Wenn nur genug Geld da ist, dann tut Veränderung niemandem weh.

Die Bundeswehr bekommt ihr Grundstück zurück: leerstehende Graf-Stauffenberg-Kaserne in Sigmaringen Foto: Thomas Warnack/dpa/picture alliance

V ier Zimmer, Küche, Bad. Wer in einer Großstadt ein Zuhause finden will, weiß, wie schwierig die Suche ist nach etwas, das eigentlich kein Luxus sein sollte: eine bezahlbare Wohnung. Hunderte Familien bewerben sich auf dasselbe Angebot, und jetzt kommt eine weitere, mächtige Konkurrenz hinzu. Die Bundeswehr will ihre Grundstücke zurück.

Vier Stuben, Gulaschkanone, Latrine, heißt es dann. Interesse? Es werden noch Freiwillige gesucht.

Es geht um 200 über das Land verteilte Grundstücke, viele waren längst anderweitig verplant. In Heidelberg sollen auf dem Gelände einer US-Kaserne eigentlich Sozialwohnungen entstehen. Vor den Toren Münchens drohen Bauprojekte mit 10.000 Wohnungen zu scheitern. Zehntausend! Und in Bielefeld fürchten Basketballer um ihren Trainingsplatz in einem alten Hangar. Denn die Bundeswehr braucht Platz. Für Kasernen, für die Musterung neuer Soldaten, und nicht zuletzt, um all die schönen neuen Geräte regensicher unterzustellen.

Seit der ehemalige Bundeskanzler Olaf Scholz die Zeitenwende ausgerufen hat, lebt Deutschland mit einer Lebenslüge. Sie lautet: Wenn nur genug Geld da ist, dann gibt es keinen Konflikt zwischen Sozialstaat und Aufrüstung. Dann tut Veränderung niemandem weh.

Warum sollte ich Deutschland dienen, was hat es je für mich getan?

Mit dem Sondervermögen der Ampel nach der russischen Invasion in der Ukraine und dem noch größeren Schuldenberg der schwarz-roten Koalition sollten Verteilungskonflikte einfach zugeschüttet werden wie eine Baugrube. Doch die Zahl der Grundstücke ist endlich, daran kann kein Geld der Welt etwas ändern.

Eine ehrliche Debatte wurde lange vermieden

Nach einem ähnlichen Muster – politische Konflikte vermeiden, bis es nicht mehr geht – lief zuletzt die Debatte über die Wehrpflicht. Die Bundeswehr braucht mehr Soldaten. Woher sie kommen sollen, ist unklar. SPD-Verteidigungsminister Boris Pistorius setzt auf Freiwilligkeit, die Union auf Zwang, und der Kompromiss hieß: Losverfahren. Die Empörung war groß, die Regierung verkrachte sich einmal mehr.

Dabei hilft es nicht, darauf zu verweisen, dass Länder wie Dänemark oder Schweden mit einem (etwas anderen) Losverfahren doch gute Erfahrungen machen. Denn die Deutschen haben ein anderes Verhältnis zu ihrem Staat und seiner Armee. Und damit ist nicht nur das Erbe der Wehrmacht gemeint.

Wer wie in Skandinavien in einem funktionierenden Sozialstaat lebt, eine funktionierende öffentliche Infrastruktur genießt und dank eines streng regulierten Wohnungsmarkts eine bezahlbare Wohnung bekommt, ist womöglich eher bereit, seinem Land zu dienen. Deutsche dagegen werden bei einem Zwangsdienst skeptisch: Warum sollte ich Deutschland dienen, was hat Deutschland je für mich getan?

Eine ehrliche Debatte darüber, was die neue Sicherheitslage bedeutet, was der Staat von seinen Bürgern verlangen kann – und was die Bürger im Gegenzug von ihrem Staat –, beginnt gerade erst. Sie wurde lange vermieden, aus Angst vor der eigenen Bevölkerung.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Ein funktionierender Sozialstaat mit bezahlbaren Wohnungen und eine funktionierende Bundeswehr, das muss beides möglich sein. Und weil der Platz für Neubauwohnungen und Kasernen nun einmal begrenzt ist, heißt das: Wer Zeitenwende sagt, muss auch Mietendeckel sagen, muss sich auch Umverteilung trauen.

Sonst wird immer die Akzeptanz in der Bevölkerung fehlen, für jede Form der Transformation. Und genug Soldaten wird man so auch nicht finden. Die Bundeswehr sollte auf Grundstücke verzichten, auf denen Wohnungen geplant sind. Das dürften ruhig auch mal der Kanzler und sein Verteidigungsminister sagen.

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Kersten Augustin
Ressortleiter Inland
Kersten Augustin leitet das innenpolitische Ressort der taz. Geboren 1988 in Hamburg. Er studierte in Berlin, Jerusalem und Ramallah und wurde an der Deutschen Journalistenschule (DJS) in München ausgebildet. 2015 wurde er Redakteur der taz.am wochenende. 2022 wurde er stellvertretender Ressortleiter der neu gegründeten wochentaz und leitete das Politikteam der Wochenzeitung. In der wochentaz schreibt er die Kolumne „Materie“. Seine Recherchen wurden mit dem Otto-Brenner-Preis, dem Langem Atem und dem Wächterpreis der Tagespresse ausgezeichnet.
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71 Kommentare

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  • "Wer Zeitenwende sagt, muss auch Mietendeckel sagen, muss sich auch Umverteilung trauen."



    Wer Mietendeckel sagt muss auch wissen, dass so keiner mehr Mietraum baut. Wer Umverteilung sagt muss auch wissen, dass wir bereits zu den Länbdern mit der größten Umverteilung gehören, kaum ein anderes Land leistet sich so viel Sozialstaat.



    Es stört mich, dass Deutschland von links immer nur schlecht geredet wird. Frage: Wo würden Sie denn lieber leben, wo ist es gerechter und besser?

    • @Hans Dampf:

      Sogar in der Schweiz traut man sich, eine Vermögensteuer zu erheben. Dafür ist die Einkommensteuer niedriger als bei uns. Schaut man sich z. B. die Steuern im Kanton Basel an, ist man erstaunt, dass man bei 1 Mio. CHF Vermögen jährlich eine Vermögensteuer von 5758 CHF zahlen muss. Der Freibetrag liegt bei nur 75.000 CHF. Natürlich ginge so etwas in Deutschland auch.



      Wenn Sie also betonen, Deutschland gehöre zu den Ländern mit der größten Umverteilung, muss ich ein bisschen schmunzeln. Wo genau sehen Sie diese Umverteilung durch den Sozialstaat? Bei uns läuft die Umverteilung eher von unten nach oben, wie man leicht an der Entwicklung der Vermögensverteilung erkennt: Wir haben mit ca. 0,76-0,79 einen der höchsten Gini-Indizes der Vermögen in der EU! Darin sind die größten Vermögen nicht erfasst, weil wir diese - natürlich - in keiner Statistik erfassen. Die Vermögen sind also brutal ungerecht verteilt. Ja, in vielen EU-Ländern geht es gerechter zu. Das zu leugnen, hilft nicht. Hier ein kleiner Einstieg in die Thematik:



      de.wikipedia.org/w...ung_in_Deutschland

    • @Hans Dampf:

      Prüfen Sie das mit der Umverteilung vielleicht noch mal an aktuellen Zahlen.



      Und was jeweils in die "Sozialquote" einfließt und wo das Geld wirklich landet.



      Ich würde mich freuen, wenn wir wirklich so sozial solidarisch wären, wie das bei Ihnen der Eindruck ist. Allein: Nein, die Schere geht jäh auf.

    • @Hans Dampf:

      Für Neubauten gibt es keinen Mietendeckel. Mich stören Menschen mit viel Meinung und null Wissen, von rechts.

    • @Hans Dampf:

      Sagen sie das mal meinem Ex-Vermieter der sich ca. 290 Mio. Euro von Investoren erschlichen hat. 40000 Wohnungen ein Großteil nicht vermietet. Jetzt in der Insolvenz, z.Z. nicht auffindbar. Unter anderem auch die Kautionen veruntreut.



      Mich stören solche Leute wie sie die keine Ahnung haben



      und alles verharmlosen.



      Aber klar schuld ist alles was links ist.

      • @Captain Hornblower:

        Ich vermute, dass Leute, die versuchen, sich zu diesen Themen Ahnung zu verschaffen, ganz automatisch einen Linksdrall entwickeln.

      • @Captain Hornblower:

        Mein Kommentar bezog sich auf die tausenden privaten Vermieter, nicht auf die Mietkonzerne wie ihr Beispiel, von denen ich keine gute Meinung habe. Aber auch die bauen zur Zeit kaum neue, bezahlbare Wohnungen.



        Das Problem "verharmlosen" tun die, welche glauben mit einer Mietpreisbremse werden die Mieten erträglicher - träumerisches Wunschdenken. Nur genug Mietraum regelt die Preise langfristig.

    • @Hans Dampf:

      Tja Hans “…geh doch rüber…“



      Funzt heute post Wende so nicht mehr - wa!



      Mist aber auch. Newahr



      Normal

  • Man muss auch bereit sein, den Sozialstaat militärisch zu verteidigen.



    Die 200 € Durchschnittseinkommen im Oligarchen- und Dauerkriegsstaat Russland sind keine Alternative

    • @Rudolf Fissner:

      Nich immer nur auf den schnöden Mammon schielen, Idealismus & fun für die Sache sollten doch auch zählen...

    • @Rudolf Fissner:

      Ja wie?



      “Man muss auch bereit sein, den Sozialstaat militärisch zu verteidigen.“

      Klar - sonst steht der Russe 24 Stunden später am Rhein!



      Flesch Mühlen-Kölsch dorbi 🙀🥳🧐

      • @Lowandorder:

        Sicher doch Wladimir Wladimirowitsch vereidigt am Donbass Europa vor den Nazis und sichert mit seinem Erdöl den deutschen Sozialstaat. 😂

      • @Lowandorder:

        ...breit sein...😉

      • @Lowandorder:

        Der Russe würde da an der DB AG scheitern.



        Der Kölner weiß vermutlich: Der Russe ist bekanntlich ja bereits hinter Deutz.

        Ich lasse mich ansonsten gerne darauf ein, dass wir, ohne die USA womöglich, eine Abschreckung gegenüber Sowjetunion II hinbekommen sollten. Putins Ankündigungen, öffentlich, gibt es. Das ist nicht mehr Gorbatschow gerade oder der stationäre Breschnew.

        Ich lasse mich zugleich _nicht ein, wieder ernsthaft in jenes "Der Russe an sich" zurückzufallen. Oder nicht nachzuhaken, wo das viele Geld denn bleibt. Es sollte sehr viel zunächst in Effizienz, robuste Digitalisierung investiert werden, statt dass Kumpels einen großen Schluck aus der Pulle nehmen oder Bürokratie sich selbst nährt.

        Und ja, Fairness, gleiche Chancen und ein öffentliches Ideal davon haben immer bei Solidarität und Anpacken geholfen. Das sollten wir so oder so wiederentdecken.



        Nicht notwendig bei Miet-Regelungen in die fünfte Verästelung, sondern einfach bei Einkommen und Steuern.

  • Es wird zwar viel reguliert aber manchmal in die falsche Richtung.



    Gerade auf dem Wohnungsmarkt treiben sich genug schwarze Schafe rum die Wohnraum verkommen lassen aber für Kommunen nicht greifbar sind.



    So gibt es dann viel Leerstand, der eigentlich vermietet sein könnte.

    • @Captain Hornblower:

      Das heißt, dass man den Gemeinden bessere juristische Instrumente an die Hand geben muss, um solchen Missbrauch, besonders durch Leerstand, gezielt zu bekämpfen.

      • @Aurego:

        Juristisch gäbe es Möglichkeiten wenn man nur den Besitzer habhaft machen könnte.



        Ich lebe jetzt seit mehreren Jahren in so einem Haus.



        dauernd wechselnde Verwaltungen, Sitz in Luxemburg,



        Dauernde Verschleierungen, eventuell Tochterfirmen.



        Das gehört alles abgeschafft aber dieser Bürokratieabbau ist wohl nicht gemeint.

  • Die kleinste Geige der Welt spielt ein ganz trauriges Lied ob unserer harscher und entbehrungsreicher Lebensumstände. Deutsche wandern zu Millionen aus, weil es ihnen dort viel besser geht. Das ist wirklich Jammern auf allerhöchstem Niveau.

  • Mietendeckel und Bauvorschriften sowie die Diskussion über Enteignung verhindern Neubauten. Wer hat schon Interesse Geld zu investieren, wenn es sich nicht rentiert.



    Wer nichts zum investieren hat, lamentlert gerne über bezahlbaren Wohnraum in der Innenstadt, im Umland gibt es genug bei mir bekommt man ein Haus für 100.000€ im Umkreis einer Großstadt, gut, man muss was tun, aber das wird beim Mieten auf den Vermieter abgewälzt, der dann noch als Ausbeuter oder Miethai bezeichnet wird - Sorry daher vermiete ich auch nicht.

    Ich habe diesem Land viel zu verdanken, vom Hilfsarbeiterkind zum Hausbesitzer, nur heute ist so viel disfunktional, dass ich meinen Kindern rate das Land zu verlassen.

    • @Reinero66:

      "bei mir bekommt man ein Haus für 100.000€ im Umkreis einer Großstadt" ... Sorry, aber diese Preise kenne ich nur aus ländlichen Gegenden, aus denen Menschen in großer Zahl abwandern, weil es dort kaum Arbeitsplätze gibt oder die Einkommen niedrig sind. In prosperierenden Gegenden sind EFH kaum unter 300.000 € zu haben.

    • @Reinero66:

      Vielen Dank, dass Sie das teilen, dass Sie hart arbeiteten, dankbar sind und Ihren Kindern etwas mitgeben wollen.

      Wollen Sie denen jedoch wirklich mitgeben, dass man Wohnraum ohne Mieter darin ungeheizt und ungepflegt verfallen lassen sollte?

      Wenigstens ordentliche Studis/Azubis im Großstadtumland sollten sich doch finden lassen, wo mensch nicht alles auspresst und im Gegenzug um besonders pflegliche Behandlung und Kooperation bitten kann. Oder Flüchtlinge, die es ja auch nicht leicht hatten und haben.

  • Ach du lieber Augustin...

  • Bekommt ein einzelner Soldat bei der Bundesweht vier Stuben? Und liegen diese Kasernen auch in den gefragten überbuchten Innenstadtlagen.

    Wenn es einen Zusammenhang zwischen "Bundeswehr" und "Wohnen" geben sollte, dann sollte man eher fordern, dass der vorhandene Wohnraum bei der Vermietung enger genutzt wird. Schließlich konkurrieren in der Regel um die benannte Vier-Zimmer-Wohnung Familien und Singles und in der Regel haben Singles dann den Vorzug. Daran ändert dann auch der geforderte Mietendeckel nichts.

  • Wir sind uns einig darin, dass Vermieter daran gehindert werden sollen, die Notlage, die durch Wohnraummangel entstanden ist, auszunutzen.



    Der Wohnraummangel entsteht durch zu hohen Baukosten, durch den Mangel an günstigem Bauland und durch Fehlbelegung. An allen drei Aspekten kann eine soziale Politik arbeiten.



    A. Die Fehlbelegungen, die stark mit der Überalterung unserer Gesellschaft zu tun hat, kann behoben werden, indem attraktive Wohnungsangebote für Alte angeboten werden. Wenn die Alten ihre großen Wohnungen verlassen und in bedarfsgerechte "Hofjes" ziehen ist allen geholfen, den jungen Familien, die große Wohnungen finden und den Alten, die Gemeinschaft finden.



    B. Die Preisbildung eines Projektentwicklers setzt immer beim Preis des Grundstücks an. Statt eines Mietendeckels wäre eine vernünftige Bodenpreispolitik angesagt mit einem rigorosen Vorkaufsrecht der Kommunen oder der Länder. Hier kann deutlich einfluss genommen werden auf die Baupreisentwicklung.



    C. Die hohen Baukosten werden verursacht, weil "Draufsatteln" immer einfacher ist als "Abspecken". Das gilt für den Wärmeschutz genauso wie für die Barrierefreiheit oder die Größe des Bades.

    • @Jörg Haake:

      A Ja, die Alternative ist am besten in derselben Ecke, dass das soziale Umfeld bleibt. Alternativ: Einliegerwohnung



      B Der Projektentwickler zieht die maximale Kaufbereitschaft des Kunden heran und dann werden da Extrafenster verkauft, dass es kracht. Dass Kommunen am besten nur erbverpachten, um die Kontrolle und den Windfall-Gewinn durch die Infrastruktur auch zu behalten, das auch.



      C Warum muss eine Garage sein, nur weil in den 1930ern ein gewisser Autofreund das beschloss? Warum viel zu viel umbauter Platz, statt dass die Kinder wieder an/auf der Straße spielen? Warum nicht Dinge und Räume gemeinsam nutzen?



      Barrierefreiheit sehe ich dagegen als hilfreich für A an. Wärmedämmung im ökonomischen Bereich als insgesamt geldsparend: Gas & Öl sind teurer, als sie es derzeit scheinen.

    • @Jörg Haake:

      D. Der Vermieter kümmert sich nicht um seinen Leerstand und lässt Wohnraum verkommen und das im großem Stil.



      Degag lässt Grüßen Birger Dehne. Solche Leute sind Gift für den Wohnungsmarkt.

  • Mietendeckel ist schön sozial für alle, die eine Wohnung haben. Alle anderen, die danach eine Wohnung suchen, werden schwerlich eine finden, und schon gar nicht zu dem Preis. Sozialer Wohnungsbau ist durch nichts zu ersetzen.

  • Kasernenbaracken sind eigentlich platzeffiziente Unterkünfte. Infrastruktur wird da gemeinsam genutzt, was eine tatsächlich hierzulande unterentwickelte Fähigkeit zu sein scheint. Eigentlich niemand braucht eine private Waschmaschine, Dusche, er/sie braucht den Zugang zu einer. Etc. Etc.



    Um kurz den Denkraum aufzustoßen.

    Zu Sicherheit: Schauen, dass das viele Geld nicht bei Rheinmetalllobbyisten versickert, sondern das echte Problem Putin auch wirklich angeht. Dann brauchen wir auch Menschen. Entsprechend auch Kasernen. Das freie Zimmer bei Mutti kann ja untervermietet werden - übrigens auch das ein Manko. Wie viele Kinderzimmer oder gar -wohnungen stehen leer, dienen bestenfalls als zustaubende Abstellkammer? Da könnten Azubis oder Studis unterkommen oder der Junggeselle mit nicht ganz so viel Geld m/w/d.

  • Der muss für Solidarität sorgen und für ausreichend Einkommen netto auch in ärmeren Gruppen, nicht aber zwingend für einen Mietendeckel. Der maskiert leider das Knappheitssignal Preis. Besser an der Einkommens-/Steuerseite anpacken.

  • "Warum sollte ich Deutschland dienen, was hat Deutschland je für mich getan?"



    Ausreichend Nahrung, sauberes Wasser, Sicherheit, Bildung, wirtschaftliche und politische Stabilität, mit einen der höchsten Lebensstandards weltweit, kostenlose medizinische Behandlung, undundund



    Eine dummdreistere Frage gibt es kaum.



    ---



    Skandinavien und Deutschland sind nicht vergleichbar bezüglich bezahlbarem Wohnraum. Ganz Skandinavien verfügt über keine einzige Metropole, die Besiedlung ist sehr dünn. Ich war in Göteborg, was die dicht bebaut nennen ist bei uns locker bebaute Vorstadt...



    Gleichwohl ist es richtig das Deutschland es bitter bezahlt staatliche Wohnungen früher in großem Stil verkauft zu haben.



    Was wirklich helfen würde?



    1. Eine deutliche Absenkung der Bauvorschriften. Nicht jeder Klimabums ist sinnvoll und nicht jedes gesichtete Vogelnest rechtfertigt jahrelange Bauverzögerungen.



    Einfach bauen, basta. Gerne im Holzverbund/Holz-Hybrid, das ist günstig in Masse zu produzieren und geht schnell.



    2. Es muss Ehrlichkeit her. Nicht jeder kann da wohnen wo er will. Es gibt kein Recht auf Wohnen im Zentrum, außer wir reißen alles ab und bauen höher.



    Ansonsten bleibt Innenstadtwohnraum begrenzt.

    • @Saskia Brehn:

      "Nicht jeder Klimabums ist sinnvoll und nicht jedes gesichtete Vogelnest rechtfertigt jahrelange Bauverzögerungen."

      Solche Sprüche scheinen heutzutage linker, rechter und mittiger populistischer Standard zu sein. Das Thema Artensterben ist in DE unter die Räder gekommen.

      • @Rudolf Fissner:

        Wir schützen Sie, so gut es geht !

      • @Rudolf Fissner:

        Mir geht es um solche Beispiele:



        230 Wohnungen und 1 Kita können in Berlin nicht gebaut werden weil ein verlassenes Vogelnest gesichtet wurde, in dem vor 4 Jahren (Zeitpunkt des Artikels) zuletzt Jungvögel waren und das seit 2 Jahren verlassen ist...



        Das ist Irrsinn.



        Artensterben, Naturschutz und Klimaschutz haben ihre Berechtigung - genauso wie und wirtschaftliches Gedeihen und Bedürfnisse der Menschen die hier leben.



        Maß und Mitte.



        www.focus.de/panor..._id_260353765.html

    • @Saskia Brehn:

      Wenn die Dynamik der Ideen in die planungsrelevante Administration Einzug halten sollte:



      Aufstocken geht in neuer Bauweise auch vielfach!



      "Wer eine bezahlbare Immobilie sucht, wird immer seltener fündig. Wohnraum ist insbesondere in größeren Städten Mangelware. Der Neubau kann die Lücke nicht schließen, daher lohnt sich ein Blick auf den Gebäudebestand: Aktuelle Analysen zeigen erhebliches Potenzial für zusätzlichen Wohnraum durch Umbau und Erweiterung oder eine effizientere Nutzung vorhandener Flächen.

      Laut Umfragen der Bundesstiftung Baukultur bewerten mehr als 80% der Bevölkerung den Erhalt und Umbau von Bestandsimmobilien positiv, sie verbinden mit dem Begriff Umbau Erneuerung und Verbesserung. Speziell nach geeigneten innerstädtischen Orten für Nachverdichtungen gefragt, waren fast 90% der Befragten zum Baukulturbericht 2024/25 der Ansicht, dass neue Wohnungen durch den Umbau von nicht genutzten Büroflächen geschaffen werden sollten."

      Gefunden 2025 b. bausv.online



      "Bauliche Varianten von Aufstockungen



      Was ist konstruktiv möglich und gestalterisch erlaubt?"



      b. baunetzwissen.de



      Am Ende steht:



      "In bestimmten Fällen können Ausnahmegenehmigungen ausgesprochen werden."



      Geht doch!

    • @Saskia Brehn:

      Toller Kommentar, voll ins Schwarze getroffen.

    • @Saskia Brehn:

      Genau so ist es. Und in Städten wie Stockholm sind die Mieten nochmal deutlich teurer als bei uns, wobei die Verteilungsregeln so gestaltet sind, dass man auch für viel Geld und gute Worte keine Wohnung bekommt, wenn man nicht schon da wohnt

  • 1, 2, 3, die taz ist bei der Debatte um neue Aufrüstung in der Zeitenwende voll dabei, abgesichert durch einen Mietendeckel, damit es nur ja keine sozialen Unruhen gibt!

    Dabei ist diese Aufrüstung ökonomisch gesehen ein dead end, wie der letzte 68`er in der deutschen Publizistik, Richard David Precht, zurecht befand.

    Aber darüber will die taz nicht sprechen. Kein Wunder, dass ihr dehalb Ilia Trojanow als taz-Kolumnist gerade den Laufpaß gab!

    Die taz marschiert brav, den Takt geben ihr die Milärexperten bei den Grünen, selbstverständlich mit einem "breiten nachhaltigen Sicherheitsverständnis".

    • @Lindenberg:

      Indeed - Right-wing drifting di taz continuo



      ps wie beim Schneebrett merkens die drifter erst beim break-down! Newahr



      Normal Schonn



      & das Forum als Brandbeschleuniger

      Na Mahlzeit - Relaunch tragic 🙀🥳🧐 •

  • Man kriegt kein Heer aus Freiwilligen zusammen um einen Krieg zu führen.



    Das wissen auch Union und SPD. Daher ist die Union auch offen damit, dass es nur mit Zwang gehen wird.



    Die Ukraine und Russland zeigen doch gerade welche zweifelhaften Methoden angewendet werden müssen, um die nötige Manpower für den Krieg bereit zu stellen. Und selbst damit reicht es immer noch nicht so richtig!



    Und wer jetzt kommt: "Es geht doch nur um die Landesverteidigung, die Regierung möchte doch keinen Krieg führen." Dem sei erwidert: Denkt ihr ernsthaft, dass man solch gigantische Aufrüstungen unternimmt, um dann die Armee und die ganze schöne Wehrtechnik in den Stützpunkten verrosten zu lassen? Wer eine Aufrüstung in diesem Maße betreibt, bereitet sich direkt auf den Krieg und nichts anderes vor. Und wenn der Krieg dann nicht zu einem kommt, wird man sich jemanden suchen, zu dem man den Krieg bringt.

  • Was ich nie verstehen werde:

    Wohnraum in der Stadt ist knapp, es ist beengt. Kein schöner Platz für kinder. Hier wird jede freie Fläche zugebaut… selbst der Vorplatz zu Bahnstationen ist als Baugrund im Gespräch.

    Daneben: Dorf im hinterland. Leerstand. Günstiger Wohnraum, platz, frische Luft. Felder, Wiesen und Wälder.

    Wir reden von vielleicht 20 km dazwischen.

    Es muss nicht sein, dass jeder im Zentrum wohnt. Das funktioniert schlichtweg nicht, außer man baut unendlich in die Höhe und verkleinert den Wohnraum. Die Anzahl an verfügbaren lebenswerten Wohnungen ist einfach irgendwann endlich. Dazu ist der Ansturm auf bestimmte Viertel, wo alle hinwollen. In anderen wiederum ist Leerstand und günstige Wohnungen zu haben ….

    Es sollte lieber dafür gesorgt werden, dass die Dörfer und Kleinstädte vernünftig angebunden sind.

    PS: Ich pendel selber 35 km auf Arbeit, und das seit 15 Jahren in verschiedene Himmelsrichtungen.

    • @Lio:

      "Wohnraum in der Stadt ist knapp, es ist beengt. "

      Beengt ist das Wohnen in Deutschland wohl eher nicht. Weltweit hat DE mit die größte Wohnfläche pro Person und dieser hat sich in den letzten 50 Jahren eher verdoppelt als reduziert.

      Was man verdutzt feststellt ist, dass man für diesen Wohnluxus auch Flächen braucht.

    • @Lio:

      Sehr richtig. Ich pendele auch. 90km einfache Fahrt.

      Darf man aber nie aussprechen, weil dann sofort das Geschrei um den „Fußabdruck“ losgeht. „Versiegelte Flächen“, „Emissionen“, etc..

      Auf dem Land kann man leben, dort ist Raum, auch bezahlbarer Wohnraum viel besserer Qualität, und Ruhe. In der Stadt ist Arbeit. Der Weg dazwischen ist der Preis für ein angenehmes Leben auch für Normalverdiener.

      Irgendeinen Tod muss man sterben. Ich bin diese übergriffigen Diskussionen über „das Leben der Anderen“ auch leid.

    • @Lio:

      Machen pendelnde Autos es irgendwie schöner in Stadt oder Land? Straßenbau, Lärm, Feinstaub, Parkplätze, CO2, Abgase.

      Machen wir also die Verbindungen besser für die Grundversorgung, also Bus, Bahn, (E-)Rad. Und/oder rücken klüger in den Städten zusammen, dass der Weg zur Arbeit möglichst unter 12 km und damit im entspannten Radbereich liegt. Es dürfen übrigens auch gerne Arbeitsplätze wieder auf dem Land bei den Menschen dort entstehen, die durch die *&%% Pendelpauschale teuer mit kaputtgemacht wurden

      • @Janix:

        Arbeitsplätze werden nicht durch Pendlerpauschalen kaputt gemacht. Ballungsräume bietet einfach eine bessere Infrastruktur und die notwendigen Arbeitskräfte. Dies führt zu einer Konzentration derWirtschaft.

        Wer die Wirtschaft wieder auf dem Lande haben will muss die Infrastruktur dort verbessern und in den Ballungsräumen verknappen, sprich weniger Gewerbegebiete bereitstellen. Auch eine Forderung, dass neues Gewerbe die neuen(!) erforderlichen Wohnflächen ebenfalls bereitstellen muss wäre eine Lösung.

        Die Kappung der Pendlerpauschale dient lediglich der Kappung der Einkommen und dem Fiskus. Dadurch fährt kein einziger Bus mehr oder öfter ins Umland.

        • @Rudolf Fissner:

          Ihr Ansatz würde tatsächlich langfristig zu einer Auflösung des Stadt-Land-Gegensatzes führen.

          Heutige Städte würden, ihrer Wachstumschancen beraubt, teilweise wieder „verlanden“.



          Landgemeinden würden tendenziell städtischer geprägt.

          Der bewusst auf dem Land Lebende verlöre seine Heimat, wie er sie mag.



          Der bewusst städtische Bürger allerdings ebenfalls.

          Alles würde langfristig auf eine Vereinheitlichung der Lebensräume herauslaufen. Doch: es gibt nicht nur die eine, richtige Lebens- und Wohnform, sondern individuelle Bedürfnisse.

          Also ist, von Ihnen richtig im Nebensatz erwähnt, Mobilität der Schlüssel, um auch zukünftig Menschen zu ermöglichen, so zu leben, wie es ihr Bedürfnis ist.

          Der Staat muss nicht alles regulieren und vereinheitlichen. Menschen sind individuell.

        • @Rudolf Fissner:

          Die Arbeitsplätze auf dem Lande gingen weg, als das Autofahren auch nach dem Krieg mit staatlicher Knete und Infrastruktur massiv gefördert und durchgesetzt wurde. Ab da wurde in die Stadt mit ihren ja auch höheren Löhnen gependelt statt am Ort zum Kleingewerbe zu radeln (oder in eine kleine Bude in der Stadt zu ziehen).



          (ja, und parallel wurde die Landwirtschaft deutlich arbeitsproduktiver, auch das).



          So weit zu systemischen Fehlentwicklungen, wenn man kurze Wege und niedrige volkswirtschaftliche Kosten als Ziel hätte. Warum das infrastrukturintensive Pendeln nicht sogar besteuert wird, statt abziehbar gestellt, verstehe ich nicht und werde es wohl auch nie ganz verstehen.

          Die Lösung mit dem Wohnraumbereitstellen klingt interessant. Früher waren das die Werkwohnungen, in Serie und klug-kompakt gebaut (Wie löst man dabei das mögliche Erpressungspotenzial: klar, kannst kündigen, dann ziehst du morgen aber auch aus?)

          • @Janix:

            Was ist daran Erpressung? Das ist die Kosequenz der Kündigung. Die



            Wohnung braucht man für den neuen Arbeitnehmer.

            Als Nutzer der Infrastruktur zahle ich dafür mit Steuern. Umsatzsteuer im ÖPNV, Kfz- und Kraftstoffsteuern als Autofahrer.

            Bei Ihrem konzept wird scheint mir auch zu fehlen, dass Familien möglicherweise mehrere Arbeitsplätze brauchen. Ich in Hamburg, meine Frau in Elmshorn etwa. Welcher Wohnort wäre uns dann „erlaubt“? Einer von beiden oder müssen wir in die Mitte ziehen um Ihren Strafsteuern zu entgehen?

  • Die Bundeswehr macht Neuanschaffungen, warum baut sie nicht neu, ihren Ansprüchen genügend? Alte Liegenschaften eignen sich eher zur zivilen Umnutzung, für die sie eigentlich eh schon verplant sind, heutzutage insbesonders Wohnen. Nur dass der Bund sich jetzt plötzlich wichtigtuerisch querlegt!

    Zitat "Ein funktionierender Sozialstaat mit bezahlbaren Wohnungen und eine funktionierende Bundeswehr, das muss beides möglich sein." Es ist auch genug Geld für beides da. Es muss nur gemacht werden.

    • @Uwe Kulick:

      Haben sich die Anforderungen der Bundeswehr wirklich so verändert?



      Sind die Lagen nicht bereits an guten Punkten?



      Könnten nicht gezielt gebaute Sozialwohnungen eher eine Lösung sein? In Villengebieten wäre dafür ja eigentlich auch Platz.

  • "Wer wie in Skandinavien in einem funktionierenden Sozialstaat lebt, eine funktionierende öffentliche Infrastruktur genießt und dank eines streng regulierten Wohnungsmarkts eine bezahlbare Wohnung bekommt, ist womöglich eher bereit, seinem Land zu dienen."

    Damit ist eigentlich alles gesagt.

    • @Stavros:

      Na, mit dem so tollen und gut funktionierenden Wohnungsmarkt in Skandinavien wäre ich, gerade in den größeren Städten, vorsichtig.

    • @Stavros:

      Gleichheit als Ideal, gleiche Rechte, halbwegs gleiche Chancen im Leben, gleicher Wehrdienst, das haben skandinavische Länder traditionell besser hinbekommen. Das ist auch für anderes ganz sinnvoll.



      Ob mensch den Mietmarkt durchregulieren sollte, lasse ich offen. Sobald sich eigentlich alle eine kleine Wohnung oder Bude leisten können, reicht das fair verteilte Einkommen, um dies zu lösen.

  • Durch einen Mietendeckel entsteht weder Platz fuer Neubau, noch wird dadurch auch nur eine Wohnung gebaut.



    "Wer nur einen Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel."

  • Es wird auf meinem kleinen Dorf natürlich viel gebaut, um beispielsweise Ukraineflüchtlinge unterzubringen. Auch viele Wohnungen sind nicht mehr auf dem freien Wohnungsmarkt, da Kommunen sie anmieten müssen. Den Menschen sei es gegönnt. Das Problem müssen wir natürlich lösen. Und gleichzeitig jeden Tag weitere Versiegelung verhindern.

    • @Zuversicht:

      Sie meinen, mit Energie gegen Putins Krieg angehen, damit der bei genügend ukrainischem Widerstand endlich Frieden akzeptiert. So dass Menschen in ihre Heimat zurück können.



      Ja, gute Idee.



      Versiegelung beenden übrigens auch. Da stehen auch noch zu viele Häuser fast oder ganz leer, ziehen sich flächenfressende Gewerbegebiete ins Ortsbild und Parkplätze und Straßen sowieso.

  • "Wer wie in Skandinavien in einem funktionierenden Sozialstaat"

    Wenn wiedereinmal Skandinavien für einen Vergleich herhalten muss, dann bitte auch auf die Feinheiten achten. In Norwegen, Schweden und Dänemark gibt es einen Wohlfahrtsstaat und keinen Sozialstaat. Das sind zwei völlig unterschiedliche Systeme, die sich nicht so einfach miteinander vergleichen lassen.

    Auch was den Wohnungsmarkt betrifft klafft anscheinend eine Wissenslücke. In Norwegen ist das Bestreben der Volksparteien seit über 50 Jahren, dass jeder Norweger über Wohneigentum verfügt. Die Fokussierung und damit auch Förderung auf Eigentumsbildung hat dazu geführt, dass das Mietwesen in Norwegen unreguliert ist. Regulierungen für Leute die Mieten wollen gibt es kaum. Die Auswirkungen sind, dass sich kein Normalverdiener eine Mietwohnung in zentraler Lage in Oslo leisten kann.

    Andersherum in Schweden. In Stockholm ist der Wohnungsmarkt derart reguliert, dass eine Registrierung bereits im Vorschulalter erfolgen sollte, um bei Volljährigkeit eine Wohnung zu ergattern, die dann aber bei Erstvermietung in der Regel nicht bezahlbar ist. Einmal über den Stockholmer Schwarzmarkt zum Verkauf von Mietverträgen informieren

    • @Sam Spade:

      Volle Zustimmung.



      Wie die TAZ ausgerechnet dazu kommt, den skandinavischen Wohnungsmarkt als besonders positives Beispiel hervorzuheben, ist mir ein Rätsel.

  • Hat der Mietendeckel eine einzige zusätzliche Wohnung geschaffen? Irgendwo?

  • Diese Argumentation ist mir zu verkürzt. Ich denke, Deutschland hat schon einen, relativ gut, funktionierenden Sozialstaat. Ich sehe darin keine Korrelation mit der Wehrbereitschaft. Auch aus Dankbarkeit für eine günstige Wohnung wird m.E. niemand zur Bundeswehr gehen.

  • Warum in armen und/oder diktatorischen Ländern wie z.B. Russland gehen doch auch viele zum Militär. Es braucht nur genug Verzweiflung oder Nationalismus oder Propaganda.



    Natürlich ist es mir auch am liebsten wenn man sein Land einfach gern hat, sich damit identifizieren kann und es deshalb auch wert findet, es zu verteidigen.



    Aber das findet bei uns natürlich recht wenig statt und/oder in diesem Raum bewegen sich fast nur noch die Nationalisten. Vielleicht haben wir es von Mitte und Links zu oft zu schnell in die Schmuddelecke geschoben. Um selbst nicht in den Verdacht zu geraten, Nationalist zu sein. Mal ganz selbstkritisch angemerkt.

  • Ich kann mich nicht entsinnen, dass der Berliner Mietendeckel das Wohnungsangebot nennenswert vergrößert hätte. Verteidigungsfähigkeit bedeutet, die eigene Unabhängigkeit gewährleisten zu können. Die politische Entspannung nach den 80ern entpuppte sich als Trugschluss. Die Kasernen von damals werden nach wie vor gebraucht, um die Unabhängigkeit nicht nur unseres Landes, sondern auch der EU gewährleisten zu können.

    Der Vergleich zu Schweden hinkt, sowohl was die Wohnungspolitik betrifft, als auch im Hinblick auf die Wehrbereitschaft. Schweden ist wesentlich dünner besiedelt, verfügt über Landstriche, in denen ein Überlebenskit nützlicher ist, als ein Smartphone, behandelt den einstigen Großmachtstatus nicht mit Scham, ist bis heute vergleichsweise isoliert und war bis vor kurzem neutral. All dies sind Faktoren, die dazu beitragen, dass der Staat als etwas wahrgenommen wird, das es wert ist, von seinen Bürgern erhalten zu werden.

    Das Problem in Deutschland ist doch vielmehr, dass die junge Bevölkerung aus vielen Gegenden, insbesondere östlichen, wegzieht und bevorzugt in großen Zentren leben möchte, in die zudem noch Menschen aus dem Ausland drängen.

  • Das Problem sind nicht das die Mieten zu hoch sind, das ist ein Symptom sondern das es zu wenig Wohnungen gibt. In Großstädten sollte im Innerenstadtring ab sofort nichts mehr unter 20 Stockwerken gebaut werden. Skylines in jeder Großstadt sollte das Ziel sein, Alle Umweltvorschriften die dem Bauen von Wohnungen für die Masse im weg stehen sollten gestrichen werden. Vielleicht kann man auch chinesische Bauarbeiter importieren die hier für zwei, drei Jahre Wohnungen im Akkord bauen. Denkmalschutz sollte radikal zusamengestrichen werden, nur was wirklichen historischen oder künstlerischen Wert hat wird behalten.

    • @Machiavelli:

      Wie stellt man den "wirklichen" historischen oder künstlerischen Wert fest?

    • @Machiavelli:

      Diese Vorstellung entspricht im Kern der ehemaligen DDR. Einziger Unterschied: die „Blöcke“ sollen nach Ihrer Vorstellung die heutigen Innenstädte ersetzen, statt an den Rand zu wandern. Also früher Innenstadt verfallen lassen, draußen billig „Platten“ bauen. Nach Ihrem Vorschlag Innenstädte abreißen und durch Blöcke ersetzen (irgendwoher muss die nötige Fläche ja kommen).

      Immerhin würden die Grünen ob der Konzentration der Menschen auf engsten Raum jubeln.

      Frage 1: möchten Sie in einem „weißen Riesen“ leben? Die Dinger sind überall, wo sie stehen, soziale Brennpunkte.



      Frage 2: was wollen Sie mit den Menschen tun, die diese „Transformation“ ihres Lebensraumes „Stadt“ nicht mittragen wollen und nicht in einer Stadt nach chinesischem Vorbild leben möchten? Deren heutige Zuhause abgerissen würden?

    • @Machiavelli:

      Es ist ähnlich wie bei der Vollbeschäftigung, die Zahlen sind interpretationsbedürftig und auch nicht immer eindeutig.



      Was die Bedeutung von Leerstand angeht:



      Leerstand ist auch Marktmacht!



      "Leere Häuser als Spekulationsobjekte



      Während die einen eine Bleibe suchen, lassen manche Eigentümer ihre Wohnungen leer stehen. Sie spekulieren auf höhere Gewinne in der Zukunft. Das ist eigentlich illegal. Es gibt auch Mittel, dem etwas entgegenzusetzen."



      Quelle deutschlandfunk.de 8/2025



      Weiter dort:



      "Wie viel Wohnraum steht leer?



      Eine genaue Aussage dazu ist schwer möglich. Die Zensus-Zahlen von 2022 zeigen, dass hierzulande rund 1,9 Millionen Wohnungen leer standen – 4,3 Prozent. Knapp die Hälfte dieser Wohnungen stand weniger als ein Jahr leer. Es gibt viele Gründe dafür, zum Beispiel, wenn Mieter ausziehen und neue einziehen oder wenn Wohnungen renoviert werden."



      Kaum eine Regierung wird sich trauen, hier durch eine Maßnahme "von oben" schnell und wirksam einzugreifen.



      "Steigende Bevölkerungszahlen - zu wenig Wohnraum: Ein Problem, das viele Städte haben. Landau hat eine Satzung gegen Leerstand verabschiedet und will Eigentümer zur Kasse bitten."



      Quelle zdfheute.de

      • @Martin Rees:

        Wir hatten, als wir das Haus unserer Eltern erbten, auch eine Eigentumswohnung. Wir haben sie bis zum Verkauf leer stehen lassen.



        Weil wir pöhse Spekulanten waren?



        Nein, sondern weil, hat man einmal vermietet, das faktische Recht am Eigentum aufgehört hat, zu existieren.



        Mieter kriegt man höchstens nach jahrelangen, teuren Rechtsstreiten wieder raus, wenn überhaupt.



        Hat man einen Messie-Mieter, ist man als Kleinvermieter ohnehin geliefert. Danach ist die Wohnung wertloser Kernschrott, und statt sich ein klein wenig Altersvorsorge erarbeitet zu haben, ist man pleite und muss noch einen Kredit aufnehmen, um die Schäden zu beheben.

        Nicht umsonst erzielt man für kleinere Wohnimmobilien deutlich niedrigere Preise, wenn sie vermietet sind. Oft weniger wegen des aktuellen Mietniveaus, sondern weil die neuen Eigentümer wissen, was auf sie zukommt oder welches Risiko sie eingehen würden. Das ist nur was für Konzerne.

        Der Kleinvermieter ist nach einem solchen Ereignis am Ende, eine Vonovia oder Andere kratzt das nicht, das ist in der Kalkulation eingepreist.

        Zwei Seiten derselben Medaille. War unsere Entscheidung so verwerflich?

        • @Hungerboomer:

          Es geht oft um große Einheiten und große Beträge:



          www.sueddeutsche.d...as-nicht-1.4106226



          Es gibt Unternehmen und Personen, die haben oder sehen keine Notwendigkeit, mit einer Vermietung Geld zu verdienen.



          Die Anlage allein ist rentabel und die Lage zählt.



          Zweckentfremdungsverbot:



          Die Kommunen reagieren unterschiedlich.



          "Leerstand von Wohnraum



          Eigentümer*innen/Vermieter*innen müssen dem Amt für Wohnungswesen der Stadt Köln unverzüglich anzeigen, wenn Wohnraum ab Beginn des Leerstehenlassens nicht innerhalb von sechs Monaten zu Wohnzwecken genutzt wird."



          Quelle stadt-koeln.de



          Den Einwand zum Erbe kann ich aus persönlichen Erfahrungen gut nachvollziehen.

  • Geld ist genug da, das ist seit 150 Jahren kontinuierlich nach oben geflossen, da haben die beiden Weltkriege nur kleine Dellen in der linear steigenden Kurve hinterlassen. Das Geld ist da, es wird Zeit, dass sich alle beteiligen

  • Die Politiker von CDU/CSU und SPD haben immer noch nicht verstanden, dass sie eh AdD-Aufstieg nicht dadurch stoppen und AfD-Wähler nicht dadurch zurückgewinnen, dass sie Migranten an der Grenze zurückweisen und das Bürgergeld kürzen.

    Sondern erst, wenn sie die wahren Probleme lösen, u.a. Zu wenige bezahlbare Wohnungen, zu Höhe Mieten, zu teure Lebensmittel, zu niedrige Löhne und Renten, zu schlechtes Bildungs- und Gesundheitssystem.

    Und dazu reichen keine Alibi-Maßnahmen wie in den letzten 30 Jahren. Dazu muss richtig geklotzt werden.

    Und dazu reichen die 42 Mrd. Pro Jahr durch das Schuldenpaket nicht aus. Aber 3% Vermögenssteuer für alle, die mehr als 100 Mill.€ Besitzen, würden ausreichen, denn das wären mehr als 90 Mrd.€.

    Und 3% würden die weder Arm machen, noch würde es der Wirtschaft schaden.

    • @EchteDemokratieWäreSoSchön:

      Da fällt mir "Sandra" ein:

      "Und auch wenn wir das ein Prozent der Reichen erschossen haben, ist es immer noch so, dass wir heizen wollen, wir wollen uns fortbewegen.“

      "Na, ist doch so. Wir müssen mal von dieser Metaebene runterkommen."

      Ich mochte den Humor dieser Frau und schätzte ihre Kernaussage.

      Der Shitstorm war nach meiner Meinung ungerechtfertigt.

      Das war immerhin schon 2020.

      Für die "wahren" Probleme hat niemand eine tolle Lösungsstrategie.

      Ich lebe in einem Bundesland, das lange von Rot-Rot-Grün regiert worden ist.

      Nichts wurde besser.

      Man wird übrigens die AfD-Wähler auch nicht durch Gas Lighting à la "Die Migration ist gar kein Problem. Das bildest du dir nur ein." zurückgewinnen.

      Erschreckend, dass wir konzeptionell 2020 stehengeblieben sind.

    • @EchteDemokratieWäreSoSchön:

      100%ige Zustimmung.