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Abschiebedebatte um Sy­re­r*in­nenUnwürdig und unrealistisch

Frederik Eikmanns

Kommentar von

Frederik Eikmanns

Die Debatte um eine „Rückführung“ ist völlig irregeleitet. Es ist praktisch unmöglich, Hunderttausende Schutzzusagen noch einmal zu überprüfen.

Bei seinem Besuch in Syrien zeigt sich Außenminister Wadephul erschüttert über das Ausmaß an Zerstörung, 30.10.2025 Foto: Marcus Brandt/picture alliance

K aum ist die Stadtbild-Debatte etwas abgeflaut, startet die Union die nächste irrige Diskussion. Thema diesmal: Abschiebungen nach Syrien. CDU-Außenminister Johann Wadephul befand bei einem Besuch in Damaskus: „Hier können wirklich kaum Menschen richtig würdig leben“, und stellte damit Abschiebungen nach Syrien infrage. Für viele in der Union ein Skandal, schließlich hat sie der SPD im Koalitionsvertrag die Zustimmung zu solchen Abschiebungen abgerungen.

In der seitdem anhaltenden Debatte geht einiges durcheinander. Während manche betonen, es gebe überhaupt keinen Dissens und alles sei nur ein großes Missverständnis, schlagen andere Alarm und widersprechen Wadephul direkt. Ähnlich verwirrend wird es, wenn man versucht herauszufinden, um wen es bei der ganzen Debatte eigentlich geht. „Natürlich die Straftäter“, sagt der eine Kritiker Wadephuls, während der nächste von „jungen Männern arabischer Herkunft sunnitischer Konfessionszugehörigkeit“ spricht und der dritte gleich sagt, dass „für die allermeisten ausgereisten Syrer eine Rückkehr nun möglich und zumutbar“ sei.

Von der Realität ist all das weitgehend entkoppelt. Die Kritiker Wadephuls ignorieren nicht nur die desaströse Menschenrechtslage in Syrien. Auch wenn man die moralischen und juristischen Fragen außen vor lässt, ist die Vorstellung absurd, man könne Hunderttausende Sy­re­r*in­nen aus Deutschland abschieben. Zur Erinnerung: Mit Riesenaufwand hat die aktuelle Bundesregierung die Zahl der Abschiebungen in diesem Jahr auf gerade einmal 17.651 gesteigert. Und die Behörden sind schon gut ausgelastet, ohne in Hunderttausenden Fällen bereits erteilte Schutzzusagen noch einmal zu überprüfen.

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Wie so oft in der Migrations- und Asylpolitik geht die Diskussion damit völlig an dem vorbei, was wichtig ist. Es ist ja ganz einfach: In Zeiten des Fachkräftemangels, der Überalterung und der kriselnden Sozialsysteme muss jedem noch so herzenskalten Politiker daran gelegen sein, dass in Deutschland bleibt, wer bleiben möchte und sich einigermaßen in die Gesellschaft einfügt.

Gleichzeitig muss denen geholfen werden, die lieber in das Land zurückkehren möchten, aus dem sie einst fliehen mussten. Dabei geht es nicht nur darum, hier lebenden Sy­re­r*in­nen Erkundungsreisen in ihr Herkunftsland zu ermöglichen, ohne dass sie ihren Aufenthaltstitel verlieren. Es geht auch darum, die progressiven politischen Kräfte in Syrien zu unterstützen, wo auch immer das möglich ist. Damit man in Syrien irgendwann eben doch „richtig würdig leben“ kann.

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Frederik Eikmanns
Fachredakteur Inland
schreibt über alles, was im weitesten Sinn mit Migration zu tun hat.
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35 Kommentare

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  • Restrealismus bei Wadephul. Ansonsten beweist die Union wieder einmal, wo die postfaktischen Ideolog*innen in diesem Land ihre politische Heimat haben.

  • Die Bilder von gestern waren schon verrückt. Da steht Herr Wadephul in den Trümmern und spricht von einem unvorstellbaren Ausmaß an Zerstörung und das ein Lebens dort schwerlich in Würde möglich sei, Schnitt, (schicke) Parteizentrale CDU, Herr Merz: es gibt keine Gründe für Asyl; Spahn: patriotische Pflicht. Und dann noch die Erklärung es gebe da gar keine Differenzen innerhalb der Partei. So eine Realitätsleugnung habe ich länger nicht mehr gesehen.

    Über Herrn Spahns Auslassungen kann man sich aufregen, vielleicht auch lieber die Luft woanders rein investieren. Ich halte das für vorgeschobenen Unsinn.

    Gut, dass es in der CDU dazu unterschiedliche Positionen gibt und die auch mal öffentlich kommuniziert werden. Schlecht, wenn jetzt Medien wieder daraus eine Katastrophe machen und diesen Umstand der CDU als Schwäche auslegen.

  • Bei der gerade stattfindenden öffentlichen Demontage durch den Bundeskanzler dürfte sich das Thema „Außenminister Wadephul“ bald erledigt haben.

  • Abschieben wohin ?

    Die sogenante "Staatsführung" ist Al-Quida, bitte einfach mal den "Lebenslauf" des jetzigen "Präsidenten" Ahmed al-Scharaa und der HTS nachschlagen und sei es nur auf Wikipedia-Neveau.

    Das wesentliche zu Ahmed al-Scharaa:

    2003: aus Syrien in den Irak gereist um sich Al-Quida anzuscheließen.

    2003-11: Aufstieb bei Al-Quida Irak, zeitweise beim IS als dieser noch Teil von Al-Quida war.

    2011-17: "Chef" von Al-Quida in Syrien -- der Al-Nusra-Front.

    2017-heute: "Chef" der HTS die aus "Fusion" mehrerer Islamistischer Terrororganisation mit Al-Quida/Als-Nusra hervorgegangen ist.



    HTS gilt laut UN-Lister der Al-Quida und IS -Organisationen als Al-Quida-Teil.

    Weiter:

    Seit der "HTS-Machtergreifung" hat es zwei große Wellen von Massenmorden von HTS-Milizen an Zivilisten gegeben, genauer an religiösen Minderheiten. Est an Alewieten dann an Drusen.







    Das Land ist durch über 10 Jahre Krieg und Sanktionen sehr weitreichend zerstört, anteilig auch wichtige Lebensgrundlagen.

    Fazit:



    Wer die völkerrechtlich verbindliche UN-Flüchtlingskonvention einhalten will kann wohl kaum nach Syrien abschieben.

  • Das Signal, das von der CDSU und, man muss es leider so konstatieren, von einer nicht unerheblichen Anzahl deutscher Michel und Michelines an die seit Jahren hier lebenden und in der überwiegenden Mehrheit integrierten Syrer*innen gesendet wird ist: Wir wollen euch hier nicht! Ich frage mich, was das mit den Betroffenen macht, wenn sie solche Äußerungen hören, und zwar auch mit jenen, die inzwischen die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen, aber immer wieder als nicht dazugehörend markiert werden, nur weil sie nicht "mitteleuropäisch" aussehen, oder vielleicht freitags in die Moschee gehen oder ein Kopftuch tragen.

  • Ich schäme mich abgrundtief für diese Regierung, die beansprucht, auch in meinem Namen zu sprechen. Nein, das tut sie nicht!

  • Genau!Der Merz will bloss noch Trump gehorchen + dabei auch dem Geist seines SS Vorfahren.Mit viel Hetze werden sie es ev. noch schaffen,dass noch ein seelisch instabiler Syrischer Mensch ausrastet& dann haben sie wieder Hetzrückenwind.Hannah Arendt hatte aus diesen deutschen autoritären Kollektiv-Zwängen, die sie im NS ja genau kennen gelernt hatte, gesagt :Es gbt kein Recht zu Gehorchen! Dass dies neben Deutschland nun traurigerweise auch in den USA ein zentrales menschenrechtliches Moment werden würde, wußte Hannah Arendt da nicht. Dafür sind sie in den USA gerade auch wieder dabei, mit Menschenketten und Tanzmobs gegen ICE ihre von der rassistisch-autoritären Hetzwelle der Trumpisten verfolgten Nachbarn/innen zu versuchen zu schützen. Warum machen die (Antideutschen) das hier nicht auch für die Syrerinnen =solidarisch mit den No Kings! Protesten? Gerade mit den Syrern verbindet die Deutschen ja eine vergleichbare Erfahrung :nach dem NS waren ja auch überall in den Staatsstrukturen noch die alten Leute.Den Syrern helfen, rechtlich mit denen abzurechnen ,gezielt&rechststaatlich wäre Es,nur:Rechtsstaatlichkeit verraten sie ja hier nun auch:gehorchend dem Trump Dicktator.Schande!

  • Es geht doch zunächst nur um Kriminelle und Gefährder, also Personen, deren Integration noch nicht stattgefunden hat. Siehe zum Beispiel der am Wochenende festgenommene IS-Anhänger.

    Bei allen anderen wird man sich Zeit lassen, wobei sicher diejenigen, die hier gut integriert sind und ihren Lebensunterhalt selbst verdienen, kaum gefährdet sein dürften, dass man sie wegschicken will (leider muss man das im Konjunktiv schreiben, denn seltsamerweise gilt dieser vernünftige Satz oft nicht).

  • Und wieso ist es möglich, das zur Zeit ca.1 Million Syrer zurück nach Syrien kehren? Wohlgemerkt nicht aus Deutschland sondern aus anderen Ländern, vor allem Türkei.Es gibt dort auch sichere Zonen und in Damaskus sogar wieder Party-Leben . 50 Prozent der Syrer leben vom Bürgergeld,das ist hier eine sehr schlechte Beschäftigungsquote nach 2015. Leider verhindert das hohe Bürgergeld ,dass Syrien zurück gehen und wer soll denn Syrien aufbauen,wenn die Leute hier bleiben? Deutschland nach 1945 war zerstört,es kamen viele Flüchtlinge aus dem Osten und haben hier aufgebaut. 4000 Euro pro Familie Rückkehr-Hilfe wäre in Syrien sehr viel Geld

  • Wenn Rückführungen verunmöglicht werden, sinkt die Bereitschaft der Bevölkerung in der nächsten Krise zu helfen gegen Null. Es hätte hier geholfen von Anfang an ehrlich zu sagen, dass wahrscheinlich so gut wie niemand zurückkehren wird den wir einmal aufgenommen haben. Danach hätte eine ergebnisoffene Diskussion pro und contra Aufnahme auf dieser Basis geführt werden können. Es wurde aber lieber der Wähler bewusst getäuscht.



    Mich haben die vielen SocialMedia-Beiträge nach dem Sturz von Assad irritiert, die oft den Tenor hatten jetzt sofort zurückkehren zu wollen. Zahlenmäßig ist dann aber in der Realität so gut wie niemand wirklich gegangen. Auch die TAZ hatte mehrere solche Artikel dieses Tenors im Angebot. Jedem rational denkenden Menschen war dagegen von Anfang an klar, wie das im Endergebnis ablaufen wird. Bei den Ukrainern ist auch kein anderer Ablauf zu erwarten.

  • Wer vor der Überprüfung kapituliert, gibt ungewollt denen recht, die von vornherein behaupteten, dass niemals an eine Rückkehr gedacht gewesen wäre. Das wäre fatal für die Akzeptanz von Asylberechtigten.

  • Auch in diesem Kommentar höre ich ein Argument, dass man in dieser Zeitung und auch in linken Kreisen sehr häufig hört: „Das geht eh nicht.“

    In diesem Fall geht es darum, dass man die Sicherheitszusagen nicht überprüfen kann.

    Auch in anderen Bereichen wird dieses Argument gerne bemüht.

    Einwanderung kontrollieren?



    „Das geht eh nicht.“

    Ausländer ohne Aufenthaltsberechtigung abschieben?



    „Das geht eh nicht.“

    Bessere Kontrolle bei der Einreise von Flüchtlingen?



    „Das geht eh nicht. “

    Und so weiter.

    Konstruktiv ist das nicht grade.

    Meiner Meinung nach geht es bei dieser Argumentation auch gar nicht darum, Einen konstruktiven Beitrag zu leisten.

    Viel mehr geht es darum, jeglichen Vorschlag abzuwehren, der auf eine Kontrolle der Einwanderung hinausläuft.

    Am Ende ist es nichts weiteres als eine Version von: „Jeder, der will, kann kommen und darf bleiben.“

  • Die Überprüfung des Schutzstatuses ist doch relativ einfach, da ca. 90 Prozent der Syrer einen befristeten Schutzstatus haben. Einfach nicht weiter verlängern, wenn und soweit keine hinreichenede Arbeit vorliegt. Dafür ist nur ein automatisierter Abgleich mit der Bürgergeldstelle notwendig.

    Die Ausreiseverfügung wird dann mit einer Anordnung der sofortigen Vollziehbarkeit verknüpft.

    So schwer ist das alles nicht.

  • "Die Kritiker Wadephuls ignorieren nicht nur die desaströse Menschenrechtslage in Syrien. Auch wenn man die moralischen und juristischen Fragen außen vor lässt, ist die Vorstellung absurd, man könne Hunderttausende Sy­re­r*in­nen aus Deutschland abschieben"



    Ich darf zur Ansicht empfehlen d. Fernsehbericht v. Markus Lanz z. Thema Flucht, gesendet letzte Woche.



    Trümmerlandschaft wie Betonwüste ohne wirkliches Leben.



    Ein anderer Punkt:



    Die Regierung in Syrien wird derzeit mehr von außen als von innen legitimiert, eine Auseinandersetzung bis hin zur erneuten Eskalation mit Gewalt erscheint - wie fast immer - nicht ausgeschlossen.



    Btw Wer hätte 1945 die vielen Menschen, die Zuflucht auf dem Land gesucht hatten, sofort in das zerbombte Hamburg, Berlin oder Ruhrgebiet zurückgeschickt?



    Die Städte in Syrien sehen auch so aus wie die Trümmerstädte in Deutschland.



    11.9.25:



    "Assads Regime ist gestürzt. Aber selbstbewusste Sieger, alte Eliten und ängstliche Minderheiten misstrauen einander. Reise durch ein Land, in dem die neue Freiheit schon wieder zu schwinden scheint."



    Quelle



    www.faz.net/aktuel...ccg-110671770.html

    • @Martin Rees:

      Nur das es in Syrien nicht überall so aussieht wie in Hamburg oder Berlin nach dem 2. Weltkrieg. Es gibt starke Zerstörungen in manchen Städten, aber es gibt in Syrien auch Gebiete die fast überhaupt nicht vom Bürgerkrieg betroffen wurden. Das wäre so, als ob Sie sagen würden, "Wie kann man nur die Leute wieder aufs Land zurückschicken, wo es gar keine Zerstörungen gegeben hat?"



      Und für den Wiederaufbau braucht es doch besonders junge Männer (die die größte Gruppe der Syrer in Deutschland bilden), die in der Bauwirtschaft arbeiten können. Wer soll das Land denn sonst wieder aufbauen? Oder warten wir und sagen immer wieder, "Es ist dort alles zerstört, da kann keiner zurück!"?

  • Wieso kann man denn nicht die Schutzzusagen hunderttausender Syrer überprüfen?



    Man wird ja wohl bei Ankunft den Wohnort der Ankommenden aufgenommen haben...



    Das gleicht man ab mit den Berichten des BND oder der Bundeswehr oder wer immer sonst verlässliches Material zur Sicherheitslage bieten kann und dann wird nach Lage entschieden.



    Wo es sicher ist werden an alle aus dieser Region stammenden Personen Rückreiseaufforderungen verschickt.



    Wer dann im Antwortschreiben einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz vorweisen kann oder anderweitig belegt, dass er aus eigenen Mitteln seinen Lebensunterhalt bestreitet, fällt von der Liste. Nur der Rest muss dann in Einzelfallentscheidungen überprüft werden, ob eine Bleibeperspektive positiv oder negativ beschieden werden kann.



    Ich stimme dem Autor vollumfänglich zu, es geht darum, "dass in Deutschland bleibt, wer bleiben möchte und sich einigermaßen in die Gesellschaft einfügt" hat - sprich Arbeit oder Ausbildung und Sprachkenntnisse B1 aufwärts hat.



    Denn die meisten Syrer sind seit 10 Jahren im Land, Zeit genug sich integriert zu haben. Wer jetzt noch keine Weichen gestellt hat muss schon hinterfragt werden bezüglich seines Integrationswillen.

    • @Saskia Brehn:

      Ich weiß auch nicht wo das Problem liegen soll die Angaben der Heimatorte zu prüfen? Im Normalfall, oder ich hoffe es zumindest, sollten diese Daten alle digital verfügbar sein. Das sollte dann eigentlich nur eine recht einfache Suche in der Datenbank werden. Die Daten wurden ja schon einmal aufgenommen.



      Bei der Aussage...



      "...dass in Deutschland bleibt, wer bleiben möchte und sich einigermaßen in die Gesellschaft einfügt." muss ich dann dem Autor sehr widersprechen.



      "Einigermaßen"? Wirklich? Wie Saska Brehn hier schon schrieb, die Leute hatten ihre Zeit. Wer sich bisher noch nicht wirklich richtig in die Gesellschaft eingefügt hat, hat hier auch nichts verloren. Muss man einfach so sagen. B1 Sprachniveau finde ich dann auch etwas zu wenig. B2 sollte es nach 10 Jahren dann schon sein. Die Syrer die auch schon lange einer Arbeit nachgehen und integriert sind, haben das auch drauf. Die die sich hier was aufgebaut haben und auch wollten, haben das geschafft, die anderen eben nicht.

    • @Saskia Brehn:

      Warum so kompliziert: Wir deklarieren Syrien ganz einfach als sicheres Land, ohne den BND oder sonst jemanden zu fragen und schon muss man auch nichts mehr überprüfen.

      Man muss halt nur einmal ehrlich sein und zugeben, dass man BND etc lediglich braucht um das eigene schlechte Gewissen zu beruhigen, weil man Menschen in ein zerstörtes, kaputtes Land abschieben will.



      Wenn man ehrlich ist dann sagt man einfach: Mir doch egal wie schlimm die Bedingungen in dem Herkunftsland sind und schon ist das Problem gelöst.

      Ich selber verstehe diese Unterscheidung nach Migrant / Einheimischer nicht.



      Mir ist es doch völlig wurscht ob jemand Migrant oder Einheimischer ist.



      Mich interessiert ob jemand anständig (im einfachsten Fall heißt das einfach nicht kriminell) ist, ob ich mit ihm/ihr als Nachbarn leben kann, ob derjenige/diejenige einen Job hat usw.

      Asoziale/Kriminelle/Faule Einheimische gibt's schließlich auch genug.

      Wie man mit Asozialen/Kriminellen/Faulen umgeht ist eine gute Frage aber mir ist es doch völlig egal ob das ein Asozialer/Krimineller/Fauler Einheimischer oder Migrant ist.

      Asozial/Kriminell/Faul ist das Problem; doch nicht Einheimischer oder Migrant.

    • @Saskia Brehn:

      Damit schicken Sie dann aber genau die nach Hause, die sich in Syrien kein würdiges Leben aufbauen können und die sich hier "benehmen"- alte Menschen, chronisch Kranke und Frauen. Das löst also weder Syriens Probleme noch unseres mit kriminellen jungen Männern (die sind dazu noch vermutlich das Letzte, was man in Syrien gerade braucht). Dazu kommt eine jetzt schon heillos überlastete Ausländerbehörde, die bei einem Monate, beim anderen aber Jahre braucht, um über Asyl zu entscheiden. Viele Syrer sind auch später gefligen und noch gar keine zehn Jahre hier - es ist da bestimmt nicht ganz einfach, einigermaßen fair zu entscheiden, wer von sich aus nicht genug getan hat, um seinen Lebensunterhalt selbst zu finanzieren und wem die Behörde oder die vergleichsweise kurze Aufenthaltsdauer einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.

      Für mich persönlich kann hier jeder bleiben, der sich halbwegs benimmt (ist ja auch nicht immer ganz einfach, besonders bei den unbegleiteten und weitgehend sich selbst überlassenen Jugendlichen. Was bei Deutschen so als "naja, sind halt Jungs" durchgeht, wird da halt direkt angezeigt).

      • @ANonnyMouse:

        "Damit schicken Sie dann aber genau die nach Hause, die sich in Syrien kein würdiges Leben aufbauen können und die sich hier "benehmen"- alte Menschen, chronisch Kranke und Frauen."



        Deshalb schrieb ich, dass die ohne Arbeit, Ausbildung oder Nachweis von eigenen Mitteln leben zu können ins Einzelfallverfahren müssen.



        Da können dann Härtefälle geprüft werden und natürlich sollen alle die weiterhin besonderen Schutz benötigen diesen auch gewährt bekommen.

      • @ANonnyMouse:

        Was für ein Unsinn! Anders kann man es nicht sagen.



        "...alte Menschen, chronisch Kranke und Frauen. Das löst also weder Syriens Probleme noch unseres mit kriminellen jungen Männern (die sind dazu noch vermutlich das Letzte, was man in Syrien gerade braucht)."



        Wie viele alte Syrer sind denn in Deutschland? Und natürlich braucht Syrien junge Männer für den Aufbau, das ist mit weitem Abstand die größte Gruppe hier.



        "...jeder bleiben, der sich halbwegs benimmt..." Wirklich? Wollen Sie hier verharmlosen?

  • …..warum ist das so schwer zu verstehen? Das ist neben der Herzenskälte/-wärme auch eine Frage des Begreifenkönnens.



    Wenn wir uns solches Führungspersonal leisten können, kann es uns nicht so schlecht gehen .

  • Haltlos!



    Es ist gut, dass Ross und Reiter genannt werden.



    Die Union meldet ist hier, wieder einmal, mit widersprechenden Stimmen, zu Wort.



    Ich halte wenig von Menschen wie Wadephul, die in erster Linie sich selbst inzenieren. Die Einschätzung, dass im Kriegsversehrten Syrien das Leben derzeit sehr schwierig ist, ist allerdings zutreffend.



    Wieder einmal führt die Union eine Diskussion, die an der Realität vorbei führt und sie führt sie mit sich selbst.



    Dass die Union, auch in der Öffentlichkeit, ein derart zerstrittenes Bild abgibt, ist ein Novum.



    Merz ist ein Fliegengewichtskanzler, der nicht einmal in der eigenen Partei überzeugt.



    Täglich treten neue Konflikte der Partei zu Tage.



    Wenn auf eins Verlass ist, dass auf die Union kein Verlass ist.



    Das trifft derzeit insbesondere die AfghanInnen und Afghanen, die trotz Zusage noch nicht in Deutschlands sicherem Hafen anlanden konnten. Ein Armutszeugnis von Innen - und AußenMini gemeinsam!



    Verlässlichkeit ist ein Grundpfeiler internationalen Ansehens. Den beschädigt die Union .



    Ihren "eigenen Kanzler" beschädigt sie durch öffentlichen Ungehorsam.



    Die Koalition beschädigt Sie durch Kritik am Partner .



    Das Recht durch Fehlverhalten.

  • Es geht hier überhaupt nicht um inhaltliche Fragen. Es soll einfach die öffentliche Empörungskurve hochgehalten werden. Und man kann gewiss sein, dass das angesichts des mehrheitsfähigen deutschen Rassismus auch wunderbar klappt.



    Im Windschatten des Lärms dieser öffentlichen Empörung über Themen, die für die meisten Mitdiskutanten in ihrem Alltag vollkommen ohne Bedeutung sind, kann dann der Staat wunderbar das machen, wozu er vom Kapital beauftragt ist:



    - 8-Stunden-Tag abschaffen



    - Pflegestufe 1 abschaffen



    - Familienversicherung in der Krankenkasse abschaffen



    - und als Krönung muss jeder Arbeitslose spätestens nach einem Jahr jeden noch so schlecht bezahlten Job annehmen oder sein so genanntes Schonvermögen aufbrauchen

    - schlicht und einfach gesagt: den Sozialstaat schleifen

    • @Tiene Wiecherts:

      Danke, genau so ist es. Aber wie heißt es so schön: Die dümmsten Kälber...

  • Ich kenne keinen einzigen Politikerin oder Politiker die der Ansicht ist, das gut integrierte Menschen egal welcher Nationalität, Hautfarbe,Geschlechts, abgeschoben werden soll!

    Jedoch hört und liest man viele, viele Äußerungen die dies immer wieder zum Thema machen, auch wenn es gar nicht darum geht.

    So es ist mittlerweile leider eine Standardäußerung geworden, auch dann, wenn es bspw. um das Thema Abschiebungen von Straftätern geht. Ich bin der Meinung man sollte damit nicht so inflationär umgehen, da ich befürchte, dass es schlussendlich leider nicht positiv auswirken wird.

    Es sollte ein Grundsatz sein, dass gut integrierte, die ihren Beitrag leisten und die Gesetze befolgen sicher sein können hier bleiben dürfen!



    Wäre dann für manch andere Personen sicher auch eine Motivation, sich ebenso zu verhalten.

  • „ Es ist ja ganz einfach: In Zeiten des Fachkräftemangels, der Überalterung und der kriselnden Sozialsysteme muss jedem noch so herzenskalten Politiker daran gelegen sein, dass in Deutschland bleibt, wer bleiben möchte und sich einigermaßen in die Gesellschaft einfügt.“

    Werden denn diese qualifizierten Fachkräfte in ihrem Heimatland nicht gebraucht?

  • Die Quintessenz des heute Gehörten ist: Die kriminellen Syrer werden nach Hause verfrachtet und bauen das Land wieder auf. Alle anderen dürften Erkundungsfahrten machen und sich danach entscheiden, ob sie hier bleiben oder zurückkehren. Jetzt muss man nur noch den ganz "Rechtsaußen" in dieser Republik von diesen Plänen überzeugen. Es darf gelacht werden!

    • @Il_Leopardo:

      Wenn mir bei dem, was vom rechten Flügel der Union zu hören noch lachen könnte. Bei dem, was von Spahn und Co. von sich gegeben wird, bleibt mir das Lachen im Halse stecken. Dort wird gerne von Werten geredet, um solche wie z.B. Humanität anschließend mit Füßen zu treten.

  • Wie war es möglich dass in einem zerstörten Deutschland noch Millionen Vertriebene unterkamen? Die Syrer müssen ihr Land wieder aufbauen, finanzielle Unterstützung und Maschinen bekommen sie schon.

  • 'In Zeiten des Fachkräftemangels, der Überalterung und der kriselnden Sozialsysteme muss jedem noch so herzenskalten Politiker daran gelegen sein, dass in Deutschland bleibt, wer bleiben möchte und sich einigermaßen in die Gesellschaft einfügt.'

    Das kolonialistische, ausbeuterische Denken existiert immer noch. Die Menschen werden in ihrer Heimat, in Syrien gebraucht. Der Autor denkt nur an sich und an Deutschland.

  • Die Forderung in dem Artikel, das in Deutschland bleibt wer bleiben möchte und dabei auf den Fachkräftemangel zu verweisen ist von der geltenden Auffassung des Asylrechts ebenso weit entfernt, wie Wadepuhls Aussage, dass Menschen in Syrien nicht würdig leben können, was ja eindeutig auf die Lebensbedingungen vor Ort abzielt.

    Individuelles Asyl ist ein hohes Gut und das Recht darauf lässt sich langfristig nur bewahren, wenn es nicht für individuelle Interessen oder ideologische Anschauungen herhalten muss.

    Asyl als Starthilfe aus wirtschaftlichen Gründen, also zur Verbesserung der materiellen Situation und der eigenen Lebensbedingungen stellt ebenso einen Missbrauch im Sinn des Asylrechts dar, wie die willkürliche Abschiebung von Straftätern.

    Es geht einzig darum, ob Syrien als sicheres Herkunftsland eingestuft wird in dem die Menschenrechte eingehalten werden oder nicht. Eine einfache Begründung wie das Ende des Bürgerkriegs reicht dafür nicht aus, da die Gesamtlage maßgeblich ist.

    Gilt ein Herkunftsland als sicher, dann entfällt auch der Schutzstatus und das bedeutet für diejenigen die hier nicht Fuß fassen konnten dann auch das Land zu verlassen. Fachkräftemangel hin oder her

  • Es wird schon Syrer geben, die bald zurück gehen werden, aber das betrifft dann eher Leute, die in eine Wohnung, ein Haus, eine Existenz zurückkehren, das ist nur eine Minderheit der Syrer. Und es gibt die Kurden, sie leben immer noch bedroht von IS, pro-türkischen Milizen und in wackeligen wirtschaftlichen Verhältnissen. Wohin sollten sie zurückkehren. Es werden ab und an eher noch welche hierher kommen, weil sie der Regierung in Damaskus eben nicht trauen. Ähnlich wird es einigen Christen und Alawiten auch ergehen, aber der große Exodus ist vorbei. Deutschland kann eine Rolle beim Wiederaufbau spielen, wenn die Regierung liefert, wenn sie wirklich die Standards einhält. Die syrische Regierung wird nicht wahllos den Flughafen öffnen und jeden so einfach aufnehmen. Es mag vielleich mal dem einen oder anderen in der AfD vorkommen, als ob es jetzt die Lösung gebe ... Tatsächlich brauchen wir die Syrer in Deutschland. Sie sind hier zu einer Hoffnung geworden, aber eben nur für die, die wirklich nachdenken und die in 20 Jahren auch gut leben wollen und versorgt sein wollen.

  • Na ja, Wadephul hat ja auch "kaum" gesagt und nicht "unter keinen Umständen" ...

  • Ein Schutzrecht besteht nur solange, solange ein entsprechender Grund besteht. Dies ist langsam nicht mehr der Fall und die entsprechenden Verwaltungsverfahren sollten eingeleitet werden. Sind diese zu komplex, müssen sie halt vereinfacht werden.