das detail: Körperbeherrschung, die
Der Amateurfußball in den ganz unteren Klassen ist mitunter auch deshalb so gefährlich, weil da nicht selten Männer mit hoher Geschwindigkeit ineinanderrauschen, die nur über eine mangelhafte Körperbeherrschung verfügen. In der Bundesliga, wo austrainierte Athleten gegeneinander antreten, müsste das eigentlich anders sein. Bei Dominik Kohr, dem gefürchteten Abräumer im Mittelfeld des FSV Mainz 05, sind indes Zweifel angebracht. Am Freitag kurz vor Schluss der Partie gegen die TSG Hoffenheim (1:1) rammte er seine Stollen direkt in das Sprunggelenk seines Gegenspielers Max Moerstedt und meinte hinterher auf Instagram dazu: „Auf dem Platz habe ich diese Aktion selbst gar nicht in dem Ausmaß wahrgenommen.“ Auch wenn er sich im selben Posting entschuldigt, da gibt einer zu, dass ihm die nötige Körperbeherrschung auf dem Platz fehlt. Kann das sein?
Da muss es dann auch nicht verwundern, dass Kohr nun schon zum neunten Mal in seiner Bundesligakarriere vom Platz gestellt worden ist. Es ist ein trauriger Rekord. Und auch wenn Kohrs Entschuldigung bei Moerstedt aufrichtig daherkommt, der Mainzer lebt auch davon, dass seine Gegenspieler mehr als nur Respekt vor ihm haben. Er verbreitet Angst und Schrecken. Und er ist auch noch stolz darauf. „Kompromisslos zu verteidigen ist Teil meiner fußballerischen DNA“, schreibt er auf Instagram. Oh je! Ein Verteidiger, der so etwas sagt, nimmt Verletzungen seiner Gegenspieler billigend in Kauf. Den Kreativen der Liga sei jedenfalls eines gewünscht: eine möglichst lange Sperre für Dominik Kohr. (arue)
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