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Sollte Alkohol höher besteuert werden?Prost und Contrabier

Alkohol steht zu oft im Mittelpunkt, sagt Drogenbeauftragter Hendrik Streeck. Wären hohe Preise wie in Skandinavien die Lösung? Ein Pro & Contra.

Auch in Schweden wird noch getrunken, hier 2018 in Fröslunda Foto: Espen Rasmussen/panos pictures

P ro

Deutsche trinken im Durchschnitt pro Jahr etwa 88 Liter Bier, 19 Liter Wein, mehr als drei Liter Sekt und rund 5,1 Liter Spirituosen. Obwohl der Konsum rückläufig ist, wird hier mehr gesoffen als in vielen anderen EU-Ländern.

Klar, für die vielen Unternehmen, die vom Bier und vom Wein leben, wäre es doof, wenn Steuererhöhungen ihre Absätze und Umsätze schmälern würden. Doch reicht das als Grund, es nicht doch zu erwägen? Auch bei all den Gastwirten, die bei der Idee aufschreien, weil sie fürchten, ihren Laden dichtmachen zu müssen, kann man sich fragen: Wieso setzen sie nicht auf alkoholfreie Alternativen oder innovative Barkonzepte?

Denn auf der anderen Seite stehen Verkehrstote, Suchtkranke und diejenigen, die durch die Folgen des Konsums des Nervengifts Alkohol krank werden, das Gesundheitssystem belasten.

Immer wieder kritisieren Experten den Alkoholkonsum in Deutschland, zuletzt Drogenbeauftragter Hendrik Streeck (CDU). Als „stärksten Hebel“ zur Reduzierung des Konsums bezeichnete er den Preis. „Eine Steuererhöhung von 10 Cent pro Bier könnte laut der Deutschen Hauptstelle Sucht jährlich 850 Leben retten und 1,4 Milliarden Euro einbringen“, wurde im April berichtet. Wie viel wohl in Bildung und Infrastruktur modernisiert werden könnte, mit diesen 1,4 Milliarden Euro?

Oder man schlägt gleich zwei Fliegen mit einer Klatsche und steckt das Geld, das durch eine Steuererhöhung eingenommen würde, in die Förderung von Freizeitangeboten, welche die Gesundheit fördern, statt sie zu korrumpieren. Immerhin will die Lücke, die eine Verteuerung des Saufens in die Wochenendplanung vieler Menschen reißen würde, gefüllt werden.

Immer wieder schlagen Kritiker der Steuererhöhung „mehr Aufklärung“ als Alternative vor. Doch im Land der Dichten und Denker, in dem das Anstoßen bei allem, was es irgendwie zu feiern gibt, so tief verwurzelt ist, kommt Aufklärung allein nicht an diese Wurzeln heran.

Laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen kostet Alkohol das Gesundheitssystem 57 Milliarden Euro, für Arztrechnungen, Krankenhausaufenthalte und Medikamente. Wäre es nicht besser für alle, wenn durch weniger Saufen mehr Geld – und Zeit – für nicht eigenverschuldete Gesundheitsprobleme übrig wäre?

Die Deutschen müssten sich das Leben weniger schön trinken, wenn es schöner wäre. Wenn Gesundheit weniger kosten würde. Wenn der Vater nach dem Dorffest nicht besoffen gegen den Baum gefahren oder auf dem Fahrrad von einem betrunkenen Fahrer erfasst worden wäre. Eine Steuererhöhung allein löst die Probleme natürlich nicht. Und doch wäre sie ein Schritt in Richtung bessere Gesellschaft.

Während es hier eine Branntweinsteuer von knapp über 13 Euro pro Liter Reinalkohol gibt, besteuert Schweden Spirituosen mit 60 Euro pro Liter Reinalkohol. In Großbritannien fallen dafür umgerechnet 33 Euro Steuer an. Es ist also möglich, mehr für Alkohol zu berechnen.

Und wer in einer Erhöhung der Alkoholsteuer eine Einschränkung der Freiheit sieht, übersieht, wie tief verwurzelt die Saufkultur in Deutschland ist, wo das Trinken so selbstverständlich ist, dass man immer noch oft komisch beäugt wird, wenn man auf dem Geburtstag, Betriebsfest oder Weihnachtsmarkt nicht trinkt; dass das vorherrschende „Normal“ Druck macht und die Freiheit beschränkt. Klaudia Lagozinski

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Die taz ist eine unabhängige, linke und meinungsstarke Tageszeitung. In unseren Kommentaren, Essays und Debattentexten streiten wir seit der Gründung der taz im Jahr 1979. Oft können und wollen wir uns nicht auf eine Meinung einigen. Deshalb finden sich hier teils komplett gegenläufige Positionen – allesamt Teil des sehr breiten, linken Meinungsspektrums.

Contra

Es gibt ein massives Alkoholproblem in Deutschland, darüber müssen wir nicht streiten. Viel zu viele Menschen trinken viel zu viel. Viel zu viele werden davon krank oder saufen sich zu Tode. Da liegt es nahe, den gefährlichen Stoff einfach teurer zu machen, wie es der Drogenbeauftragte Hendrik Streeck (CDU) jetzt angeregt hat, der den Preis als „stärksten Hebel“ empfiehlt, „um den Konsum zu reduzieren“. Klingt schlüssig. Aber wie so viele scheinbar einfache Lösungen hat auch diese einen Haken: Es wäre hochgradig unsozial.

Aus einer Verteuerung von Bier, Wein und Schnaps könnten sich neue Gefahren ergeben – für die Gesellschaft und für die Gesundheit. Ein paar Cent mehr Steuern auf Alkohol, die jeder zahlen könnte, würden ja nicht reichen. Um das Konsumverhalten wirklich deutlich zu verändern, müsste der Preis deutlich angehoben werden. Das würde die Reichen kaum stören, aber die Mittelschicht durchaus und die Armen umso mehr. Nun könnte man sagen: Ist doch gut, dann saufen die eben weniger, umso besser! Das wäre jedoch extrem hochnäsig und paternalistisch.

Außerdem würde es den Umstand unterschlagen, dass längst nicht alle AlkoholkonsumentInnen sofort krank und süchtig werden, also am besten jeder Schluck verhindert werden muss und dafür jedes Mittel recht ist. Alkohol ist sicher nicht gesund, aber kein Heroin oder Crack. Selbst der frühere, eindeutig gesundheitsbewusste und salzfrei lebende Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hielt ein Glas Wein am Tag für unbedenklich. Darüber konnte dann gestritten werden.

Auf jeden Fall schaffen es viele Millionen Menschen in Deutschland, gemäßigt Alkohol zu trinken, ohne davon krank zu werden. Und das kann, ja das muss man auch armen Menschen zutrauen. Eine Preisverteuerung würde sie krass benachteiligen und im wahrsten Sinn des Wortes bevormunden, während der Schampus im Golfklub weiter fließt.

Wer genug Geld hat, könnte sein Feierabendbier auch dann genießen, wenn es 10 Euro kostet. Wer von der Grundsicherung oder kargen Löhnen leben muss, aber nicht. Wollen wir wirklich, dass Arbeitslose nie mehr in eine Kneipe nebenan gehen können? Diese Ungerechtigkeit mag CDU-Politiker nicht stören, würde aber zu berechtigtem Unmut führen und wäre der sicherste Hebel, um neue gesellschaftliche Spannungen zu erzeugen. Wie bei einer rigorosen Verteuerung von Fleisch und Fliegen und Heizen ohne sozialen Ausgleich für die Ärmeren. Welche Partei am meisten von drastisch erhöhten Bierpreisen profitieren könnte, kann man sich denken.

Wer selbst das in Kauf zu nehmen bereit ist, sollte bedenken: Auch noch so hohe Alkoholpreise würden das seit Menschengedenken vorhandene Rauschbedürfnis nicht ausrotten. Zu befürchten wäre, dass viele suchtgefährdete Menschen auf irgendeinen heimlich importierten Billigfusel oder illegal gebrannten Schnaps ausweichen würden, die noch gefährlicher wären.

Sinnvoller als eine höhere Alkoholsteuer wären deshalb Maßnahmen, die niemanden finanziell benachteiligen: Vielleicht ein höheres Einstiegsalter und ein Verbot des „begleiteten Trinkens“ in Gaststätten, wie es Streeck vorschlägt: dass Jugendliche dort also auch in Begleitung ihrer Eltern keinen Alkohol trinken dürfen. Oder ein Verbot von Alkoholwerbung. Auf jeden Fall mehr Zuwendung, medizinische und psychologische Hilfe für Alkoholkranke. Aber bitte keine unsoziale Preissteigerung. Lukas Wallraff

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Klaudia Lagozinski
Nachrichtenchefin & CvD
Immer unterwegs. Schreibt meistens über Kultur, Reisen, Wirtschaft und Skandinavien. Meistens auf Deutsch, manchmal auf Englisch und Schwedisch. Seit 2020 bei der taz. Master in Kulturjournalismus, in Berlin und Uppsala studiert. IJP (2023) bei Dagens ETC in Stockholm.
Lukas Wallraff
taz.eins- und Seite-1-Redakteur
seit 1999 bei der taz, zunächst im Inland und im Parlamentsbüro, jetzt in der Zentrale. Besondere Interessen: Politik, Fußball und andere tragikomische Aspekte des Weltgeschehens
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43 Kommentare

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  • Ich unterstütze die Meinung von Frau Lagozinski (pro). Ethanol, das nach jedem Alkoholkonsum im Körper abgebaut wird, ist toxisch. Neben der Gefahr der Suchtproblematik werden u.a. Krebserkrankungen gefördert.



    Ein gesellschaftliches Umdenken ist dringend nötig, beim Rauchen hat es ja auch geklappt. Und das hier mal Politiker eine Vorbildfunktion einnehmen könnten, ist überfällig.

  • Zum Kontrabeitrag:



    Sie wissen schon, dass bei Aldi eine Flasche trinkbarer Wein schon ab 3€ zu haben ist ?

  • Wenn ich mich abends mal irgendwo mit Freunden auf zwei Bier treffe, dann kostet mich das aktuell rund 10, 12 Euro. Das ist schon so grenzwertig, dass sich das Viele mit geringen Mitteln gar nicht mehr leisten können.



    Klar kann man alles, was man für problematisch hält, übers Geld regeln. Vom Klimaschutz bis zum Bierchen. Und die Leute, dies nicht so locker haben, kann man dann auch fern halten, vom Steak, von der Urlaubsreise, vom warmen Wohnzimmer und vom Bierchen, während das alles Besserverdiende nicht tangiert. Dann darf man sich aber auch nicht wundern, wenn man diese Leute endgültig an die Populisten von rechts verliert.

    • @Deep South:

      Und wenn Sie das Bier im Supermarkt holen und in Ihrer Wohnung trinken, kommen Sie auf 2-3 Euro für 2 Bier. Gerade in der Kneipe dürfte die Alkoholsteuer von vielleicht 50ct auf ein Bier nicht groß auswirken. Daheim schon.

  • Ich arbeite in der ambulanten Suchthilfe. Es wird immer konsumiert, es hat in der Menschheitsgeschichte noch keine Prohibition funktioniert. Mein Vater ist Pegeltrinker und hat einen Korsakow (Alkohol bedingte Demenz). Die Steuereinnahmen der Alkoholsteuer haben noch nie die Folgekosten für die Allgemeinheit gedeckt. Alkoholkranke oder auch Menschen mit missbräuchlichem Alkoholkonsum haben in Deutschland schlechte Vorraussetzungen abstinent zu leben. Alkohol MUSS stärker besteuert werden. Jugendliche können sich mit 50 € Taschengeld knapp 2 Liter reinen Alkohol leisten.



    An der Kasse im Supermarkt steht der Alkohol neben der Schokolade für Kleinkinder, diese lernen Alkohol ist normal, dabei ist es ein Zellgift und auch jede Kleinstmenge schädigt Körperzellen. Da können die Prosäufer gerne etwas anderes behaupten. In Bayern bekommt man aus Tradition zur Konfirmation seine ersten 0,2 l Bier und dies wird von der Familie als "Fest" zelebriert.



    Es ist kritisch Alkohol mit Harten Drogen zu vergleichen. Crack bekommt man nicht an jeder Nahversorger Kasse.



    Definitv Steuer hoch und jeder der Nein sagt, bitte mal 6 Monate nichts trinken und den eigenen Suchtdruck erleben!



    Trocken seit 5 J.

  • Und wenn CDU-Streeck mal einfach seine Parteifreunde dies- und jenseits des Mains bitten würde, mit dem demonstrativen Saufen und Sauftümeln aufzuhören?



    Werbeeinschränkungen sind auch noch nicht ausgereizt.

  • Wer über Jahrzehnte hinweg einen schweren Alkoholiker in der Familie hatte (Ursache: PTBS nach KZ-Aufenthalt und andere furchtbare Lebensereignisse), denkt völlig anders über Alkohol - außer man trinkt ebenfalls. Wer nicht die Auswirkungen einer solchen Suchterkrankung am eigenen Leibe erfahren musste, kann sich nicht vorstellen, wie sehr die ganze Familie und ggf. auch Dritte darunter zu leiden haben.

    Für mich waren diese schlimmen Zeiten eine Lehre: ich trinke keinen Tropfen Alkohol! Ich unterstütze auch alle Maßnahmen, die geeignet sind, dieser Suchtart Einhalt zu gebieten, was immer diese sein mögen (mehr Therapieplätze, Vermittlung anderer Bewältigungsformen in Krisenfällen etc., anderer Blick auf den Alkohol).

  • Also wer mal einen Blick nach Norwegen und Finnland wirft, zum dortigen Alkohol-Konsumverhalten, muss bezweifeln, dass hohe Steuern viel bringen.



    Auf der anderen Seite haben Länder wie Italien oder Spanien ein in jeglicher Hinsicht "gesünderes" Konsumverhalten. Es scheint wohl doch eher an der Mentalität und gesellschaftlichen Beziehung zu Alkohol zu liegen.

  • Aus meiner norwegischen Perspektive kann ich bei dem Contra Kommentar nur mit dem Kopf schütteln. Die Frage der sozialen Gerechtigkeit in Bezug auf Rauschmittel zu stellen ist schon absurd.

    Die Forderung könnten dann auch Raucher erheben, schließlich beträgt die Tabaksteuer auf Zigaretten in Deutschland gute 70%. Nur Rauchen ist eben im Gegensatz zu Alkohol gesellschaftlich nicht mehr akzeptiert.

    Das Hauptproblem in Deutschland ist jedoch die ständige Verfügbarkeit von Alkohol. Hier kann sich jeder 12jährige ohne großen Aufwand mit alkoholischen Getränken versorgen.

    In Norwegen hat man gute Erfahrungen gemacht mit dem Dreiklang aus Trinkverbot in der Öffentlichkeit, hohen Preisen und eingeschränkter Verfügbarkeit. In Kombination mit Aufklärungskampagnen hat es über die Jahre zu einem Mentalitätswandel geführt. Heute verzeichnet Norwegen den drittniedrigsten Prokopfverbrauch in Europa. Nur in der Türkei und Aserbaidschan wird noch weniger konsumiert. Zum Vergleich: Deutschland belegt Platz 4.

    Und auch die negativen Begleiterscheinungen wurden deutlich reduziert. Verkehrsunfälle in Verbindung mit Alkoholkonsum um 22%, Gewaltdelikte unter Alkoholeinfluss um 19%.

  • Jetzt ist auch mal gut mit Verboten und immer neuen Fantasiesteuern.



    Der Alkoholkonsum ist in den letzten Jahren deutlich gesunken - und dabei ist der Megatrend Alkoholfreies Bier noch gar nicht in den Dten enthalten.

  • Ich denke schon, dass die Preise derzeit deutlich zu niedrig sind um einen verantwortungsvollen Konsum zu fördern. Schon eine moderate Erhöhung bewirkt meist einen spürbaren Konsumrückgang (wie z.B. bei Steuern auf zuckerhaltige Getränke in Großbritannien zu beobachten ist).

    Dazu müssen natürlich die anderen genannten Maßnahmen kommen einschließlich eines vollständigen Werbeverbots.

  • "Wer genug Geld hat, könnte sein Feierabendbier auch dann genießen, wenn es 10 Euro kostet."

    Könnte er. Würde er aber in der Regel nicht machen. Wer mit vermögenden Leuten* spricht, dürfte erstaunt sein, welche Wirkung Preiserhöhungen haben, die aus deren Sicht unerheblich sein müssten.

    Ich meine damit nicht Personen, die 10 Millionen+ haben, aber gesicherte Millionäre sind.

    • @Strolch:

      Die sind vermögend WEIL sie sich Gedanken um das Ausgeben machen.

  • Logisch wäre es doch eigentlich Alkohol genauso restriktiv oder vielleicht noch strenger zu behandeln wie Cannabis da er ja auch deutlich gefährlicher ist.



    Die skandinavischen Länder sind da ganz weit vorn.

  • Weil die Verkehrstoten angesprochen werden, Alkohol trägt genauso oft zu einem tödlichen Ausgang bei wie Nicht-Angeschnallt-Sein.

    Alkoholmissbrauch hat oft Gründe in der psychologischen Verfassung des Einzelnen, als Beispiel sei ADHS genannt das, wenn unerkannt, oft zu Alkoholmisbrauch führt. Eine Art der Selbstmedikation die nur ein Schritt ist zur erwiesenem höheren Prävalenz von ADHS bei Strafgefangenen. Studien zeigen hier eine große Überschneidung und wenn Gesundheitssystem und Arbeitswelt endlich mehr darauf eingingen Neurodiverse besser zu integrieren dann würden sich auch viele andere Dinge verbessern.

    PS: Der Verkauf von Gurt-Schnallen um das lästige Piesen auszuschalten wenn man sich nicht anschnallt sollte verboten werden.

  • Laut dem Bayernkaiser und seinen volltrunkenen Bazi-Genossen gehören ein paar Maß Bier am Tag zum Leben dazu. Bitte versucht als aller erstes Bier aufm Oktoberfest zu verbieten (oder gleich die ganze Schose) und dann hören wir mal, was die Union dazu zu sagen hat. Dann gibbet bald keinen Drogenbeauftragten mehr.

  • Die Contra Argumentation ist für die Tonne, denn so wie es aktuell ist, ist es hochgradig unsozial: Hilfe bei Alkoholproblemen können sich eher wohlhabende Menschen leisten, ärmere oder Obdachlose bekommen kaum Hilfe. Wir haben jedes Jahr tausende Tote durch Alkoholkonsum, von Unfällen, Sachbeschädigung, Gewalt etc etc fange ich garnicht erst an. Daran ist NICHTS sozial. Dass das Skandinavische Modell funktioniert belegen Zahlen und Fakten (niedrigster Alkoholkonsum in ganz Europa, bei hoher gesellschaftlicher Akzeptanz). Warum man hier überhaupt versucht ein Contra zu konstruieren verstehe ich nicht....

  • Eindeutig Contra, dafür aber für ein Werbeverbot für Alkohol.



    Und mal anders gefragt: warum höhere Steuern, um den Konsum zu begrenzen, wenn der Konsum ja eh schon rückläufig ist? Und warum ist der Konsum denn eigentlich rückläufig?

    • @Minion68:

      Demografie.

      Die Deutschen sind alt geworden. Und der (wenige) Nachwuchs stammt zudem häufig aus dem muslimischen Kulturkreis. Die Jungs schießen sich zwar auch gerne mal ab. Aber im familiären Alltag spielt Alkohol, z.B. das klassische Feierabendbier, eine viel kleinere Rolle.

  • Mein übergriffiger staatlicher Erziehungsbedarf ist eigentlich schon abgedeckt.

    • @Dromedar:In:

      Wenn sich sonst niemand um eine vernünftige Erziehung gekümmert hat, muss es wohl der Staat tun.



      Was hier übergriffig sein soll, erschließt sich mir nicht. In einem funktionierenden Gemeinwesen sind Regeln notwendig, in diesem Fall hat der Staat eine Fürsorgepflicht gegenüber seinen Bürgern.

  • Mit dem Saufen ists wie mit dem Benzin: es trifft nur die, die mit ihrem Geld haushalten müssen.



    Deshalb Contra.



    Außerdem:



    Tabak teurer wegen Gesundheit.



    Alkohol teurer wegen Gesundheit.



    Gleichzeitig aber:



    Cannabis legalisieren.



    Übergewichtigkeit zur Normalität erklären im Namen des body shaming.



    Ich sehe da ideologische Muster im Hintergrund...



    Wer Säufer und Raucher durch Teuerung zu mehr Vernunft erziehen will, der muss auch Essfreudige und Kiffer regulieren.



    Und zum Thema Skandinavien:



    aus Helsinki fahren sie mit der Fähre und Sackkarren nach Tallinn, kaufen kistenweise Vodka und kotzen schon auf halber Strecke der Rückfahrt über die Reling - so gesehen auf der Fahrt zum Nordkap.



    Wir haben Freunde in Schweden, vor jedem Besuch zum Fischen wird da telefonisch ne Bestellung durchgegeben und wir beladen das Wohnmobil mit Schnaps, Likör und Bier in Deutschland...



    Die Menschen reagieren selten auf 'Erziehungsmaßnahmen' wie gewünscht, viel eher mit Umgehungsstrategien, Illegalität (selber Schnaps brennen, ebenfalls siehe Skandinavien) oder mit Verdruss.



    Nunc est bibendum hieß es schon bei den Römern - Horaz wusste um die Notwendigkeit der Zufriedenheit der Volksseele...



    Prost

    • @Saskia Brehn:

      Tabak teurer wegen Gesundheit hat offensichtlich nichts gebracht, jährlich beißen immer noch um die 120000 Menschen an den Spätfolgen ins Gras, und das bei einer Raucherquote, die bei 30% rumkrebst (laut DEBRA-Studie). Dafür hat man wesentlich weniger schädlichen Konsumformen von Nikotin den Kampf angesagt.



      Cannabis muß man in dem Zusammenhang wirklich nicht kritisch sehen, da auch vor der Legalisierung kräftig konsumiert wurde und es trotzdem nicht auf der Hitliste mit Alkohol und Rauchen in Bezug auf die Folgen auftauchte.

    • @Saskia Brehn:

      Wer sich vom verlustangstgetriebenen Trinkverhalten der SkandinavierInnen selbst ein Bild machen möchte, setze sich einige Stunden vor Abfahrt einer Skandinavienfähre in den "Blauen Engel" gegenüber des Fährhafens in Kiel: "Druckbetankung" von der gediegensten Art, bevor sie über die Hörnbrücke zu ihren Schiffen schwanken.

      • @Vigoleis:

        Jau.a 🥱 & a 🥱

        Meine gestandenen Mitschülerinnen



        Überstanden als Stewart keine zwei Reisen auf den Fähren ⛴️ ⛴️



        Peter Pan etc - ich muß nicht erklären warum!🙀😵‍💫 & ganz schwer genderneutral - nö!

    • @Saskia Brehn:

      Natürlich ist das gute skandinavische Tradition nennt sich nordischer Kreislauf. Norweger fahren nach Schweden, Schweden nach Dänemark und Dänen nach Deutschland. Gut ein Drittel des konsumierten Alkohols wird importiert. Das sagt nur nichts über die Trinkgewohnheiten aus. Die liegen in den skandinavischen Ländern im Prokopfverbrauch von reinen Alkohol bei 7 Liter jährlich. Norwegen sogar nur 5 Liter. Deutschland 11 Liter.

      Und Schnapsbrennen läuft in Skandinavien etwas anders ab als z.B. in Russland. Das hat weniger mit mangelnder Verfügbarkeit, als mit Tradition zu tun. Es sind meist alte Rezepte, die nach hohen Standards gefertigt werden. Das Equipment dafür ist staatlich geprüft und frei im Handel erhältlich.

      Hjemmebrent ist nur ein Problem in der Gastronomie, die gerade in ländlichen Regionen gerne einmal Etikettenschwindel mit selbstgebrannten betreibt. Der staatliche Fokus liegt daher auch eher auf der Strafverfolgung durch kommerziellen Handel, als auf Privatkonsum.

    • @Saskia Brehn:

      "Gleichzeitig aber: Cannabis legalisieren."



      Das was die Ampel euphemistisch als "Teil-Legalisierung" verkaufte war faktisch lediglich eine Entkriminalisierung. Wenn sie selbst diese für zu liberal halten, wäre das ja möglicherweise auch ein Modell für die Regulierung von Alkohol: also klare Besitzobergrenzen, Einschränkungen wann und wo öffentlich getrunken werden darf, ein Verbot jeglicher Weitergabe, egal ober kommerziell oder unentgeltlich, Herstellung nur noch noch in maximal drei Fässern im eigenen Keller oder alternativ in der genehmigungspflichtigen Gärvereinigung mit Sicherheitsstandards wie in Fort Knox, einem Verbot von Edibles wie Pralinen, Torten, Saucen, ...

      Und wenn der Artikel erklärt: "Alkohol ist sicher nicht gesund, aber kein Heroin oder Crack." würde ich empfehlen mal einen Blick in die Nutt-Studie zu werfen die in dieser Frage unter Einbeziehung der Fremdgefährdung zu einer anderen Einschätzung kam:



      web.archive.org/we...031dc66cd_file.pdf

    • @Saskia Brehn:

      Sie haben ja nur Angst, dass Sie den Urlaub in Skandinavien nicht mehr mit geschmuggelten Schnaps finanzieren können ;)

      Vor Jahrzehnten habe ich einen Deutschen in Norwegen getroffen. Er meinte, er schmuggelt immer einen 20 Liter Kanister Schnaps. Das lange, um den Urlaub zu finanzieren.

      • @Strolch:

        Sie haben ja nur Angst, dass Sie den Urlaub in Skandinavien nicht mehr mit geschmuggelten Schnaps finanzieren können ;)



        😂 Touché



        Nein mittlerweile sinds pro Nase 10 Liter Schnaps, 20 Liter Likör und 110 Liter Bier die man 'zum Eigenverbrauch' mitnehmen darf...



        Wir haben auf dem Weg hoch oft kein Bett weil alles voller Ware ist, selbst deren Nachbarn fiebern schon immer unserem Besuch entgegen 🤭

        • @Saskia Brehn:

          Gut zu wissen: Nächstes Jahr geht es nach Norwegen. Dann nehmen wir was mit und geben es unseren Ferienhausvermietern als Gastgeschenk. Ich war noch bei einem Liter, den man legal mitnehmen darf.

      • @Strolch:

        Ich habe schon öfters mit Dänen in Hamburg gefeiert, die kommen gerne nach Deutschland um hier billig Alkohol zu kaufen weil es ihnen dort zu teuer ist. Wenn ich in Tschechien bin kaufe ich auch dort gerne Bier für Festivals. Ist billiger und es gibt kein Pfand.



        Irgendwo holt man sich immer die günstigere Variante.

    • @Saskia Brehn:

      Ihr Cannabisargument ist quatsch, da die Abgabe von Cannbis im vergleich zu Essen, Taback oder Alkohol am allermeisten reguliert wird und unter Auflagen steht, mit einer verbundenen Aufklärungspflicht. Günstig ist Cannabis auch nicht, auf jeden Fall gibt es Taback und Alkohol immer noch günstiger.



      Übergewichtigkeit bin ich noch bei ihnen, ich schätze hier ist die Lobby einfach zu groß und es dürfte schwierig sein Nahrungsmittel einfach zu verbieten. Wobei es natürlich maßlos übertrieben ist zu behaupten Übergewichtigkeit wäre zur Normalität erklärt worden.



      Ansonsten, was ihre skandinavischen Freunde da sagen hin oder her, die Zahlen sprechen für sich und in skandinavien gibt es den niedrigsten Alkoholkonsum in ganz Europa.

      Was die Zufriedenheit der Volkssele angeht, fragen sie mal Akoholabhängige wie zufrieden die wohl sind (davon gibt es ca. 2Mio in Deutschland) ...

    • @Saskia Brehn:

      Wenn der Alkohol genau so reguliert wird wie Cannabis. Dann gibt es auf legalen Wege einfach keinen mehr außer sie lassen ihn sich vom Arzt verschreiben.

  • "asozial" ist ein totschlagargument schlechthin.



    genauso wie "das kostet Arbeitsplätze".



    von daher: sofort rauf mit den alkoholpreisen! jeder der in seiner Familie mit suchtkrankheit zu tun hatte, wird dies befürworten. der kontra Autor scheint in der privilegierten Lage zu sein damit nie konfrontiert worden zu sein

  • Das eine tun und das andere nicht lassen! Alkohol ist nach wie vor viel zu günstig und viel zu leicht zu bekommen. Eine Abgabe nur noch in lizensierten Geschäften und zu deutlich höheren Preisen, ein Verbot der Alkoholwerbung und des Sponsorings, Anhebung des Einstiegsalters usw. wäre ein Anfang.



    Mindestens genauso wichtig ist es in meinen Augen aber, das sich die Wahrnehmung von Alkoholkonsum in der Gesellschaft ändert. Solange der- oder diejenige schief angeschaut wird, der den angebotenen Alkohol ablehnt und stattdessen Wasser oder Saft trinkt, solange es legal ist, alkoholisiert Auto zu fahren, läuft irgendetwas schief.

    • @Flix:

      Man sagt ja auch, dass Alkohol die einzige Droge ist, bei welcher man sich rechtfertigen muss, wenn man sie nicht nimmt.



      Dieser Zustand muss sich ändern.

    • @Flix:

      olange der- oder diejenige schief angeschaut wird, der den angebotenen Alkohol ablehnt und stattdessen Wasser oder Saft trinkt,

      Zustimmung. Ich bestelle daher immer ein Alkoholfreies Bier. Dann hat man seine Ruhe, da man das von außen nicht unterscheiden kann.

      • @Strolch:

        Da für meine Person selbst Alkoholreduziertes Bier kontraproduktiv sein kann, trinke ich Wasser, die depperten Meldungen anderer sind mir da Wumpe.



        Bin seit 2005 trockene Alkoholiker und möchte dies auch bleiben.

      • @Strolch:

        Als ich anfing, bei Partys und auch in Kneipen alkoholfrei zu trinken, wurde ich im Freundeskreis teilweise komisch angeguckt, was denn jetzt los wäre und warum ich jetzt Alkohol ablehne. Ich habe mich da auf garkeine Diskussion eingelassen und gesagt, das das besser für mich ist. Letztlich wurde es recht schnell akzeptiert genommen, und es dauerte nicht lange bis auch der eingefleischteste Biertrinker nun ab und zu zum alkoholfreien greift. Und ja, ab und zu trinke ich auch mal ein Bier mit Alkohol oder auch mal Wein.

    • @Flix:

      Zitat : Anhebung des Einstiegsalters

      auf den Beginn des Führerschein machens oder des Wahlalters?



      Oder wollen Sie es ala USA? Mit 18 zum Militär und eventuell sterben, aber für ein Bier muss man 21 sein?

  • Die Contra Meinung erschließt sich mir nicht. Es kann doch jeder in die Kneipe gehen und dort dann statt Bier Saftschorle trinken.

    Wenn die soziale Teilhabe davon abhängig ist, dass man sich Alkohol leisten kann, dann haben wir tatsächlich ein riesiges Problem.

    Alkohol wird hier als etwas dargestellt, was für jeden erschwinglich sein muss. Warum? Bei Wohnraum sehe ich diese Argumentation, aber bei Alkohol ehrlich gesagt nicht.

  • Wer war nochmal die Verbotspartei?

  • Es gibt für höhere Preise für Alkohol, Schnaps, Bier und Zigaretten viele gute, gesunde und fiskalische Gründe. Finde ich persönlich auch gut, da ich weder trinke noch rauche. Aber dann muss aber das Bürgergeld aufgestockt werden, was dann Höheren Einnahmen auffrisst.