Explosionen in Delhi und Islamabad: Tote bei mutmaßlichen Anschlägen in Indien und Pakistan
Indiens Hauptstadt erlebt einen mutmaßlichen Terroranschlag mit zwölf Toten, in Pakistans Hauptstadt tötet ein Selbstmordanschlag zwölf Personen.
Der Schock sitzt tief. In der indischen Hauptstadt Delhi ist am Montagabend ein fahrendes Auto nahe des bekannten Roten Forts explodiert. Inzwischen ermittelt die Polizei in Richtung eines Terroranschlags. Laut Medienberichten starben mindestens zwölf Menschen, 20 weitere wurden verletzt.
Das Tatfahrzeug, ein Kleinwagen, soll mehrfach den Besitzer gewechselt und zuletzt einem Mann aus Pulwama im indischen Unionsstaat Jammu und Kaschmir gehört haben. Ermittler:innen werten dies als möglichen Hinweis auf einen terroristischen Hintergrund.
Indische Medien spekulieren über eine Verbindung zur pakistanisch unterstützten Terrororganisation Jaish-e-Mohammed (JeM - Mohammeds Armee). Demnach teilte die Polizei in Jammu und Kaschmir mit, zwei Ärzte aus der Region gehörten zu den sieben Personen, die am Montag im Zusammenhang mit den Gruppen JeM und Ansar Ghazwat-ul-Hind – einer al-Qaida-nahen Organisation – festgenommen wurden.
Der mutmaßliche Selbstmordattentäter, Umar Nabi, arbeitete als Arzt in einem Vorort von Delhi und soll mehrere Stunden in dem Wagen gewartet haben, bevor er den Sprengsatz zündete. Zuvor waren mutmaßliche Komplizen im benachbarten Bundesstaat Haryana festgenommen worden. Es wurden zudem 2.900 kg mutmaßlichen Sprengstoffs und mehrere Waffen bei Razzien sichergestellt. Medien spekulieren, dass der Anschlag ohne die Festnahmen viel verheerender hätte ausfallen können.
Nach über zehn Jahren war es der erste große Anschlag in der indischen Hauptstadt – und zugleich dort der erste unter Premierminister Narendra Modi von der hindunationalistischen Volkspartei (BJP). Innenminister Amit Shah kündigte eine umfassende Untersuchung an. Delhis Ministerpräsidentin Rekha Gupta (ebenfalls BJP) rief die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren und keine Gerüchte zu verbreiten.
Oppositionsführer Mallikarjun Kharge (Kongresspartei) forderte eine „gründliche Untersuchung eines Vorfalls, der sich an einem der am stärksten gesicherten Orte der Hauptstadt ereignet hat“. Premierminister Modi, der am Dienstagmorgen zu einem Besuch nach Bhutan aufbrach, versprach: „Alle Verantwortlichen werden vor Gericht gestellt“.
Anschlag in Pakistan vor Gerichtsgebäude
Am Dienstagmorgen sprengte sich in Pakistans Hauptstadt Islamabad ein Selbstmordattentäter in die Luft. Laut Reuters wurden dabei mindestens zwölf Menschen getötet. Der Attentäter habe versucht, ein Gerichtsgebäude zu betreten, teilte Innenminister Mohsin Naqvi mit, jedoch seinen Sprengsatz vor dem Gebäude in der Nähe eines Polizeifahrzeuges gezündet. Dort habe er zuvor gewartet. Laut einem Krankenhausvertreter schwebten einige der Verletzten in Lebensgefahr.
„Wir untersuchen diesen Vorfall aus verschiedenen Blickwinkeln“, sagte der Innenminister. „Es handelt sich nicht einfach nur um einen weiteren Bombenanschlag. Er ereignete sich direkt in Islamabad.“ Pakistan hat eine lange Geschichte von Selbstmordanschlägen islamistischer Gruppen verschiedener Couleur wie auch von Separatisten aus Belutschistan.
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