Vogelgrippe: Mehr als eine Million tote Tiere
Seit Mitte Oktober hat sich die Vogelgrippe rasant ausgebreitet. Im Agrarland Niedersachsen trifft das viele Betriebe hart – wieder einmal.
dpa/lni | Mehr als eine Million Tiere sind seit Jahresbeginn in Niedersachsen wegen der Vogelgrippe getötet worden. Betroffen sind dem Agrarministerium zufolge vor allem Hühner und Puten.
Bis zum 12. November 16.00 Uhr wurden den Angaben zufolge 1.016.282 tote Tiere nach 63 Ausbrüchen der Geflügelpest erfasst. Der weit überwiegende Teil davon entfällt auf die aktuelle Welle seit Mitte Oktober, allein in diesem Zeitraum waren es 54 Ausbrüche. Zu den am stärksten betroffenen Regionen zählen die Landkreise Cloppenburg, Vechta und Rotenburg. An der Tierseuche verendete Wildvögel sind in der Zahl nicht mit erfasst.
Niedersachsen ist ein wichtiges Agrarland mit vielen Geflügelbetrieben. 2024 gab es zwischen Nordsee und Harz mehr als 4.400 Betriebe mit mehr als 20 Millionen Legehennen. Zudem wurden rund 927.000 Tonnen Geflügel geschlachtet – das entsprach 59 Prozent des Schlachtgeflügels bundesweit.
Ausbrüche der Vogelgrippe führen daher in Niedersachsen oft dazu, dass viele Tiere getötet werden. So wurden im Jahr 2021 bereits 1,17 Millionen tote Tiere erfasst, im Jahr darauf waren es 1,25 Millionen. Agrarministerin Miriam Staudte (Grüne) hatte das Land von diesen Werten Ende Oktober jedoch noch „ganz, ganz weit entfernt“ gesehen. Im vergangenen Jahr lag die Zahl der wegen der Vogelgrippe getöteten Tiere mit rund 179.000 deutlich niedriger.
Kein Fall von Vogelgrippe beim Menschen in Deutschland
Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, haben viele Regionen Niedersachsens Schutzmaßnahmen angeordnet. So muss Geflügel vielerorts in Ställen oder unter Abdeckungen gehalten werden. In einigen Landkreisen wurde Jägern zudem übergangsweise erlaubt, offensichtlich kranke Wildvögel wie Kraniche zu erschießen.
Wer in der Natur auf tote oder kranke Wildvögel stößt, sollte die Tiere nicht anfassen, denn auch Menschen können das Virus weiterverbreiten. Ein Fall von Vogelgrippe beim Menschen ist laut Robert-Koch-Institut in Deutschland bisher aber nicht bekannt geworden.
Tierhalter bekommen eine gesetzlich geregelte Entschädigung, wenn ihre Tiere auf behördliche Anordnung hin getötet werden oder sie nach der Anordnung verenden. Der Höchstbetrag dafür liegt bei Geflügel derzeit bei 50 Euro pro Tier – der Bund plant eine Anhebung auf bis zu 110 Euro. Die Entschädigung bezahlt zur Hälfte das Land, die andere Hälfte trägt die Niedersächsische Tierseuchenkasse.
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