Geschafft? Zehn Jahre nach der Ankunft : Ankommen mit doppeltem Maß
Empfohlener externer Inhalt
Geflüchtete aus der Ukraine haben es in Deutschland einfacher als Menschen aus Syrien. Ein Gespräch mit Yahya Alaous, Darka Gorova und Susanne Memarnia.
Als 2022 Hunderttausende aus der Ukraine nach Deutschland kamen, durften sie gratis mit dem Zug fahren, kamen oftmals privat unter, erhielten einen relativ gesicherten Aufenthaltsstatus, Bürgergeld und rasch auch eine Arbeitserlaubnis. Bei Menschen, die 2015 und später aus Syrien kamen, war die Flucht oftmals extrem gefährlich, das Ankommen und die Aufnahme komplizierter und langwieriger.
Hat diese ungleiche Behandlung etwas mit Rassismus zu tun? Gibt es Solidarität zwischen den Communities? Und wie blicken sie auf Deutschland und die hier zunehmende Ausländerfeindlichkeit?
Darum geht es in der vierten Folge von „Geschafft?“ mit Yahya Alaous, Darka Gorova und taz-Redakteurin Susanne Memarnia. Yayha Alaous ist 2015 selbst mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern aus Syrien nach Deutschland geflohen. Er hat in Syrien als Journalist kritisch über die Regierung berichtet und saß dafür zwei Jahre lang im Sednaya-Gefängnis.
In Deutschland arbeitete er als Kolumnist für die Süddeutsche Zeitung und fürs Handelsblatt, schrieb zusammen mit einem deutschen Kollegen ein Buch über ihre deutsch-syrische Freundschaft und arbeitet heute in einer Organisation, die Geflüchtete unterstützt. Darka Gorova kommt aus Kyjiw und floh kurz nach dem russischen Angriff auf die Ukraine mit ihrem Sohn nach Berlin. Auch sie arbeitete in ihrer Heimat als Journalistin. Heute schreibt sie für Amal Berlin, einem mehrsprachigen News-Portal für Geflüchtete, die in Deutschland leben. Susanne Memarnia ist Redakteurin im Berlin-Teil der taz und beschäftigt sich besonders mit Migration und Antirassimus. Die Moderation übernimmt Alice von Lenthe, Volontärin bei der taz.
Geschafft? Sechs Podcastfolgen
Während des „Flüchtlingssommers 2015“ erlebte Deutschland innerhalb weniger Monate eine ungewohnt hohe Zuwanderung. Über 1,8 Millionen Menschen migrierten beziehungsweise flohen insgesamt im Jahr 2015 nach Deutschland, viele kamen aus Kriegsgebieten, aus Syrien, Afghanistan und dem Irak.
In Deutschland zeigten damals viele Menschen eine große Hilfsbereitschaft, nahmen Geflüchtete auf, spendeten Kleidung und Spielzeug und fuhren selbst an die Grenzen, um zu helfen. Der prägendste Satz dieser Zeit war wohl die Aussage der damaligen CDU-Kanzlerin Angela Merkel: „Wir schaffen das!“
Zugleich war diese Zeit auch der Anfang eines Rechtsrucks in Deutschland. Die AfD gewann über die letzten zehn Jahre stark an Zuspruch in der Bevölkerung – vor allem mit dem Thema Migration. Auch die Parteien der Mitte fordern mittlerweile Abschiebungen im großen Stil und eine harte Begrenzung von Migration.
Um diese Entwicklung soll es ab Mitte August bis Ende Dezember in sechs Folgen der Podcastreihe „Geschafft? Zehn Jahre nach der Ankunft“ gehen. Hier kommen taz-Redakteur*innen zu Wort, die sich mit den Ereignissen rund um Flucht und Migration der letzten zehn Jahre auskennen, sowie Medienschaffende, die selbst 2015 nach Deutschland kamen.
Die Podcastreihe „Geschafft? Zehn Jahre nach der Ankunft“ ist ein Projekt der taz Panter Stiftung. Parallel zu den sechs Podcastfolgen werden zehn Kolumnen von diesen und anderen Geflüchteten unter dem Titel „Ankommen“ im taz-Schwerpunkt zu 10 Jahren Flüchtlingssommer veröffentlicht.
Gemeinsam für freie Presse
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert