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Krieg trotz WaffenruheZahl der Toten bei Angriffen im Gazastreifen steigt auf 33

Israel wirft der Palästinensermiliz Hamas eine Attacke auf Soldaten vor und bombardiert dann in Gaza. Dabei werden auch Frauen und Kinder getötet.

Nach dem Angriff in Gaza-Stadt: Das getroffene Gebäude am Tag danach, dem 20. November Foto: Jehad Alshrafi/ap

ap | Bei zwei israelischen Luftangriffen auf Chan Junis im Gazastreifen sind nach Krankenhausangaben in der Nacht zum Donnerstag fünf Menschen getötet worden. Damit sei die Zahl der Todesopfer durch Angriffe seit Mittwochabend auf 33 gestiegen, teilten das Nasser- und das Schifa-Krankenhaus mit. Die Attacken trotz laufender Waffenruhe gehören zu den opferreichsten seit dem Inkrafttreten der von den USA vermittelten Feuereinstellung am 10. Oktober.

Israel hat seine Angriffe mit Schüssen auf seine Soldaten am Mittwoch in Chan Junis begründet, bei denen niemand getötet wurde. Vertreter des Nasser-Krankenhauses in Chan Junis erklärten, insgesamt seien die Leichen von 17 Menschen in ihr Spital gebracht worden, darunter fünf Frauen und fünf Kinder. Israelische Luftangriffe hätten Zelte getroffen, in denen Vertriebene untergebracht seien.

Das Schifa-Krankenhaus im Norden der Stadt Gaza teilte mit, bei zwei Luftangriffen auf ein Gebäude seien 16 Menschen getötet worden, darunter sieben Kinder und drei Frauen. Die Toten seien in das Krankenhaus gebracht worden.

Die militant-islamistische Hamas verurteilte die israelischen Angriffe als „schockierendes Massaker“ und beteuerte, sie habe die Soldaten nicht beschossen.

„Was haben meine Kinder falsch gemacht?“

Vor dem Nasser-Krankenhaus versammelten sich am Donnerstag Dutzende Menschen, um für die Gestorbenen zu beten und sie zu bestatten. Unter ihnen war auch Abir Abu Mustafa, die ihren Mann und ihre drei Kinder im Alter von einem Jahr sowie elf und zwölf Jahren verloren hatte, wie sie der Nachrichtenagentur AP sagte. Sie kniete neben den Leichen, als diese für die Bestattung vorbereitet wurden. „Was haben meine Kinder falsch gemacht, dass sie sterben mussten?“, fragte sie.

Den Krankenhausangaben zufolge stammen die Leichen von beiden Seiten der im Oktober festgelegten Waffenstillstandslinie. Diese teilt den Gazastreifen in zwei Hälften, eine steht unter israelischer Militärkontrolle.

Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen haben die israelischen Angriffe seit Inkrafttreten des Waffenruheabkommens abgenommen, aber nicht gänzlich aufgehört. Das Ministerium meldete mehr als 300 Todesfälle seit Beginn der Waffenruhe – durchschnittlich mehr als sieben pro Tag. Es unterscheidet bei seiner Zählung nicht zwischen getöteten Zivilisten und Kämpfern. Israel und die Hamas beschuldigen sich gegenseitig, gegen die Waffenruhe zu verstoßen.

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