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Krings gegen Kramp-KarrenbauerMachtprobe um Vorsitz von CDU-naher Stiftung

Norbert Lammert hört als Chef der Konrad-Adenauer-Stiftung auf. Der Kandidat des Kanzlers hat eine Gegenkandidatin: Ex-Parteichefin Kramp-Karrenbauer.

Konkurrieren um den Vorsitz der Konrad-Adenauer-Stiftung: Günter Krings (CDU) (l.) und Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) Foto: Gregor Fischer/Michael Kappeler/dpa

Alles sieht danach aus, als würde es Mitte Dezember erstmals zu einer Kampfabstimmung um den Vorsitz der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) kommen. Annegret Kramp-Karrenbauer, ehemalige CDU-Chefin und Ex-Verteidigungsministerin, will an ihrer Kandidatur festhalten – obwohl Bundeskanzler Friedrich Merz sich für einen anderen Kanditaten ausspricht. „Die Bereitschaft zur Kandidatur besteht unverändert“, teilte AKK, wie die Saarländerin parteiintern genannt wird, der taz mit.

Zuvor hatte der CDU-Bundestagsabgeordnete Günter Krings via FAZ seine Kandidatur auch öffentlich verkündet. „Der Wunsch des Herrn Bundeskanzlers und CDU-Vorsitzenden, dass ich mich für den Vorsitz der Konrad-Adenauer-Stiftung bewerbe, hat mich bereits im April erreicht“, sagte Krings der Zeitung. Er freue sich, dass Merz seinen Vorschlag nun auch offiziell dem Vorstand der KAS unterbreitet habe. Er habe sich gern für eine Kandidatur entschieden.

In seinem Schreiben an den Noch-Vorsitzenden Norbert Lammert betont Merz, Krings verfüge „national wie international über umfangreiche Erfahrungen in vielen Bereichen der Politik und der Wissenschaft“. Der Stiftung sei er seit seiner Zeit als Stipendiat eng verbunden. Krings ist stellvertretender Vorsitzender der Unionsfraktion und Chef der einflussreichen NRW Landesgruppe. Bis 2021 war er Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium. Innerhalb der Union wird Krings geschätzt, außerhalb allerdings ist er weitgehend unbekannt.

„All die Erfahrungen“

AKK hat für die CDU schon viele Posten bekleidet: Sie war Landes- und Bundesministerin, Ministerpräsidentin des Saarlandes, Generalsekretärin und Vorsitzende der CDU. Sie verfüge „über all die Erfahrungen, die einer Vorsitzenden der Konrad-Adenauer-Stiftung dienlich sein werden, um die Stiftung in unruhigen politischen Zeiten mit ruhiger Hand zu führen“, schreibt Caritas-Chefin Eva Maria Welskop-Deffaa, die AKK offiziell vorgeschlagen hat.

Gerade ihre internationalen Erfahrungen als Verteidigungsministerin würden sehr gut zur KAS passen, deren Profil weiterhin stark auf der Auslandsarbeit beruhe, so die Caritas-Chefin weiter. Die KAS hat nach eigenen Angaben rund 100 Auslandsbüros. Auch Thomas Sternberg, der ehemalige Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, macht sich für AKK stark. Diese bringe die „allerbesten Qualitäten“ für das Amt mit, heißt es in seinem Schreiben, dass ebenfalls an Lammert ging. Welskop-Deffaa und Sternberg sitzen, wie auch Merz und AKK selbst, im Vorstand der KAS.

Offensichtlich hat man dort bislang keinen Weg gefunden, die Personalentscheidung einvernehmlich zu lösen. Gelingt dies auch in den nächsten Wochen nicht, kommt es am 19. Dezember zur Abstimmung. Über den Vorsitz der KAS entscheiden die 52 Mitglieder der Stiftung. Der Posten wird vakant, weil der bisherige Vorsitzende Lammert nicht noch einmal zur Wahl antritt. Er leitet die Stifung seit 2018. Auch damals hatte es zunächst eine weitere Kandidatin gegeben. Die damalige Kanzlerin Angela Merkel hätte gern ihre Verbündete Annette Schavan an der Spitze der Stifung gesehen. Am Ende trat Schavan nicht an.

Erste Frau an der Spitze?

Setzt sich jetzt AKK durch, wäre sie die erste Frau an der Spitze der KAS. Es wäre nicht die erste Schlappe, die sie Merz zufügt. In einer Stichwahl setzte sie sich – als Merkels Wunschkandidatin – im Dezember 2018 gegen Jens Spahn und Merz als Parteichefin durch. Merz schaffte es erst im dritten Anlauf auf den Posten.

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