Ozonloch wird kleiner: Mehr Verbote, bitte!
Seit FCKW verboten wurde, schließt sich das Ozonloch deutlich. Würde es mehr Restriktionen geben, würde das Klima besser geschützt.
I n Tagen wie diesen realisiert man kaum noch, wenn man eine gute Nachricht liest. Aber es gibt wieder eine solche: Das Ozonloch hat sich aktuell so früh geschlossen wie schon seit fünf Jahren nicht mehr. Echt jetzt? Wow, das ist wirklich eine gute Nachricht.
In den 1970er Jahren fanden Wissenschaftler heraus, dass Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), also Chemikalien, die zu der Zeit etwa in Sprays und Kühlschränken zu finden waren, die Ozonschicht angreifen. Einige Jahre später wurde über der Antarktis und zum Teil über Australien eine Stelle in der Ozonschicht entdeckt, an der sich jedes Jahr im Frühling auf der Südhalbkugel ein Loch auftut. Das ist gefährlich, denn die Ozonschicht in der Stratosphäre wirkt wie ein Schutzschild vor der schädlichen UV-Strahlung der Sonne. Wird die Ozonschicht beschädigt, steigt das Risiko für Augenschäden, Hautkrebs, Ernteverluste.
Nach den ersten Erkenntnissen reagierte die Weltgemeinschaft erstaunlich schnell. 1989 wurden FCKW im Rahmen des Montreal-Protokolls unter Beteiligung aller 197 UN-Staaten verboten. Die Folgen dieser Hauruckaktion lassen sich heute, etwa 35 Jahre später, sehr gut beobachten: Das Ozonloch über der Antarktis wird stetig kleiner, die Ozonschicht scheint sich zu erholen.
Konsequente Umweltschutzmaßnahmen und Verbote bringen etwas. Das kleinere Ozonloch ist dafür nicht das einzige positive Beispiel. Da wären noch die Gurtpflicht, die es verbietet, unangeschnallt zu fahren, das Rauchverbot in Flugzeugen und später in Restaurants und Gaststätten sowie in Paris das Verbot, schneller als 30 Stundenkilometer zu fahren. Die Folgen sind weniger Verkehrstote und eine bessere Luft.
Die taz ist eine unabhängige, linke und meinungsstarke Tageszeitung. In unseren Kommentaren, Essays und Debattentexten streiten wir seit der Gründung der taz im Jahr 1979. Oft können und wollen wir uns nicht auf eine Meinung einigen. Deshalb finden sich hier teils komplett gegenläufige Positionen – allesamt Teil des sehr breiten, linken Meinungsspektrums.
Wir kommen um Verbote nicht herum, wenn wir die Klimakrise bekämpfen wollen. Mindestens muss es in umweltschädigenden Bereichen stärkere Einschränkungen geben: vielleicht ein veganer Mensatag, auf jeden Fall autofreie Innenstädte, der Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe. Von den aktuellen Entscheidungsträgern – sowohl in Deutschland als auch anderswo auf der Welt – ist das allerdings nicht zu erwarten.
Gemeinsam für freie Presse
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert