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+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++Russland erwartet Reaktion der US-Regierung

Nach den russisch-amerikanischen Gesprächen über die Ukraine wartet der Kreml auf ein Statement aus Washington. Die Ukraine griff Infrastruktur in Russland an.

Treffen in Moskau zwischen Wladimir Putin und den US-Unterhändlern Steve Witkoff und Jared Kushner am 2 Dezember 2025 Foto: Alexander Kazakov/Sputnik/reuters

US-Reaktion nach Gesprächen in Moskau erwartet

Die russische Regierung erwartet eigenen Angaben zufolge eine US-Reaktion zum Treffen von Präsident Wladimir Putin mit Vertretern aus den USA. „Wir warten nun auf die Reaktion der amerikanischen Kollegen auf die Gespräche vom Dienstag“, meldet die Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf Kreml-Berater Juri Uschakow. Pläne für ein Telefonat zwischen Putin und US-Präsident Donald Trump gebe es jedoch ebenso wenig wie einen neuen Termin für ein Treffen mit dem US-Gesandten Steve Witkoff.

Treffen von ukrainischen und US-Vertretern vorbei

Die jüngsten Gespräche in den USA für ein Ende des Ukraine-Kriegs zwischen Vertretern aus Kyjiw und Washington sind einem Medienbericht zufolge zu Ende gegangen. Das meldete der ukrainische Rundfunksender Suspilne unter Berufung auf Quellen in der Kyjiwer Delegation. Für die Ukraine führten demnach der Sekretär des nationalen Sicherheitsrats, Rustem Umjerow, und Generalstabschef Andrij Hnatow die Gespräche am Donnerstag in Miami im US-Bundesstaat Florida.

Krieg in der Ukraine

Mit dem Einmarsch im 24. Februar 2022 begann der groß angelegte russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Bereits im März 2014 erfolgte die Annexion der Krim, kurz darauf entbrannte der Konflikt in den ostukrainischen Gebieten.

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Abend in einer Videobotschaft gesagt, dass die Delegation in den USA sich derzeit darum bemühe, zu erfahren, was genau bei dem jüngsten Treffen in Moskau zwischen Kremlchef Wladimir Putin und den US-Unterhändlern Steve Witkoff und Jared Kushner besprochen worden sei. Witkoff hatte am Dienstag bei seinem sechsten Treffen mit Putin den Stand der US-Überlegungen für einen Frieden in dem seit fast vier Jahren andauernden russischen Angriffskrieg erläutert.

Zuvor hatte am vergangenen Wochenende ein Team um Umjerow in Florida mit US-Außenminister Marco Rubio, Witkoff und Kushner über mögliche Schritte zur Beendigung des Kriegs beraten.

Putin infomiert Modi über Fortgang der Ukraine-Gespräche

Der russische Präsident Wladimir Putin hat mit dem indischen Regierungschef Narendra Modi über den Stand der Gespräche zur Beendigung des Ukraine-Kriegs beraten. Er habe Modi „zahlreiche Details über die Ereignisse in der Ukraine“ mitgeteilt und ihn über die Bemühungen Moskaus informiert, „zusammen mit einigen Partnern, unter ihnen die USA, eine mögliche friedliche Lösung“ zu erreichen, sagte Putin am Freitag zu Beginn eines Treffens in Neu Delhi.

Er dankte dem indischen Regierungschef für seine Bemühungen, „eine Lösung für diese Situation zu finden“. Modi betonte, sein Land stehe „auf der Seite des Friedens“.

Der Kreml-Chef war am Donnerstag zu einem zweitägigen Besuch in Indien eingetroffen. Nach Angaben Moskaus ist die Unterzeichnung mehrerer Handelsabkommen geplant. Dabei solle es auch um russische Rüstungsgüter wie das hochmoderne Luftverteidigungssystem S-400 gehen. Indien ist einer der größten Waffenimporteure der Welt, Russland war lange der wichtigste Lieferant.

Indiens Beziehungen zum Westen dagegen sind derzeit angespannt: Die westlichen Länder werfen Indien vor, trotz des Ukraine-Konflikts weiterhin billiges Öl aus Russland zu kaufen. US-Präsident Donald Trump hatte deshalb im August 50 Prozent Zölle auf die meisten Importe aus Indien verhängt. (afp)

Ukraine greift russische Infrastruktur an

Bei einem ukrainischen Drohnenangriff ist die Hafeninfrastruktur in der russischen Stadt Temrjuk am Asowschen Meer nach Behördenangaben beschädigt worden. „Ein Feuer ist ausgebrochen. Spezialeinheiten und Rettungsdienste sind vor Ort im Einsatz“, teilt das örtliche Katastrophenschutzzentrum auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Das russische Verteidigungsministerium gibt seinerseits bekannt, die Luftabwehr habe in der Nacht 41 ukrainische Drohnen abgefangen und zerstört, darunter eine über der Region Krasnodar.

Außerdem hat das ukrainische Militär eigenen Angaben zufolge eine große Chemiefabrik in der Region Stawropol im Süden Russlands angegriffen und einen Brand ausgelöst. Der Generalstab der Streitkräfte teilte auf Telegram mit, das Werk Nevinnomyssky Azot sei in der Nacht getroffen worden und fügte hinzu, dass die Anlage Komponenten für Sprengstoffe herstelle. Es handele sich um eine der größten Anlagen dieser Art in Russland. Bisher gab es keine unmittelbare Reaktion der russischen Behörden auf den Vorfall. (rtr)

Putins Unterhändler verspottet Merz

Russland reagiert mit Spott auf das laut Medien in einer vertraulichen Telefonkonferenz europäischer Spitzenpolitiker geäußerte Misstrauen von Bundeskanzler Friedrich Merz gegenüber den US-Unterhändlern im Ukraine-Krieg. „Lieber Merz, Sie sind nicht einmal im Spiel“, schrieb der russische Chefunterhändler Kirill Dmitrijew auf der Plattform X. „Sie haben sich durch Kriegstreiberei, die Torpedierung des Friedens, unrealistische Vorschläge, den Selbstmord der westlichen Zivilisation, Migration und dickköpfige Dummheit selbst disqualifiziert“, fügte er hinzu.

Dimitrijew regierte auf einen Spiegel-Bericht über die Mitschrift einer Krisenschalte, an der auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teilnahm. Danach soll Merz zu Selenskyj über die US-Unterhändler gesagt haben: „Sie spielen Spielchen, sowohl mit euch als auch mit uns.“

Ein Regierungssprecher in Berlin teilte mit: „Ich bitte um Verständnis, dass wir einzelne Medienberichte nicht kommentieren. Darüber hinaus können wir grundsätzlich über vertrauliche Gespräche nicht berichten.“ Der Sprecher verwies auf Merz' Äußerungen in der Pressekonferenz mit Polens Ministerpräsident Donald Tusk am vergangenen Montag. Merz hatte dabei unter anderem auf ein gemeinsames Telefonat mit Selenskyj, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, dem britischen Premier Keir Starmer und anderen europäischen Partnern Bezug genommen und gesagt, man halte die transatlantische Gemeinschaft „so gut wir nur können zusammen“.

Dmitrijew ist Putins Unterhändler bei den Gesprächen mit Washington. Dmitrijew, der in den USA studiert hat, gilt als geschickter Diplomat, der vor allem auf wirtschaftliche Anreize gegenüber der Administration von US-Präsident Donald Trump setzt. (dpa)

Wintereinbruch in der Ukraine: SOS-Kinderdörfer weltweit warnt vor den katastrophalen Folgen für die Ukrainer

Mit dem Beginn des Winters verschärft sich die humanitäre Lage in der Ukraine erneut deutlich. Zerstörte Wohnhäuser, regelmäßige Angriffe auf die Energie-Infrastruktur und wiederkehrende Stromausfälle bringen besonders Familien mit Kindern an ihre Belastungsgrenze. Die SOS-Kinderdörfer weltweit warnen: Die Wintermonate 2025/26 werden zu den schwierigsten seit Beginn des Krieges.

„Wir rechnen mit massiven Energieunterbrechungen und lokalen Heizungsausfällen. Viele Familien leben in beschädigten oder notdürftig reparierten Wohnungen. Ohne gezielte Winterhilfe besteht akute Gesundheitsgefahr – vor allem für Kinder“, sagt Serhii Lukashov, Leiter der SOS-Kinderdörfer in der Ukraine

Besonders betroffen sind Regionen nahe der Front oder wiederholt unter Beschuss stehende Gebiete, darunter Teile der Gebiete Charkiw, Sumy und Donezk. Viele Familien erleben bereits den zweiten oder dritten Winter in provisorischen Unterkünften oder nach erneuter Flucht.

Eine binnenvertriebene Mutter aus dem Gebiet Charkiw beschreibt den Moment nach ihrer Ankunft in einer völlig leeren Unterkunft: „Als wir die Hilfsgüter auspackten, wurde mir klar, dass wir wieder anfangen können. Es war das erste Mal seit Langem, dass etwas nicht nach Asche roch.“ Ihre Erfahrung steht stellvertretend für viele Familien, die nach Flucht und Verlust ihres Zuhauses versuchen, unter extremen Bedingungen Stabilität für ihre Kinder zu schaffen. (ots)

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