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Pressefreiheit in Gaza und weltweitDer tödlichste Arbeitsplatz der Welt

In Gaza wurden im Jahr 2024 die meisten Jour­na­lis­t*in­nen getötet. Beinahe so gefährlich: Mexiko. Das zeigen neue Zahlen von Reporter ohne Grenzen.

Palästinenser im Flüchtlingslager Shati, wo ihre Häuser während des Krieges durch schwere Bombardierungen zerstört wurden Foto: Omar Ashtawy/APA/dpa

kna | Der Gazastreifen war in diesem Jahr der gefährlichste Arbeitsplatz für Jour­na­lis­t*in­nen weltweit. Das zeigt die Jahresbilanz der Organisation Reporter ohne Grenzen, die am Dienstag veröffentlicht wird. Demnach wurden 2025 weltweit 67 Re­por­te­r*in­nen getötet, 29 davon von der israelischen Armee in Gaza. Das zweitgefährlichste Land für Jour­na­lis­t*in­nen war Mexiko, wo kriminelle Organisationen neun Jour­na­lis­t*in­nen getötet haben.

„Die hohe Zahl an getöteten Medienschaffenden ist erschreckend“, sagt Anja Osterhaus, Geschäftsführerin der deutschen Sektion von Reporter ohne Grenzen. „Sie ist das Ergebnis systematischer Gewalt von Armeen, Milizen und kriminellen Netzwerken.“ Jede tote Journalistin und jeder inhaftierte Reporter sei auch in Deutschland eine Mahnung, so Osterhaus weiter: „Wer Jour­na­lis­t*in­nen angreift, nimmt uns allen das Recht, uns ungehindert zu informieren.“

Für den Bericht prüfte die Organisation nach eigenen Angaben Todesfälle von Jour­na­lis­t*in­nen im Zeitraum vom 1. Dezember 2024 bis zum 1. Dezember 2025. 53 der 67 Getöteten fielen demnach Kriegen oder kriminellen Netzwerken zum Opfer. Neben Gaza und Mexiko seien auch Jour­na­lis­t*in­nen in der Ukraine weiterhin besonders bedroht, ebenso im Bürgerkriegsland Sudan und in Syrien, wo auch nach dem Sturz von Diktator Baschar al-Assad viele der verschwundenen Medienschaffenden nicht wieder aufgetaucht seien. Auch dschihadistische Truppen, darunter die Gruppe HTS, die an der neuen syrischen Regierung beteiligt ist, halten dem Bericht zufolge acht Jour­na­lis­t*in­nen weiterhin als Geiseln.

In Haft saßen im beobachteten Zeitraum weltweit 503 Jour­na­lis­t*in­nen wegen ihrer Arbeit, besonders viele in China (113, acht weitere in Hongkong). Auf dem zweiten und dritten Platz folgen Russland mit 48 Jour­na­lis­t*in­nen im Gefängnis und Myanmar mit 47. Russland hält besonders viele ausländische Medienschaffende in Haft: 26 ukrainische Medienschaffende sitzen dort im Gefängnis. Auf dem zweiten Rang liegt Israel, wo 20 palästinensische Jour­na­lis­t*in­nen in Haft sind. Insgesamt haben 62 Länder Jour­na­lis­t*in­nen wegen ihrer Arbeit inhaftiert.

Einschränkungen bei Protestwellen

135 Journalisten gelten weltweit als vermisst, knapp drei Viertel davon sind im Nahen Osten und in Lateinamerika verschwunden. Besonders Mexiko mit 28 und Syrien mit 37 vermissten Journalisten schneiden hier schlecht ab. Entführt worden sind der Erhebung zufolge die meisten Medienschaffenden durch die Huthi-Rebellen im Jemen.

Besonders stark sei die Pressefreiheit im vergangenen Jahr in den Ländern eingeschränkt worden, in denen es große Protestbewegungen gegeben habe, darunter Serbien, Ecuador, Nepal, Indonesien und die Vereinigten Staaten, wo bei Protesten gegen die US-Einwanderungsbehörde 27 Attacken gegen Medienschaffende registriert worden seien. Ins Exil mussten im vergangenen Jahr vor allem Journalisten aus Russland, El Salvador und Afghanistan. Besonders afghanische Journalisten kämpfen Reporter ohne Grenzen zufolge mit Problemen bei der Visumsvergabe und der Einreise in ihre Zielländer.

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