Verluste wegen Trumps Zollpolitik: US-Regierung verspricht Landwirt*innen Milliarden
Die US-Landwirtschaft kriselt, auch weil China nach Trumps Zollangriffen kein Soja mehr importierte. Dafür gibt es jetzt 12 Milliarden US-Dollar.
Für amerikanische Landwirte gibt es wenige Wochen vor Weihnachten von der US-Regierung ein lang ersehntes Hilfspaket. Wie Präsident Donald Trump am Montag verkündete, wird die Bundesregierung den Landwirten mit 12 Milliarden Dollar unter die Arme greifen.
Knapp 11 Milliarden fließen in ein Überbrückungsprogramm, das den Landwirten zugutekommen soll, die von der globalen Handelssituation am härtesten getroffen wurden. Dazu zählen unter anderem Bauern und Bäuerinnen, die Gerste, Sojabohnen oder Reis anbauen.
Die Sojabohnen-Bäuerin Sarah Degn aus Montana erklärte gegenüber der taz bereits im November, dass sie aufgrund der aktuellen Situation ein Hilfspaket wie dieses dringend brauche.
„Niemand will Staatshilfen, aber an diesem Punkt sind sie fast schon notwendig“, sagte sie. Für Degn und andere Landwirte sind die Hilfszahlung allerdings nur eine Übergangslösung: Viel wichtiger sei es, die globalen Handelsbeziehungen zu verbessern.
Trumps Handelspolitik verschärft Krise der Landwirtschaft
US-Präsident Trump gibt seinem Vorgänger, Ex-Präsident Joe Biden, und dessen Regierung die Schuld an der Misere der Landwirt*innen. Biden war laut Trump für die höchste Inflation in der modernen Geschichte der USA verantwortlich, und Trumps Team müsse nun den „Saustall“ aufräumen.
Aber Trump verschweigt, dass er mit seiner Politik die Krise der Landwirtschaft in den USA anheizt: Sojabohnen-Landwirt*innen wie Degn hat vor allem der Handelskonflikt zwischen den USA und China schwer zugesetzt, den Trump im April eskalierte. Die Volksrepublik, die in den vergangenen Jahren der größte Importeur von amerikanischen Sojabohnen war, bestellte über Monate hinweg keine einzige Tonne Soja.
Erst im Oktober, nachdem die USA und China ein Handelsabkommen vereinbart hatten, begann Peking langsam mit dem Kauf von US-produzierten Sojabohnen. Im vergangenen Monat verkündete das US-Landwirtschaftsministerium, dass China seit Oktober etwas mehr als eine Million Tonne an Sojabohnen bezogen habe.
Bäuerin kann sich nur noch ein Jahr mit Verlusten leisten
Weitere Käufe wurden in den vergangenen Tagen verkündet. Insgesamt soll China bis Ende 2025 12 Millionen Tonnen an Sojabohnen aus den USA beziehen. Über die kommenden drei Jahre soll die Menge auf jeweils 25 Millionen Tonnen pro Jahr steigen.
Degn hofft, dass China seine Zusagen einhalten wird und dass auch andere Agrarprodukte wie Mais im globalen Markt wieder profitabler werden, denn ein weiteres Jahr mit Verlusten könne sie sich nicht leisten.
„Ich kann das noch ein Jahr so durchhalten, dann sind meine Ersparnisse aufgebraucht. Meine Altersvorsorge ist dahin. Ich habe nichts mehr. Ich habe alles in den Familienbetrieb investiert. Es trifft mich mitten ins Herz“, sagte sie.
Die verbleibende Milliarde, die im Hilfspaket enthalten ist, soll für spezielle Anbauprodukte und Zucker verwendet werden. Bereits während seiner ersten Amtszeit musste Trump die US-Landwirte finanziell unterstützen.
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