Kommentar über den Unfall auf der Bremer Osterwiese: Ein TÜV für den TÜV

Nach dem Unfall auf der Bremer Osterwiese steht fest: Gerade ältere Fahrgeschäfte müssen noch strenger kontrolliert werden.

Erst die „Krake“, dann der „Commander“: Innerhalb von sechs Monaten sind in Bremen zwei Fahrgeschäfte verunglückt. Das mag Zufall sein. Allerdings handelt es sich bei beiden Karussels um in die Jahre gekommene Konstruktionen – und beim „Commander“ gab es schon einmal einen Unfall.

Das wirft die Frage auf, ob ältere Fahrgeschäfte ausreichend kontrolliert werden. Alle sechs Jahre müssen sie sich zwar bereits einer Sonderprüfung unterziehen, die alle technisch machbaren Verfahrensweisen wie Röntgen oder Ultraschall einschließt. Aber beim „Commander“ ist diese Sonderprüfung erst im letzten Jahr erfolgt, und trotzdem ist er schon wieder verunglückt.

Sowohl die Ermittlungen des Freimarkt-Unfalls als auch des jüngsten Unglücks dauern noch an, und solange in beiden Fällen keine Klarheit über die Ursachen herrscht, will sich der TÜV nicht zu den konkreten Fällen äußern. Das allerdings wäre vor allem für die Jahrmarkts-Besucher hilfreich, denn die sind nun, völlig zu Recht, verunsichert.

Die tröstenden Worte der Schausteller, nach denen deutsche Fahrgeschäfte die sichersten weltweit seien, können daran wenig ändern. Die Ankündigung von Staatsrat Wolfgang Golaswoski, das Thema „Prüfverfahren“ näher in Augenschein zu nehmen, ist ein Anfang. Die Prüfbehörden sollten ihr System auch hinterfragen. Schweigen und Abwarten ist nicht hilfreich.

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Jahrgang 1971, war von 2012 bis 2021 Redakteurin und CvD für taz bremen und taz nord. Hat davor erst in Osnabrück und dann im Emsland fürs Radio gesprochen und gebloggt sowie für die Magazine „Stadtblatt“ und „Emskopp“ geschrieben. Erhielt 2012 den zweiten Alternativen Medienpreis für den Emskopp-Beitrag „Die Emslandlager und ihre Folgen – eine Geschichte von 1933 bis in die Gegenwart“

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