Kostenlose „Bild“-Zeitung für alle: Werbung für 41 Millionen Haushalte

Zum 60. Geburtstag der „Bild“ will der Axel Springer-Verlag am 23. Juni alle deutschen Haushalte beliefern. Mit der Initiative „Alle gegen BILD“, kann man sich dagegen wehren.

„Es darf nicht dabei bleiben, nur der Zustellung zu widersprechen“, heißt es auf der Homepage. Bild: www.alle-gegen-bild.de

Herr Schulze, was stört Sie so sehr an der Bild-Aktion, dass sie eine Gegeninitiative gestartet haben?

Abgesehen vom ohnehin fragwürdigen Inhalt der Bild-Zeitung stört uns, das sich die Bild-Macher als Gutmenschen hinstellen, die kostenlos Zeitungen verteilen. Tatsächlich bringt der Bild diese Werbe-Aktion mehr Geld ein als es sie kostet, da sie dadurch höhere Einnahmen von ihren Werbepartnern bekommt. Die hoffen natürlich, dass sich 41 Millionen Haushalte ihre Anzeigen ansehen.

Wer steht hinter Ihrer Initiative?

Sebastian Schulze, 25, ist Mitglied der Initiative „Alle gegen BILD“.

Wir sind nur eine kleine Gruppe von Leuten, die sich extra für diese Aktion zusammengeschlossen hat. Unterstützt werden wir von „Campact – Demokratie in Aktion“. Momentan haben wir noch nicht geplant, nach dem 23. Juni weitere Aktionen zu starten, aber wir müssen erst mal sehen, wie sich das Ganze entwickelt.

Was muss man tun, wenn man am 23. Juni keine Bild bekommen möchte?

Man muss nur auf unsere Webseite gehen, gleich auf der Startseite findet man einen Button: „Jetzt absagen!“. Dort kann man ein kurzes Online-Formular ausfüllen, mit dem der Unterzeichner dem Springer-Verlag untersagt, die Bild-Ausgabe an ihn zu verschicken. Man kann auch noch persönliche Absage-Gründe in die Mail schreiben, aber die sollten möglichst neutral und nicht beleidigend formuliert sein.

Ist die Absage überhaupt bindend für den Springer-Verlag, und kann man sich wehren, wenn man trotz Einspruch eine Bild bekommt?

Die Untersagung ist für den Verlag rechtlich bindend und auch so formuliert, dass sie nicht als üble Nachrede oder ähnliches bezeichnet werden kann. Ich kann aber nicht sicher sagen, ob man erfolgreich dagegen klagen könnte, wenn man die Bild trotzdem bekommt.

Schadet die Gegen-Aktion der Bild wirklich, oder machen sie dadurch kostenlos Werbung für das Springer-Jubiläum?

Die Gefahr besteht bei solchen Aktionen natürlich immer, aber ich denke, wir werden mit unserer Initiative ohnehin die Leute erreichen, die sich sicher beteiligen werden. Und je mehr absagen, desto weniger Werbeeinnahmen bekommt die Bild. Außerdem verursacht das Ganze intern einen großen logistischen Aufwand.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.