Es ist Zeit für eine Frau

PRÄSIDENTIN Die Parteien suchen verzweifelt einen Wulff-Nachfolger. Sie sollten den Blick auf die Frauen richten. Diese zehn hätten das Format

BERLIN taz | Der Nachfolger des zurückgetretenen Präsidenten Christian Wulff wird voraussichtlich wieder ein Mann. Am Sonntag waren drei Kandidaten im Gespräch: der ehemalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU), der einstige Leiter der Stasi-Unterlagen-Behörde, Joachim Gauck, und der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Wolfgang Huber. Kandidatinnen waren offenbar nicht im Rennen. Eine Einigung aller Parteien zeichnete sich am Sonntag nicht ab. Die FDP votierte für Gauck, das wurde aber von der CDU abgelehnt. Für den Abend hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel die Spitzen von SPD und Grünen zum Gespräch ins Kanzleramt geladen.

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PETRA ROTH: 67, gestandene Politikerin vom linken Flügel der CDU, kann auch mit den Grünen. Seit 1995 Oberbürgermeisterin in Frankfurt am Main. Will Mitte des Jahres den Posten aufgeben, sucht was Neues.

MARGOT KÄSSMAN: 53, Exbischöfin, hat sich in ihrer Amtszeit als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche mit gesellschaftlichem Weitblick einen Namen gemacht. Kennt auch die Nöte des einfachen Volkes.

JUTTA LIMBACH: 77, SPD, war Justizsenatorin in Berlin, Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts und des Goethe-Instituts. Steht für ein nichttraditionelles Familienbild: Um die Kinder kümmerte sich ihr Mann.

CHRISTINE HOHMANN-DENNHARDT: 61, SPD, seit 2011 erste Frau im Vorstand der Daimler AG, bekämpft dort Korruption. Zuvor Verfassungsrichterin, in den 90ern erst Justiz-, später Wissenschaftsministerin in Hessen.

JUTTA ALLMENDINGER: 55, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung. Eine der führenden SoziologInnen des Landes. Themenschwerpunkte: Geschlechterungleichheit und Bildungsarmut.

KATRIN GÖRING-ECKARDT: 45, 1989 Mitgründerin von Demokratie Jetzt, heute Grüne. Bundestagsvizepräsidentin. Studierte Theologie in der DDR, seit 2009 Vorsitzende der Synode der Evangelischen Kirche.

RENATE SCHMIDT: 67, SPD, in den 90ern Vizepräsidentin des Bundestags, unter Rot-Grün Bundesfamilienministerin. Engagiert sich gegen Rassismus, für Kinderrechte und Basisdemokratie.

EDDA MÜLLER: 69, Politologin, in den 90ern parteilose Umweltministerin in Schleswig-Holstein, später Vorstand des Verbandes der Verbraucherzentralen. Leitet Transparency International Deutschland.

RITA SÜSSMUTH: gerade 75 geworden, CDU, außerhalb der Partei fast mehr geschätzt. 1987 erste Bundesfrauenministerin, später Bundestagspräsidentin und Vorsitzende der Zuwanderungskommission.

MARIANNE BIRTHLER: 64, Grüne, DDR-Bürgerrechtlerin aus dem Kirchenumfeld, später Bildungsministerin in Brandenburg. Leitete die Stasi-Unterlagen-Behörde – als Nachfolgerin eines gewissen Herrn Gauck.