Das Massaker von Haditha bleibt straflos

IRAK Auch der letzte wegen der Bluttat von 2005 angeklagte US-Soldat muss nicht ins Gefängnis

CAMP PENDLETON dapd | Das Massaker von Haditha, das das Image der USA im Irakkrieg nachhaltig beschädigt hat, bleibt ungesühnt. Mehr als sechs Jahre nach den tödlichen Schüssen vom November 2005, denen 24 unbewaffnete Iraker zum Opfer fielen, entschied ein Militärgericht in Kalifornien am Dienstag gegen eine Haftstrafe für den letzten von insgesamt acht Angeklagten. Grundlage für das Urteil war eine Absprache mit der Anklage, in der der Beschuldigte Frank Wuterich sich der Pflichtverletzung für schuldig bekannte. Demnach wird der Unteroffizier nun nur im Dienstgrad zurückgestuft, muss aber nicht ins Gefängnis. Die Anklage hatte auf Totschlag in neun Fällen gelautet.

Die Einheit Wuterichs ging 2005 gegen unbewaffnete Bewohner der irakischen Stadt Haditha vor, nachdem ihr Militärkonvoi auf einen Sprengsatz gefahren war. Der Angeklagte hatte eingeräumt, den Befehl ausgegeben zu haben, erst zu schießen und dann Fragen zu stellen. Hintergrund seiner Anordnung sei aber nicht gewesen, zivile Opfer zu treffen, sondern im Angesicht des Feindes potenziell tödliches Zögern zu verhindern. Diese Erklärungen widersprechen allerdings Aussagen von Angehörigen der Einheit. Unter den Opfern waren zehn Kinder und Frauen.

Mit dem Urteil vom Dienstag endete der letzte von einst acht Prozessen gegen US-Soldaten in dem Fall. Ein Angeklagter wurde freigesprochen, in den anderen Fällen wurden die Vorwürfe fallen gelassen.

In Haditha stieß das Urteil auf Empörung. Er habe erwartet, dass die US-amerikanische Justiz den Angeklagten zu lebenslanger Haft verurteilen würde, und dass Wuterich sein Verbrechen eingestehen würde, sagte der Überlebende Awis Fahmi Hussein. „Damit hätten die USA sich als demokratisch und fair erweisen können.“