Was machen mit Strunz?!

Wie der „BamS“-Chef den LeserInnen und der Welt erklärt, dass er künftig das „Hamburger Abendblatt“ führen darf

Zum Sommerloch passt nichts besser als ein kleiner Grundkurs in Schönrednerei: „Man soll gehen, wenn’s am schönsten ist“, überschreibt Noch-BamS-Chefredakteur Claus Strunz seine letzte Kolumne an die lieben LeserInnen. Wie berichtet, muss er heim nach Hamburg, wo er auf Springers Geheiß das Hamburger Abendblatt übernimmt.

„Es ist mir natürlich nicht leicht gefallen, die größte Sonntagszeitung Deutschlands zu verlassen. Aber die Aufgabe, die vor mir liegt, ist groß und reizvoll“, versichert der treue Knappe Strunz auch brav, Überschrift: „Der Chefredakteur verabschiedet sich“. Kann man das noch steigern? Natürlich, mit Schönrednerei der Stufe 2: „Wenn es am schönsten ist – im Berufsleben hat das meistens etwas mit Rekorden zu tun.“ Schließlich sei BamS die „erfolgreichste deutsche Sonntagszeitung aller Zeiten“ geworden: „Heute hat die Marke Bild am Sonntag die höchste Reichweite ihrer Geschichte“, so Strunz. Und wer hier Auflagenrekord-Meldungen vermisst, ist schon auf einer ganz guten Spur: Die bröselte unter Strunz – auch wegen heftiger Preiserhöhungen – gewaltig.

Geht’s noch ein bisschen besser? Aber immer: „Aus der Hauptstadt in die Hansestadt zu gehen und dort eine Weltstadtzeitung mit stolzer Tradition zu machen (…), bedeutet für mich einen Wechsel zurück in die Zukunft“, schreibt Strunz weiter. Und diktiert dem aktuellen Spiegel unterstützend in die Feder, die Weltstadtzeitung Hamburger Abendblatt gehöre „journalistisch in den Kreis der Top vier neben FAZ, Süddeutsche und Welt“. Das stimmt zwar nicht wirklich, ist aber ganz amüsant.

Deshalb von dieser Stelle einen ausdrücklichen Glückwunsch zum neuen Job. Die Lage in Hamburg (bröselnde Auflagen, wie überall in der Branche) kennt Strunz ja. Und er wäre nicht Strunz, wenn am Ende seiner letzten Chefredakteurs-Kolumne nicht zwei Worte stünden, die nicht nur an die BamS-LeserInnen, sondern mindestens genauso an den Berliner Springer-Vorstand gerichtet sind: Da steht „Auf Wiedersehen!“ STG