UNTERM STRICH

Während die Zeitungsausträger Ihnen diese Zeitung in Ihren Briefkasten stecken, werden in Los Angeles die Oscars vergeben. Die Franzosen haben ihre wichtigsten Filmpreise, die „Césars“, schon am Freitagabend verliehen, und wenig überraschend ging der Preis für den besten Film an „The Artist“ von Michel Hazanavicius. Diese in Schwarzweiß gedrehte Hommage an den Stummfilm ist auch in zahlreichen Oscar-Kategorien nominiert, sie hat bereits bei den Golden Globes und bei den britischen Bafta-Awards abgeräumt. In Paris durfte sich der Regisseur Hazanavicius außerdem über den Regiepreis freuen, und auch die Hauptdarstellerin Bérénice Bejo wurde ausgezeichnet, während der Hauptdarsteller Jean Dujardin diesmal leer ausging – Omar Sy erhielt den Darstellerpreis für seine Darbietung in der überaus erfolgreichen Komödie „Ziemlich beste Freunde“. Einen Ehren-César gab es für Kate Winslet.

Die Auseinandersetzungen um die geplante Programmreform beim WDR-Hörfunk hat einen neuen Höhepunkt erreicht. In einem offenen Brief an WDR-Intendantin Monika Piel haben rund 100 Erstunterzeichner gegen die geplante „Reform“ der Kulturwelle WDR 3 protestiert. Zu ihnen zählen Autoren und Publizistinnen wie Lale Akgün, Dogan Akhanli, Marie-Luise Angerer, Daniela Dahn, György Dalos, Bettina Gaus, Matthias Greffrath, Navid Kermani, Rupert Neudeck, Heinrich Pachl, Manfred Schneider und Günter Wallraf. Die Unterzeichner wenden sich gegen die in den letzten zehn Jahren vorgenommenen Änderungen im Kulturradio, der bereits bekannte Sendungen wie das „Kritische Tagebuch“, „Dokumente und Debatten“ oder „Zeitfragen/Streitfragen“ zum Opfer gefallen sind. Aktuell richtet sich der Unmut gegen den Umbau der WDR-3-Sendung „Resonanzen“. „Die Wirkungen dieser Programmpolitik“, heißt es in dem auf der Website www.die-radioretter.de dokumentierten Aufruf, „sind katastrophal. Ein Kulturprogramm verarmt.“ Die Unterzeichner fordern stattdessen, die kulturelle Berichterstattung und Rezension auszubauen und zu verstärken. WDR-Hörfunkdirektor Wolfgang Schmitz verteidigte unterdessen die Änderungen und wies die Kritik der Redakteursvertretung zurück.