Verwirrung um Volkswagen-Flüge

PISTENLÄNGE VW habe kein Interesse am Ausbau des Flughafens Braunschweig, behaupten seine Gegner

In der Auseinandersetzung um die Erweiterung des Braunschweiger Flughafens sorgen Aussagen von Umweltschützern für Verwirrung: Demnach hat der Volkswagen-Konzern – als treibende Kraft hinter dem Ausbau – kein Interesse mehr an einer längeren Start- und Landebahn.

Die auch im Stadtrat vertretene Bürgerinitiative Braunschweig (B.I.BS) teilte am Montag mit, laut dem VW-Manager Günter Damme, im Konzern für Umweltthemen verantwortlich, benötige das Unternehmen keine Landebahnerweiterung. Deswegen, so B.I.BS-Ratsherr Peter Rosenbaum, sei „ein sofortiger Stopp weiterer Abholzerei“ im Querumer Wald geboten. Seit Wochen bereits werden in dem größten Braunschweiger Waldgebiet Bäume gefällt, um Platz für die Landebahn zu schaffen.

Volkswagen-Sprecherin Ines Roessler dementierte jedes Abrücken von den Ausbauplänen: „Das hat Herr Damme so nie behauptet.“ Die strategischen Entscheidungen treffe ohnehin die Flughafenbetreibergesellschaft – an der VW mit 36 Prozent beteiligt ist. Der Flugbetrieb in den vergangenen drei Jahren sei nur zu etwa 17 Prozent auf das Konto von VW gegangen, sagte Roessler. Nach Darstellung von Umweltgruppen veranlasst VW bis zu 80 Prozent der Flugbewegungen auf dem Flughafen.

Dass auf den Ausbau verzichtet werde, bezeichnete Flughafen-Sprecher Ernst-Johann Zauner „absoluten Quatsch“. Die Landebahn werde ja nicht für oder wegen VW verlängert, sondern um den Flughafen als Forschungsstandort und Arbeitgeber zu erhalten. VW sei ein guter Kunde, „aber auch nicht mehr“.

Die B.I.BS. blieb bei ihrer Darstellung: Damme habe gegenüber einem Braunschweiger Unternehmensberater das Desinteresse des Konzerns an einer längeren Landebahn angedeutet, sagte Rosenbaum.

Die Proteste im Querumer Forst gehen weiter. Zuletzt beteiligten sich am Sonntag mehr als 150 Menschen an einer Aufforstungsaktion. REIMAR PAUL