Wieder Nazis in der Kurve

FANKULTUR Im Weserstadion versuchen Neonazis seit einigen Spieltagen wieder stärker aufzutreten

„Hools und Nazis suchen definitiv wieder verstärkt den Anschluss an die Fans“

Linker Werder-Ultra

Im Weserstadion sind seit einigen Wochen wieder Neonazis aufgetreten – darunter sollen auch jene rechten Hooligans gewesen sein, die 2007 eine Party von Ultra-Fans im Ostkurvensaal brutal überfallen hatten. Die Linkspartei fragt daher Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) nach Kenntnissen und möglichen Gegenstrategien der Innenbehörde.

„Hools und Nazis suchen definitiv wieder verstärkt den Anschluss an die Fans“, sagte ein linker Werder-Ultra zur taz. „Das zeigen Vorfälle in Braunschweig, Dortmund, Aachen und Düsseldorf.“ Das Brisante in Bremen sei, dass die Rechten schon einmal isoliert waren, nun aber teilweise von den Fans wieder geduldet würden. Einige Stadionverbote seien im März ausgelaufen, aufgetreten seien die Neonazis in der Westkurve. Beim Spiel gegen Augsburg Anfang März hatten linke Fans in der Ostkurve deshalb mit einem antifaschistischen Spruchband reagiert.

Die Rechten einfach rauszuschmeißen sei nicht so einfach, sagt Thomas Hafke vom Fan-Projekt von Werder Bremen. Teilweise schlichen sie sich „klandestin“ ins Stadion. „Wir sind da am Ball, aber es geht nicht immer von heute auf Morgen. Sie laufen ja nicht rum und halten ein Schild hoch, das sie Nazis sind“, so Hafke zur taz. Nazis versuchten bundesweit in den Stadien wieder eine stärkere Rolle zu spielen. „Das hat auch hier in Bremen zugenommen.“ Man könne sich sicher sein, dass Werder alles tut, um die Nazis aus dem Stadion zu bekommen, so Hafke.

Erst im Januar trat bei Werder eine neue Stadionordnung in Kraft, die es erlaubt, „extremistisch orientierten Personen“ den Zutritt zum Stadion zu verweigern. Acht bekannte rechte Dortmund-Fans bekamen daraufhin Stadionverbot, Innensenator Mäurer hatte das begrüßt.

Daran knüpft die Linksfraktion an: „Es gibt den ‚Sieben Punkte Plan gegen Rechtsextremismus‘“, so Doris Achelwilm, Sprecherin der Linksfraktion. „Wenn sich der Senator so stark einsetzt, müsste das im konkreten Fall wieder geschehen.“  jpb