Trends werden gemacht!

ZUKUNFT In der Reisebranche arbeiten Ingenieure, Designer und Wissenschaftler an neuen Modellen

Ein schwebendes Hotel, das unter dem Motto „Entschleunigung“ steht

Weltraumtourismus: Der Milliardär Richard Branson kündigte an, möglichst noch 2011 erste Flüge mit seinem „SpaceShipTwo“ anzubieten. Preise sind noch nicht bekannt, aber günstiger als ein Flug mit der Sojuskapsel, die Tickets für 20 bis 25 Millionen Dollar vergibt, wird es in jedem Fall. Mit Hochdruck arbeiten einige Unternehmen 2011 an Weltraumprojekten, darunter auch eine Firma in Sachsen-Anhalt: In den kommenden Monaten soll es erste Probeflüge geben, 2013 will man die „Enterprise“ mit Gästen an Bord losschicken. Auch Boeing bastelt an einer Raumkapsel, die 2015 die ISS ansteuern soll. Im selben Jahr will eine russische Firma das erste Weltraumhotel eröffnen, in dem sieben Personen um die Erde kreisen können. Andere Firmen peilen Mondumrundungen an und nehmen bereits Anmeldungen entgegen. Experten rechnen damit, dass ein Ticket ins All in den Anfangsjahren rund 150.000 Euro kosten wird.

Medizin-Tourismus: Für den Zahnersatz nach Bulgarien, zur Busen-OP zum polnischen Arzt. So lassen sich gut ein paar Tausend Euro sparen. Medizintourismus boomt. Der Umsatz weltweit lag im vergangenen Jahr bei mehr als 100 Milliarden Dollar. Die besten Geschäfte machen Anbieter in Indien und Thailand. Das Bumrungrad International Hospital in Bangkok versorgt alljährlich eine Million Patienten, fast die Hälfte sind Ausländer. Asien erwartet in diesem Jahr 800 Millionen Gesundheitstouristen.

Hotelzimmer: In Duisburg basteln Forscher am Hotelzimmer der Zukunft. Der Gast wählt die Farbe seines Zimmers und erteilt dem Kühlschrank Befehle. Der Fußboden reagiert auf Druck, so geht etwa das Licht an, sobald man das Bad betritt. Zur Zimmerreinigung tauchen kleine Roboter auf, zum Entspannen legt man sich auf das pendelnde Bett. Den Wissenschaftlern schwebt sogar das personalisierte Hotelzimmer vor: Die Daten und Wünsche des Gastes werden erfasst und in ein weltweites Nutzerprofil eingespeist. Somit findet er sein Hotelzimmer immer mit der richtigen Temperatur vor, und die Fernbedienung ist auch schon so programmiert, wie er es wünscht. Aber was von alledem will der Gast überhaupt?

Luftschiffe: Zwei fliegende Hotels sind derzeit geplant. Obwohl die „Aircruise“ noch in der Konzeptionsphase ist, kündigten die Initiatoren an, bereits 2015 damit in die Luft zu gehen. Es soll ein schwebendes Hotel werden, das unter dem Motto „Entschleunigung“ steht. Mit nur 150 Stundenkilometern soll es dahingehen. Eine Reise von London nach New York würde eineinhalb Tage dauern. Bis die „Manned Cloud“ (Bemannte Wolke) abhebt, könnten noch zehn Jahre vergehen. Der Riesenzeppelin ist ähnlich angelegt wie die „Aircruise“, würde als Luxushotel durch die Welt schweben mit 20 komfortablen Zimmern, Fitnessbereich und Bibliothek.

Reisemobil: Die Caravanindustrie treibt das Raumkonzept im Jahr 2011 auf die Spitze. Moderne Falttechnik ermöglich wahre Platzwunder: Was auf der Straße noch von einem Mini gezogen werden kann, entpuppt sich auf dem Campingplatz als komplettes Haus mit Bade-, Wohn-, Schlaf- und Arbeitszimmer.

Flugzeug: Ein Entwicklungsteam von Airbus stellt sich die Frage: „Wie fliegen wir im Jahr 2050?“, und entwirft erste Ideen für ein „Concept Plane“. Der Flieger der Zukunft soll eine Art durchsichtige Außenhülle bekommen, damit die Reisenden den vollen Blick auf die Milchstraße haben. Eine futuristische Spezialkeramik soll auf Knopfdruck transparent werden. „Die meisten Technologien dafür existieren bereits“, heißt es bei Airbus. Nicht so abgehoben klingen Antiturbulenzsensoren und selbstreinigende Sitze. Bleibt nur ein Problem: Während die Forscher vor allem an den Komfort der Passagiere denken, haben Fluggesellschaften eher Kostenoptimierung im Auge. Ryanair verfolgt bekanntlich die Idee, Stehplätze im Flieger anzubieten. CHRISTIAN SCHREIBER