DIE DREI FRAGEZEICHEN
: „Natürlich verunsichert das“

WIE WEITER? Kurz nachdem Franziska Broich ihr Praktikum bei der „Financial Times Deutschland“ beendete, ging die pleite. Die Mitarbeiter nahmen’s gelassen. Bei einer Tageszeitung möchte Broich aber nicht mehr arbeiten

taz: Frau Broich, Sie waren die wohl letzte Praktikantin im Politikressort der Financial Times Deutschland (FTD). Wann haben Sie zuletzt an Ihrer Berufswahl gezweifelt?

Franziska Broich: Als ich vom Aus der FTD hörte, habe ich jetzt nicht überlegt, ob ich meine Ausbildung an der Journalistenschule abbreche und was ganz anderes mache. Aber natürlich verunsichert das. Ich habe mir auch während meiner drei Monate dort mehr die Frage gestellt, ob mein Praktikum überhaupt sicher ist.

Wie war denn die Stimmung in der Redaktion?

Das Gerücht von der Pleite hat mich seit meinem ersten Tag in der Redaktion begleitet, und wir haben viel darüber gesprochen. Und zwischendurch kam auch ein bisschen Hoffnung auf, dass es doch irgendwie weitergehen könnte. Was mich aber vor allem beeindruckt hat, war, wie gelassen meine Kollegen mit der Situation umgegangen sind. Für mich ging es ja nur um ein Praktikum, aber für sie stand die ganze Existenz auf dem Spiel.

Und wie geht’s bei Ihnen weiter? Ade, geschriebenes Wort?

Für die meisten aus meiner Klasse kommen Tageszeitungen nicht mehr als Arbeitgeber infrage, sondern eher Rundfunk, Magazine oder auch die Onlinewelt. Gerade hat unser Radioseminar begonnen, und es macht mir sehr viel Spaß. Trotzdem würde ich nicht ausschließen, dass ich später auch mal für ein Magazin oder eine Wochenzeitung arbeite. INTERVIEW: ILK

■ Franziska Broich, 24, kommt aus Kürten bei Köln und lernt an der Deutschen Journalistenschule in München