Unaussprechliches gehört weggelassen!

EYJAFJALLA Nicht der isländische Vulkan ist die Katastrophe, sondern der „ARD-Brennpunkt“ vom Hessenfunk

Also so sieht öffentlich-rechtlicher Qualitätsjournalismus wirklich aus: Da hat man einen Vulkan mit „schwer aussprechlichem Namen“ (ARD-„Brennpunkt“, 16. 4.), und den lässt man dann – weg. Den Namen, nicht den Vulkan. „Vulkan“, sagt Alois Theisen, Chefredakteur Fernsehen beim Hessischen Rundfunk (HR), gefühlt 298.000-mal in den „Brennpunkten“ der letzten Tage. Das ist zugegebenermaßen besser, als wenn er wie sonst üblich in „Tagesthemen“-Kommentaren seinen Chef Roland Koch (CDU) lobpreist. Aber trotzdem ein bisschen arm.

Dem HR gehört der Vulkan mit dem „unaussprechlichen Namen“ (ARD-„Brennpunkt“, 17.04.) aber nun mal, weil der HR in Hessen ist, und da ist auch Frankfurt, und der Flughafen ist einer der größten in Europa und jetzt ganz, ganz leise. Das freut in der Einflugschneise lebende Frührentner und Außenreporter, die immer dasselbe sagen („große Gelassenheit“, „Feldbetten aufgebaut“, für die armen Schweine im Transit „gibt’s Kino“). Dann wieder Schalte zu Theisen im Studio. Der bekommt immer erst ein bisschen spät mit, in welche Kamera er gerade schauen muss, und ruckt dann wie ein altersschwaches Radargerät hinterher und sagt „Vulkan“. Egal, die Leute gucken’s trotzdem – Naturkatastrophen wie HR-Chefredakteure oder Vulkane gehen eben immer.

Und weil der HR bzw. die ARD hart dran an der Jugend sind, „haben wir“, sagt Theisen, auch noch die besten Twitter-Witze „ins Bild gesetzt“. Und dann sagt ein Mensch, der sich für den Rest seines Lebens dafür schämen wird, auch wirklich brav „Ich dachte, die Isländer hätten keine Asche mehr“ in die Kamera. Zu dumm, dass es in Hessen keine aktiven Vulkane mehr gibt. STG