FPÖ-Präsidentschaftskandidatin: Rechte "Mutter für Österreich"

10 Kinder hat sie und wettert gegen die EU-Verfassung. Im Kampf um die Hofburg gilt Barbara Rosenkranz als chancenlos, wird diesen aber mit fremdenfeindlichen Parolen befeuern.

Dank Gebärfreudigkeit zur Ikone der Deutschnationalen: Barbara Rosenkranz. Bild: dpa

WIEN taz | "Grenzen dicht", heißt die Wahlkampfparole von Barbara Rosenkranz, die von der rechten FPÖ ins Rennen um die Hofburg geschickt wird. Die Chefin der niederösterreichischen Landesparteigruppe wird voraussichtlich die einzige prominente Kandidatin sein, die den amtierenden Bundespräsidenten Heinz Fischer (SPÖ) am 25. April herausfordert.

Denn ÖVP und Grüne haben angesichts geringer Aussichten gegen den populären Staatschef entschieden, die Parteibudgets zu schonen. Das garantiert der FPÖ-Frau ein Aufmerksamkeitsmonopol und soll die Botschaften ihrer Partei verstärkt in die Medien bringen.

Barbara Rosenkranz ist eine Ikone der Deutschnationalen: Ihre Gebärfreudigkeit wird als Antwort auf die vermeintliche Bedrohung der völkischen Identität durch kinderreiche Zuwandererfamilien gefeiert. "Eine Mutter für Österreich" soll demnächst landesweit plakatiert werden.

Hedda, Hildrun, Sonnhild, Alwine, Horst, Arne und die restlichen vier Geschwister entstammen der Ehe mit Horst Jakob Rosenkranz, dessen rechtsextreme Liste "Nein zur Ausländerflut" 1990 wegen Verstoßes gegen den NS-Wiederbetätigungsparagrafen nicht zur Nationalratswahl zugelassen wurde.

Obwohl sie sich von den Ansichten ihres Mannes nie deutlich distanziert hat, imponiert die 51-Jährige nicht nur den NS-Nostalgikern. Seit sie 2005 als einzige Abgeordnete gegen den EU-Verfassungsvertrag votierte, ist sie den EU-Gegnern lieb und teuer und wird auch vom auflagenstarken Boulevardblatt Kronen Zeitung gehätschelt.

FPÖ-Chef Heinz Christian Strache, der selbst mit einer Kandidatur kokettiert hatte, erhofft sich Stimmen von ÖVP-Wählern, die sich vom konservativen Familienbild seiner Frontfrau angesprochen fühlen.

In ihrem bisher einzigen Buch, "MenschInnen: Gender Mainstreaming - Auf dem Weg zum geschlechtslosen Menschen", wettert sie gegen eine "kinderlose Elite", die die Aufhebung der Geschlechter anstrebe. Ihr Beruf, so gibt sie auf Nachfrage gern an, sei Hausfrau und darauf sei sie stolz. Die Politik sei nur eine Nebenbeschäftigung.

Die Wahrscheinlichkeit, dass sie als Bundespräsidentin doch hauptamtlich außer Haus wirken muss, ist gering. Doch es steht zu befürchten, dass ihre Auftritte einen sonst extrem langweiligen Wahlkampf mit ausländerfeindlichen Parolen würzen.

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