Schaeffler-Gruppe sucht Investor: Milliardäre betteln den Staat an

Unternehmerfamilie will Konzept für angeschlagene Schaeffler-Continental-Gruppe vorlegen. Bundesregierung bleibt zurückhaltend.

Die finanziell angeschlagene Schaeffler KG will Saatshilfe zum Überleben. Bild: dpa

FRANKFURT/MAIN ap Die hoch verschuldete Schaeffler Gruppe hat eindringlich um staatliche Hilfe gebeten, um die Wirtschaftskrise überleben zu können. Die Unternehmer Maria-Elisabeth und Georg Schaeffler erklärten, sie hätten "trotz aktiver Suche" keinen Investor für den Autozulieferer gefunden, der nach der Übernahme des Konkurrenten Continental in Schwierigkeiten gekommen ist. Daher brauchten sie eine "zeitlich begrenzte Unterstützung" des Staates.

Die Bundesregierung reagierte sehr zurückhaltend auf die neuerliche Forderung. Vereinbart sei, dass zunächst ein tragfähiges Konzept für die Zukunft Schaefflers vorgelegt werde, sagte der Sprecher des Bundeswirtschaftsministerium am Montag in Berlin. Dieses Konzept gebe es aber bisher nicht.

Die Schaefflers hatten am Sonntag angekündigt, dass sie "Bund und Ländern ein tragfähiges Konzept vorschlagen" würden. Dabei solle es nicht zu einer Belastung des Steuerzahlers kommen, und es sei klar, dass Zinsen und Gebühren fällig würden.

Die Gesellschafter fügten hinzu, dass die Familie Schaeffler bereit sei, sich von einem Teil dieses Vermögens zu trennen und mit dem Erlös die Verschuldung der Schaeffler Gruppe zurückzuführen. Für eine schnelle und tragfähige Lösung wünschten sie sich eine Versachlichung der öffentlichen Diskussion, so erklärten Mutter und Sohn Schaeffler und betonten, die Familie habe "ihre Gewinne immer konsequent in das Unternehmen re-investiert und nicht für private Zwecke entnommen oder ausgegeben". Sie seien auch keine "Hasardeure, die sich verspekuliert oder verzockt haben". Doch der Zusammenbruch der Wirtschaft sei in dieser Form nicht vorhersehbar gewesen. Gleichwohl sei die Verbindung der Autozulieferer Schaeffler und Continental weiterhin richtig.

Deutlicher als die Bundesregierung setzte sich Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) für Unterstützung ein. Eine Staatsbürgschaft sei unter bestimmten Bedingungen möglich, nicht aber eine Kapitalspritze, sagte Wulff der Berliner Tageszeitung BZ. "Wenn Eigentümer und Banken ein schlüssiges Konzept vorlegen, muss der Staat die Gewährung einer Bürgschaft prüfen."

Er kritisierte aber, dass die Übernahme des Reifenkonzerns Continental durch Schaeffler von den Banken, "ohne ausreichende Prüfung und in der Hoffnung auf Profit" gedeckt worden sei.

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