17.–28. Oktober 2016 (fällt aus): Türkei (Anatolien/Kappadokien)

Reiseleitung: Jürgen Gottschlich und Nihat Gencosman

Konya Bild: Archiv

Konya – Kappadokien – Kayseri – Mersin – Berg Nemrut

Islamische Mystiker, uralte christliche Kulturstätten auf der einen, aktuelle Konflikte zwischen Kurden und dem türkischen Staat und die Folgen der syrischen Fluchtbewegung in die Türkei auf der anderen Seite, sind der weitgesteckte Rahmen, innerhalb dessen sich unsere Reise ins Zentrum Anatoliens bewegen wird.

PROGRAMM

PREISE UND LEISTUNGEN

LITERATUR ZUM EINLESEN

 

PREIS:  2.280 € (DZ/HP/Flug)

VERANSTALTER:

via cultus Studienreisen,

Stutensee, Tel. 0721-9684773,

info@via-cultus.de

 

Die Reise kann nur beim Veranstalter gebucht werden.

Konya, die Stadt in der die Reise beginnt, ist das Zentrum des türkischen Sufi-Islam. In Konya lebte und starb der islamische Philosoph und Dichter Dschalal ad-Din Rumi, von seinen Anhängern Mevlana (Meister) genannt. Der ursprünglich aus Persien stammende Rumi ist einer der bekanntesten Dichter und Mystiker des Mittelalters. Sein in Konya errichtetes Mausoleum wurde gleichzeitig zum Zentrum des Mevlana Ordens und ist heute ein Museum.

Jürgen Gottschlich, seit 1998 taz-Korrespondent in Istanbul und Autor

Nihat Gencosman, Reiseleiter in Istanbul und der Türkei seit 38 Jahren

Die Anhänger Rumis sind als Derwische bekannt, die als Ausdruck ihrer Verbindung zu Gott den Tanz der drehenden Derwische zelebrieren. Konya ist aber nicht nur die Wallfahrtsstätte der Mevlana-Anhänger, sondern insgesamt eine Hochburg des politischen Islam. Ministerpräsident Ahmet Davutoglu stammt aus Konya, hier erzielt die AKP bei Wahlen regelmäßig hohe Gewinne. Umso überraschender ist die etwas außerhalb vom Stadtzentrum gelegene Universität. Die große Uni ist kein Zentrum der Frommen und hat auch eine germanistische Fakultät.

Außer Konya besuchen wir auch Kayseri, ebenfalls eine Hochburg der AKP im Zentrum Anatoliens, aber anders als Konya ist Kayseri nicht für seine Spiritualität, sondern für seine „protestantische Arbeitsethik“ berühmt. Als islamische Calvinisten werden die Unternehmer von Kayseri gerühmt, die mit ihren Möbel- und Textilfabriken nicht nur die Türkei, sondern auch Europa beliefern. Während wir in Konya den islamischen Mystizismus kennenlernen, widmen wir uns in Kayseri eher dem grünen (islamischen) Kapital.

Zwischendurch lernen wir aber noch eine der ersten steinzeitlichen Wohnorte Anatoliens kennen – Göbekli Tepe ist eine spektakuläre Ausgrabungsstätte einer der frühesten Siedlungen der Menschheit.

Tuffsteinhöhlen in Kappadokien Bild: Archiv

Etwas moderner, aber auch schon rund 1700 Jahre alt, sind die christlichen Kirchen im Untergrund von Kappadokien, dem berühmten Tuffsteingebiet zwischen Konya und Kayseri. Das durch einen Vulkanausbruch geschaffene Areal im Zentrum Anatoliens gehört zu den bizarrsten und schönsten Landschaften des Landes. In die spitzen Tuffstein-Kegel haben die Menschen ihre Wohnungen buchstäblich hineingegraben. In Zeiten religiöser oder ethnischer Verfolgung gruben sich die Menschen noch tiefer in den Stein, was zu Untergrundkirchen und ganzen Untergrundstädten geführt hat. Vor allem Christen haben sich hier in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung vor römischer Verfolgung versteckt.

Weiter nach Osten werden wir zunächst einen Abstecher nach Mersin an Mittelmeer machen, um dann über Adana und Kahramanmaras ins Landesinnere zurückzukehren und unsere Reise auf dem berühmten Nemrut Berg zu beenden, auf dessen Gipfel sich die Kult- und Grabstätte der Kommagene-Könige befindet. Dieses späthellenistische Königreich versuchte sich als Stifter einer aus persischen und griechischen Versatzstücken neu zusammengesetzten Religion, deren Gottkönige noch heute auf dem Berg zu besichtigen sind.

Vorher aber beschäftigen wir uns noch ausführlich mit den aktuellen Problemen des Landes. Die Mittelmeerstadt Mersin ist in den letzten Jahren zu einem kurdischen Zentrum geworden, weil viele Kurden vor den Kämpfen in ihrer Heimatregion hierher abgewandert sind. Hier treffen wir kurdische Politiker die uns über die aktuelle Situation der größten in der Türkei lebenden Minderheit informieren werden. Aber nicht nur für Kurden, auch für syrische Flüchtlinge ist Mersin eine wichtige Anlaufstelle in der Türkei. Noch nicht in Mersin, aber auf der nächsten Station in Kahramanmaras, noch etwas näher an der der syrischen Grenze, werden wir syrische Flüchtlinge und ihre Kinder kennenlernen, die hier von ebenfalls geflüchteten syrischen Lehrern in einer selbst organisierten alternativen Schule unterrichtet werden.

Auf einem Markt in Kappadokien Bild: Nedim Ardoga