40 Jahre taz – 40 Jahre Buchmesse: Nullnummern, Streit und die RAF

Seit vier Jahrzehnten ist die taz auf der Buchmesse Frankfurt vor Ort. Und schon im ersten Jahr gab es Zoff.

Umstrittenes Printprodukt: Ein tazzler verteilt die zweite Nullnummer anlässlich der Buchmesse 1978 Bild: taz

von MATHIAS BRÖCKERS

In der Hamburger Allee, gleich um die Ecke des Frankfurter Messegeländes, wo jeden Oktober die Buchmesse eröffnet wird, wurde vor 40 Jahren an den Nullnummern der „tageszeitung“ gebastelt.

Ein Jahr zuvor, zur Buchmesse 1977, hatten sich die ersten Aktivisten zusammengefunden und beschlossen, an der Idee einer alternativen Tageszeitung zu arbeiten. Ein Jahr später dann war es dann so weit – und nach der ersten Nullnummer, die Ende September herausgekommen war, erschien die zweite Ausgabe dann – natürlich – zur Buchmesse.

Sie forderte auf dem Titel „Amnestie!“ und hatte – weil damit die RAF-Gefangenen gemeint waren – für Zoff unter den tazler*innen der ersten Stunde gesorgt, genauer zwischen den damals noch getrennt arbeitenden taz-Kooperativen Frankfurt/Main und Berlin. Die Berliner waren strikt gegen den Amnestie-Aufruf, doch in Frankfurt zog man die Sache trotzdem durch.

Diese „Streitkultur“ blieb dann ebenso ein Markenzeichen der taz wie die jährliche Präsenz auf dem großen Marktplatz der schreibenden Zunft. Eine Ausnahme bildete nur das Jahr 1987, als die taz die Creme der deutschen Literatur in der Redaktion versammelt hatte, die dann statt Sekt und Smalltalk auf der Messe drei Tage lang die Zeitung machten.

Die Geschichte über diese tollen Tage, als Dichter*innen und Schöngeister dem schnöden Geschäft des Tagesjournalismus nachgingen, kann jetzt in dem opulenten Werk noch einmal nachgelesen werden, das zum Geburtstag der Zeitung erschienen ist: „40 Jahre taz. Das Buch“. Es wird natürlich auf der Frankfurter Buchmesse 2018 vorgestellt.