AfD-Wahlparteitag in Sachsen: Extreme Erfolge

Beim Wahlparteitag erreichen die härtesten Rechtsausleger vordere Plätze. Gemäßigtere Kandidaten wurden nach hinten durchgereicht.

Stimmkarten werden beim Landesparteitag der sächsischen AfD in die Höhe gehalten

Die Besetzung der ersten Listenplätze zeigt, dass sich die Partei weiter radikalisiert Foto: dpa

Beim Wahlparteitag der sächsischen AfD im vogtländischen Markneukirchen dominierten ältere Männer das Geschehen. Frauen oder Jugendliche bildeten eine kaum wahrnehmbare Minderheit. Als bestplatzierte Frau musste die Landtagsabgeordnete Karin Wilke um Platz 9 kämpfen. Wegen des umständlichen Wahlverfahrens konnten auch in dem dreitägigen Marathon nicht alle 61 Listenplätze bestimmt werden.

Der auf Platz 1 bestätigte Landes- und Fraktionsvorsitzende Jörg Urban hält die AfD in Sachsen für eine Volkspartei. Die Besetzung der ersten Listenplätze zeigt, dass sich die Partei weiter radikalisiert.

Urban, von der Grünen Liga kommend, zählt zum ultrarechten „Flügel“ der Partei, den der Verfassungsschutz als „Verdachtsfall“ einstuft. In Markneukirchen ließ er konstruktive Sachpolitik vermissen. Mit Blick auf linke Vereine warf er der CDU stattdessen vor, eine „linksterroristische Sumpfkultur“ herangezüchtet zu haben. Sachsen möchte er „zum unattraktivsten Platz für Asylbetrüger in Deutschland machen“. Generalsekretär Jan Zwerg auf Platz 2 sieht in der Landtagswahl eine Volksabstimmung darüber, „ob Sachsen deutsch bleibt“. Der Freiberger Rolf Weigand steigerte sich in einen Rausch, als er die „größte Rettungsaktion für Sachsen und unser Vaterland“ beschwor.

Gemäßigtere Kandidaten wurden nach hinten durchgereicht. In den Wahlkampf geht die AfD mit einer Doppelspitze. Im Juli will sie entscheiden, ob der Bundestagsabgeordnete Tino Chrupalla als Ministerpräsidenten-Kandidat ausgerufen wird. Er hatte bei der Bundestagswahl 2017 den Wahlkreis Görlitz gegen Amtsinhaber Michael Kretschmer (CDU) gewonnen.

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