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Afrika-Workshop 2023/24 Von Berlin nach Brüssel

Der Afrika-Workshop der taz Panter Stiftung ist nach einem Aufenthalt in Europa zu Ende gegangen.

Die Teilnehmer:innen des Afrika-Workshops auf dem Dach der taz Anke Peters

taz Panter Stiftung | Es waren zehn bewegte Tage: Mitte Januar reisten Journalist:innen aus 15 Ländern Afrikas nach Berlin. Nach monatelangen digitalen Sessions konnten sich die Workshop-Teilnehmer:innen jetzt erfreulicherweise persönlich kennenlernen.

Zu den Höhepunkten der Präsenzwoche in Berlin gehörte eine antikoloniale Tour durch das Humboldtforum und ein Treffen im Auswärtigen Amt, das den Workshop finanziert hat. Es gab auch eine Abendveranstaltung in der taz, bei der das im Workshop entstandene und von der Südafrikanerin Nontokozo Tshabalala gestaltete Magazin „trans.continental – Afrikas Zukunft und der Wettbewerb globaler Mächte“ vorgestellt wurde.

Bestellung des Magazins

Das zweisprachige Afrika-Magazin „trans.continental“ kann bei der taz Panter Stiftung bestellt werden: stiftung@taz.de.

Hier finden Sie die deutschen Texte auch online – und

ein pdf des Magazins im Originallayout.

Wie sich die 54 Länder Afrikas gegenüber der Einflussnahme globaler Player auf dem Kontinent verhalten, hatte sich als zentrale Frage des Workshops herauskristallisiert. Es bestehen zwar traditionell enge Beziehungen nach Europa, aber aufgrund der asymmetrischen kolonialen Vergangenheit sind diese vorbelastet, was sich Länder wie China, Russland, die Türkei und die Golfstaaten zunehmend zunutze machen.

Zwischendurch ging es in Berlin aber auch um ganz praktische Dinge. Sarah Harrison von Wikileaks gab zum Beispiel Tipps zur digitalen Sicherheit – eine Hilfestellung, die durchaus goutiert wurde. Das Telefon einer der afrikanischen Kolleginnen wird etwa abgehört, seitdem sie in ihrer Heimat einen Korruptionsskandal aufgedeckt hat.

Plädoyer für legale, zirkuläre Migration

Im Anschluss an Berlin ging es weiter nach Brüssel, wo die Workshop-Gruppe unter anderem mit Mitgliedern des Europaparlaments zusammentraf, darunter Udo Bullman und Joachim Schuster (beide SPD), Erik Marquardt (Grüne) und die frühere Sea Watch-Kapitänin Carola Rackete, die bei den anstehenden Europawahlen für die Linke antreten wird.

Die afrikanischen Journalist:innen betonten dabei immer wieder, dass es aus ihrer Sicht mehr Möglichkeiten für eine legale, zirkuläre Migration aus Afrika geben sollte – nicht zuletzt, damit die lebensgefährliche und oft tödliche „irreguläre“ Migrationsroute über das Mittelmeer an Bedeutung verliert. Und Evelien van Roemburg, Leiterin des EU-Büros von Oxfam International, unterstrich, es sei für die Unterstützung des Globalen Südens unerlässlich, dass die entwickelten Länder endlich ihrer Selbstverpflichtung von 1970 (!) nachkommen, regelmäßig jeweils 0,7 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung für die Entwicklungszusammenarbeit zu zahlen.

Beim Abschied flossen einige Tränen und die Workshop-Teilnehmer:innen versicherten sich, untereinander in Kontakt zu bleiben – auch für länderübergreifende Recherchen. Schließlich hätten sie nun einen direkten Draht zu Kolleg:innen quer über den Kontinent.