Angriffe auf Öltanker im Golf von Oman: Neue US-Vorwürfe an Teheran

Die USA werfen dem Iran den Versuch vor, eine amerikanische Drohne abzuschießen. Derweil gibt es Verwirrung um den Umgang mit einem Botschafter.

US-Außenminister Mike Pompeo steht bei einer Pressekonferenz vor einem Fernsehbildschirm auf dem ein brennender Öltanker zu sehen ist

Scharfe Vorwürfe aus den USA: Außenminister Mike Pompeo spricht auf einer Pressekonferenz Foto: dpa

DUBAI ap/afp/dpa | Die USA sehen eine iranische Urheberschaft für die Vorfälle um zwei Öltanker im Golf von Oman trotz Dementis aus Teheran weiterhin als ausgemachte Sache an. Nun legt das US-Militär mit Vorwürfen nach.

Das US-Militär hat den iranischen Revolutionsgarden den Versuch vorgeworfen, eine amerikanische Drohne über dem Golf von Oman abzuschießen. Dadurch hätten sie eine Beobachtung der mutmaßlichen Attacke auf einen Öltanker diese Woche verhindern wollen, teilte der Sprecher des für den Nahen Osten zuständigen US-Zentralkommandos am Samstag (Ortszeit) mit. Doch seien die Revolutionsgarden mit dem Vorhaben gescheitert.

Den Angaben zufolge fing die Überwachungsdrohne ein, wie der Öltanker „Front Altair“ diese Woche nach dem Vorfall im Golf von Oman in Brand geriet. Wenige Minuten später habe eine umgerüstete iranische Boden-Luft-Rakete vom Typ SA-7 versucht, die Drohne vom Himmel zu holen. Militärsprecher Earl Brown sagte, Folgeuntersuchungen deuteten darauf hin, dass damit wahrscheinlich eine Beobachtung eines zweiten Öltankers – die „Kokuka Courageous“ – gestört werden sollte. Der Tanker wurde ebenfalls am Donnerstag von Explosionen erschüttert und beschädigt.

Die USA werfen Teheran vor, die Öltanker mit Haftminen attackiert zu haben. Der Iran weist dies zurück. Die staatliche iranische Nachrichtenagentur IRNA hatte am Samstag gemeldet, der britische Botschafter in Teheran sei am Samstag vom Außenministerium einbestellt worden. Grund waren nach Ministeriumsangaben „falsche“ Erklärungen des britischen Außenministers Jeremy Hunt zu den Angriffen auf die Tanker. Botschafter Rob Macaire selbst wies die Information über die Einbestellung zurück. „Interessant. Und mir neu“, schrieb Macaire am Sonntag auf Twitter. Vielmehr habe er selbst um ein dringendes Treffen im Außenministerium nachgesucht, das ihm auch gewährt worden sei. „Keine „Vorladung““, schrieb der Diplomat. Die Einbestellung eines Botschafter ist eines der schärfsten Instrumente des diplomatischen Protests.

Seeleute verlassen den Iran

Die Besatzung des norwegischen Öltankers „Front Altair“ reisten nach zweitägigem Aufenthalt im Iran aus. Am Samstag flogen die Seeleute an Bord eines Flugs von Iran Air von Bandar Abbas nach Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Ihre Ankunft wurde von Reportern der Nachrichtenagentur AP beobachtet.

Die „Front Altair“ hatte Rohbenzin geladen, als es diese Woche zum Vorfall kam. Die 24-köpfige Besatzung forderte per Funk Hilfe an und wurde vom Iran aufgenommen. Der Iran nahm die Seeleute schließlich auf. Der Crew gehören elf Russen, elf Philippiner und ein Georgier an. Sie kamen zunächst in der Hafenstadt Dschask unter, später wurden sie in Bandar Abass untergebracht. Die 21 Seeleute der „Kokuka Courageous“ waren von der US-Marine gerettet und zum Zerstörer USS Bainbridge gebracht worden.

Die jüngsten Vorfälle belasten das ohnehin gespannte Verhältnis zwischen den USA und dem Iran. Schon vor einem Monat hatte es vor der Küste der Vereinigten Arabischen Emirate Sabotageakte gegen vier Handelsschiffe gegeben. Auch dafür machten die USA den Iran verantwortlich.

Die Trump-Regierung hatte sich vor einem Jahr einseitig aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran zurückgezogen, weil es Teheran aus Sicht Washingtons zu viele Zugeständnisse einräumt. Seitdem führte das Weiße Haus schrittweise die Sanktionen wieder ein, um Teheran zu Verhandlungen über einen neuen, strengeren Pakt zu bewegen.

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