Anschläge auf Isaf-Soldaten: Tödliche Kameradschaft

In Afghanistan werden immer häufiger Soldaten der Isaf-Truppen umgebracht – zumeist von vermeintlichen Kameraden. Diese sollen infiltrierte Talibankämpfer sein.

Der Gouverneur und sein Leibwächter haben den Anschlag nicht überlebt. Bild: reuters

KABUL dpa/afp/taz | Bei einem Bombenanschlag in der ostafghanischen Provinz Laghman sind am Sonntag ein Distriktgouverneur, sein Leibwächter und ein Stammesältester getötet worden. Aufständische hätten den Sprengsatz ferngezündet, als der Gouverneur des Distrikts Alischeng gemeinsam mit den anderen Opfern in einem Auto auf dem Weg in sein Büro gewesen sei, sagte Vizeprovinzgouverneur Jaliyatullah Hamidi. Ein vierter Insasse des Wagens sei verwundet worden.

Nach Angaben der Nato konnte am Sonntag eine geplante Anschlagsserie in der afghanischen Hauptstadt Kabul verhindert werden. Fünf Aufständische seien festgenommen und große Mengen Sprengstoff sowie präparierte Westen, Waffen und Munition beschlagnahmt worden, erklärte die Afghanistantruppe Isaf. Die Aufständischen seien vor ihrer Festnahme dabei gewesen, „Planungen für einen Anschlag in der Hauptstadt“ abzuschließen, erklärte die Isaf. Der afghanische Geheimdienst sprach davon, dass „ausgeklügelte Selbstmordattentate“ geplant gewesen seien. Demnach sollten die Anschläge das Parlament und die Residenz von Vizepräsident Mohammed Karim Chalili treffen.

In der westafghanischen Provinz Nimros tötete am Samstag ein Polizist elf Kollegen, bevor er selbst erschossen wurde, wie Gouverneur Abdul Karim Brahawi sagte. Ermittlungen zufolge handelte es sich um einen infiltrierten Talibankämpfer.

Durch Angriffe sogenannter Innentäter waren bereits am Freitag sechs Isaf-Soldaten getötet worden. Im Bezirk Sangin in der südafghanischen Provinz Helmand erschoss ein afghanischer Polizist drei US-Soldaten, die er nach Behördenangaben zum muslimischen Fastenmonat Ramadan zum Frühstück vor Sonnenaufgang eingeladen hatte.

Wie erst am Samstag bekannt wurde, erschoss zudem ebenfalls am Freitag auf einem von Nato und afghanischer Armee geteilten Stützpunkt im Süden des Landes ein Afghane drei Isaf-Soldaten. Immer häufiger attackieren afghanische Soldaten oder Polizisten – oder infiltrierte Talibankämpfer – Isaf-Soldaten. In diesem Jahr starben bei solchen Angriffen nach Isaf-Angaben bislang 34 westliche Soldaten, im gesamten Jahr 2011 waren es 35.

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