Anschlag auf Polizisten in Paris: Tatverdächtiger war bereits verurteilt
Ein Mann hat auf den Champs-Élysées Donnerstag zwei Polizisten getötet und weitere verletzt. Der „Islamische Staat“ reklamierte die Tat für sich.
PARIS dpa/afp | Der Tatverdächtige bei dem mutmaßlichen Terrorangriff auf Polizisten auf den Champs-Élysées in Paris ist bereits in der Vergangenheit wegen einer Attacke auf Polizisten verurteilt worden. Der 39-Jährige, der am Donnerstag auf dem Prachtboulevard einen Beamten getötet und zwei verletzt haben soll, hatte im Jahr 2005 eine Freiheitsstrafe von 15 Jahren wegen versuchten Totschlags erhalten, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete. Er hatte demnach in Seine-et-Marne bei Paris versucht, einen Polizisten, einen Polizeischüler und dessen Bruder zu töten. Die Haftstrafe saß er nicht vollständig ab. Im Februar wurde er der AFP zufolge erneut festgenommen wegen des Verdachts, dass er Polizisten ermorden wolle. Aus Mangel an Beweisen kam er allerdings wieder frei.
Ein Mann hatte am Donnerstagabend, wenige Tage vor der französischen Präsidentenwahl, auf den Champs-Élysées mitten in Frankreichs Hauptstadt mit einer automatischen Waffe auf einen geparkten Mannschaftswagen der Polizei geschossen. Ein Polizist starb, zwei weitere Beamte sowie ein Tourist wurden nach Angaben der Behörden verletzt. Die Polizei erschoss den Angreifer. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Attacke für sich. Staatspräsidenten François Hollande sagte, es spreche einiges für einen Terrorakt. Laut AFP hatte es gegen den mutmaßlichen Täter bereits eine Untersuchung von Anti-Terror-Ermittlern gegeben.
Der sozialliberale Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron hat seine letzten Kundgebungen vor dem ersten Wahlgang abgesagt. Er habe entschieden, die für Freitag geplanten Auftritte in Rouen und Arras im Norden des Landes mit Blick auf die Situation zu streichen, teilte Macron mit.
Die Terroristen wollten die Demokratie stören, „sie wollen dass die Franzosen der Unvernunft nachgeben und sich spalten“, erklärte der Ex-Wirtschaftsminister. „Wir müssen dem im Gegenteil Ruhe und Entschlossenheit entgegenstellen.“ Der demokratische Prozess müsse garantiert werden. Deshalb sollten die Anhänger seiner Bewegung „En Marche!“ ihre Wahlkampfaktivitäten auch fortsetzen.