Anschlag in Ägypten: 20 tote Polizisten auf dem Sinai

In Ägypten wurden mindestens 20 Polizisten getötet – nur einen Tag, nachdem Einsatzkräfte zehn Islamisten erschossen hatten.

Polizisten mit Schilden stehen in einer Reihe

Immer wieder Ziel von Anschlägen: ägyptische Polizisten (Symbolbild) Foto: reuters

KAIRO dpa | Bei einem Terrorangriff auf einen Polizeikonvoi auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel sind mindestens 20 Sicherheitskräfte getötet worden. Die Polizei habe bei einer folgenden Schießerei am Sonntag zudem fünf Extremisten getötet. Zunächst sei am Montag eine Bombe nahe einer Patrouille in der Provinzhauptstadt Al-Arisch explodiert, teilte das Innenministerium in Kairo mit. Daraufhin hätten sich Dschihadisten mit den Polizisten ein Feuergefecht geliefert. Eine Opferzahl gab das Ministerium zunächst nicht an.

Auch ein Krankenwagen zum Abtransport Verletzter sei angegriffen worden, berichtet ein Mitarbeiter der Sicherheitskräfte. Unter den Opfern seien auch zwei Polizeioffiziere gewesen. Sechs weitere Beamte seien verletzt. Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) reklamierte die Tat über ihr Sprachrohr Amak für sich.

Im Norden der unruhigen Sinai-Halbinsel kommt es immer wieder zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und einem IS-Ableger. Die Region ist zu weiten Teilen militärisches Sperrgebiet.

Erst am Sonntag hatte die ägyptische Polizei zehn als Islamisten bezeichnete Männer bei stundenlangen Schusswechseln nahe Kairo getötet. Die Männer hätten den Angaben zufolge eine Serie von Anschlägen geplant. In ägyptischen Medienberichten wurden sie als Angehörige eines radikalen Ablegers der oppositionellen islamistischen Muslimbrüder eingeordnet. Die autoritäre ägyptische Regierung verfolgt diese als Terroristen.

Immer wieder kommt es zu Anschlägen auf Sicherheitskräfte in Ägypten – bei Razzien ereignen sich oft tödliche Schusswechsel. Das Land litt zuletzt vermehrt unter Angriffen von Dschihadisten vor allem auf die christliche Minderheit.

Die Berichterstattung über die Geschehnisse auf der Sinai-Halbinsel ist schwierig, weil das Sperrgebiet für viele Journalisten unzugänglich ist. Zudem droht die ägyptische Regierung mit hohen Strafen bei der Veröffentlichung von Informationen, die der offiziellen Linie widersprechen.

Der Kampf gegen den Terror vor allem auf der Sinai-Halbinsel wird von westlichen Regierungen, darunter auch Deutschland, immer wieder als einer der Hauptgründe für die Unterstützung des autoritären Systems genannt.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.