Die Täter bereuen nichts

In Halle hat der Prozess wegen der Ermordung des Mosambikaners Alberto Adriano begonnen. Die drei angeklagten Neonazis sind geständig. Das Urteil soll schon in einer Woche gefällt werden

HALLE taz ■ Ohne Anzeichen von Reue haben gestern drei Neonazis vor dem Oberlandesgericht in Halle gestanden, den Mosambikaner Alberto Adriano getötet zu haben. In der Anklageschrift wurde zuvor den Rechtsradikalen „Mord aus niedrigen Beweggründen“ vorgeworfen. Sie hätten den Tod von Adriano billigend in Kauf genommen. Die beiden 16-Jährigen aus Wolfen und der 24-Jährige aus Bad Liebenwerda sollen am 11. Juni in Dessau den seit den 80er-Jahren in Deutschland lebenden Familienvater überfallen und derart misshandelt haben, dass er drei Tage später im Krankenhaus starb.

Durch die Tat sieht der Generalbundesanwalt die innere Sicherheit der Bundesrepublik beeinträchtigt, weswegen er die Anklage an sich gezogen hat. Bis Ende der Woche will das Oberlandesgericht verhandeln. Mit einem Urteil wird Anfang der kommenden Woche gerechnet. Sowohl die Bundesanwaltschaft als auch der Anwalt von Angelika Adriano, der Witwe des Ermordeten, beteuerten, die rasche Terminierung sei zufällig zustande gekommen.

Nach der Anklageverlesung wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Aus Rücksicht auf den weiteren Entwicklungsweg der beiden 16-jährigen Täter, Christian R. und Frank M., begründete das Gericht. Dagegen hatte der Vertreter der Witwe Adrianos, die als Nebenklägerin zugelassen wurde, ergebnislos protestiert. Ihr Anwalt verwies darauf, dass rechte Schläger nicht nur die Härte von Polizei und Justiz spüren sollten, sondern auch die Verachtung der breiten Öffentlichkeit. ANNETTE ROGALLA

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