„Ich hoffe, das ist nicht das letzte Wort von Herrn Newton“

■ Nach dem Rückzieher Newtons ist Kultursenator Radunski weiter optimistisch. Zentrum für Fotografie soll es trotzdem geben

Der Fotograf Helmut Newton hat seine Zusage zurückgezogen, sein Archiv dem geplanten Berliner Fotomuseum zur Verfügung zu stellen. Die Öffentlichkeit sei zu früh über das Vorhaben informiert worden, sagte gestern der Kölner Galerist, der Newton weltweit vertritt.

taz: Herr Radunski, ist der Rückzug von Helmut Newton ein herber Rückschlag für die Berliner Kulturpolitik?

Peter Radunski: Ich hoffe, das ist nicht das letzte Wort von Herrn Newton. Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, wird mit ihm noch einmal sprechen und versuchen, ihn umzustimmen. Wir bleiben aber in jedem Fall bei unserer Linie, ein Fotomuseum in Berlin zu errichten.

Newton hat seine Absage damit begründet, die Verhandlungen seien verschleppt worden. Hat sich Berlin ungeschickt verhalten?

Jeder, der bei uns in Berlin künstlerisch tätig werden will, wird ordentlich behandelt. Wenn er sich aus finanziellen oder anderen Gründen anders entschieden hat, kann er nicht sagen, daß Berlin sich falsch verhalten hat.

Verhandelt hat die Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Soweit ich weiß, hat sich die Stiftung, die ja für ganz Deutschland spricht, intensiv bemüht. Wahrscheinlich hat man mehr mit den Managern von Newton als mit Newton selbst gesprochen. Deshalb ist es gut, wenn Präsident Lehmann das noch einmal selbst mit Newton tut.

Ihr Optimismus in Ehren – aber worauf gründen Sie ihn? Gibt es schon Signale, daß Newton einlenken könnte?

Es ist im Interesse seines Lebenswerkes, in einem Museum in Berlin Teile davon auszustellen. Das würde ich für ihn, dessen Werke ich sehr verehre, als außerordentlich positiv ansehen. Wir werden hier ein bedeutendes Fotomuseum haben. Die Bestände dafür gibt es bereits – sowohl bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz als auch bei der Berlinischen Galerie.

Würde es die Konzeption des Fotomuseums in Frage stellen, wenn keine Einigung mit Newton zustande kommt?

Es wäre ein seltsames Museumskonzept gewesen, wenn es auf eine einzig Handschrift abgestellt worden wäre. Interview: Ralph Bollmann