Nach der Fusion weltweit auf Platz Nummer fünf

■ Stahlehe schafft Konzern globalen Ausmaßes, der aber an Asiens Giganten nicht heranreicht

Berlin (taz) – Für Deutschland ist die geplante Ehe der beiden Konzerne Thyssen und Krupp- Hoesch von enormem Ausmaß. Doch im internationalen Maßstab entsteht bei der Fusion kein neuer Gigant. Zwar werden die beiden Konzerne gemeinsam künftig 15 Millionen Tonnen Stahl kochen – das entspricht fast der Hälfte des deutschen Stahlverbrauchs im vergangenen Jahr. Doch weltweit wurden 695 Millionen Tonnen Stahl produziert, fast die Hälfte davon in Asien. So liegt Krupp-Thyssen nach den Statistiken des Internationalen Stahlinstituts weltweit nur auf Platz fünf, hinter dem britischen Konkurrenten British Steel und dem französischen Konzern Usinor-Salicor. Vor allem aber hinter den beiden asiatischen Giganten Nippon Steel aus Japan und Pohang aus Süd-Korea.

In der EU werden jährlich noch 130 bis 140 Millionen Tonnen Stahl erzeugt. Allerdings wird nach der Jahrtausendwende allein Chinas Stahlproduktion genauso groß sein wie die westeuropäische.

Um die Fusion der beiden Konzerne ranken sich Befürchtungen, daß an Rhein und Ruhr noch mehrere tausend Jobs verlorengehen könnten. Die Beschäftigten der Branche haben schon in den vergangenen 20 Jahren einen drastischen Abbau der Arbeitsplätze in ihrer Industrie erlebt. Seit 1975 sind nach einer Statistik der Internationalen Arbeitsorganisation ILO in der europäischen Stahlindustrie 65 Prozent aller Jobs verlorengegangen. Heute arbeiten in Europa noch etwas über 300.000 Menschen in dieser Industrie. In Deutschland war der Rückgang der Beschäftigung mit einem Abbau von rund sechzig Prozent zwischen 1975 und 1995 noch leicht unterdurchschnittlich.

Im benachbarten Osteuropa steht der große Einbruch erst bevor. In der GUS und in Osteuropa hat sich die Stahlproduktion zwar seit 1989 halbiert, trotzdem stehen dort nach Schätzungen der ILO in den kommenden Jahren 300.000 Stahlarbeiterjobs auf dem Spiel. ten