Japans WAA bis 2001 dicht

■ Vier Jahre Pause nach dem Unfall in der Wiederaufarbeitungsanlage Tokai

Tokio (dpa) — Japans einzige Wiederaufbereitungsanlage für abgebrannte Atombrennstäbe wird nach den beiden Störfällen vor knapp einem Monat mindestens bis zum Jahr 2001 außer Betrieb sein. Das teilte die staatliche Betreibergesellschaft Donen am Samstag abend mit.

In der Anlage in Tokai 120 Kilometer nördlich von Tokio war am 11. März ein Feuer ausgebrochen. Zehn Stunden später gab es eine Explosion. 37 Beschäftigte atmeten radioaktiv verseuchte Luft ein. Der Störfall ist das bisher schwerste Atomunglück in Japan.

In Tokai wurden bislang etwa zwölf Prozent der abgebrannten Brennstäbe der 49 japanischen Atomkraftwerke aufbereitet. Den übrigen Teil schickt Japan zur Wiederaufbereitung nach Frankreich. Für die Betreibergesellschaft bedeutet der Ausfall von Tokai nach eigenen Angaben auch einen erheblichen Einnahmeverlust.

Die Mitteilung der staatlichen Behörden ist ein weiterer schwerer Schlag für Japans Atomkraftlobby. Im Dezember 1995 mußte Japans einziger kommerzieller Schneller Brüter nach einem folgenschweren Unfall für die nächsten Jahre abgeschaltet werden. Im vergangenen Jahr sprach sich die Gemeinde Maki im Westen Japans per Volksabstimmung gegen den Bau eines Atomkraftwerks aus, und vor wenigen Wochen mußte der regionale Energiekonzern auf der Insel Kyushu nach Bürgerprotesten auf den Bau eines Atomkraftwerks verzichten. ten