Ökoärzte gegen Gensoja

■ Mediziner warnen vor „allergischen Reaktionen“ und rufen zum Boykott auf

Berlin (taz) – Ärzte mehrerer umweltmedizinischer Organisationen in Deutschland haben die VerbraucherInnen zu einem Boykott gentechnisch manipulierter Nahrungsmittel aufgerufen. Produkte aus gentechnisch veränderten Nutzpflanzen könnten bei Menschen und Tieren „gesundheitsschädlich“ wirken. Die Umweltmediziner forderten die VerbraucherInnen auf, nur noch Waren von Lebensmittelherstellern zu kaufen, „die den Verzicht auf gentechnisch veränderte Nahrungsmittel glaubhaft dokumentiert haben“.

Die Ärzteverbände Igumed, Ökologischer Ärztebund, Zentrum für Arbeits- und Umweltmedizin und Forschungsgesellschaft für Umweltmedizin warnten, es sei ihre Pflicht, „die Bevölkerung über die unabwägbaren Risiken der neuen, genmanipulierten Lebensmittel aufzuklären“. Bislang seien am häufigsten schwere allergische Reaktionen beobachtet worden. Der 99. Deutsche Ärztetag hatte schon vor einigen Monaten eine Kennzeichnungspflicht für gentechnisch hergestellte Lebensmittel verlangt – vergeblich.

Der US-Chemiekonzern Monsanto hat in diesem Jahr zum ersten Mal in größerem Umfang genmanipuliertes Sojasaatgut in Umlauf gebracht. Das Saatgut ist gegen das Totalherbizid „Round up“ des Konzerns resistent gemacht worden. Im November soll die entsprechende Ernte, vermischt mit normalen Sojabohnen, auch auf den deutschen Markt kommen. Sojaöl aus den USA findet sich in vielen Lebensmitteln. ten