Hauptschuld beim BND

■ Die SPD sieht Bayerns Behörden in der Plutonium-Affäre entlastet

München/Bonn (dpa) – In der Plutonium-Affäre sieht die bayerische SPD die dortigen Sicherheitsbehörden weitgehend entlastet. „Den bayerischen Behörden ist nicht so viel vorzuwerfen, daß ein Untersuchungsausschuß gerechtfertigt wäre. Die Schuld liegt hauptsächlich beim Bundesnachrichtendienst“ (BND), sagte SPD- Polizeiexperte Peter Paul Gantzer am Montag nach einer fast sechsstündigen Geheimsitzung des Landtags-Innenausschusses in München. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen erneuerte dagegen die Forderung nach einem Plutonium-Untersuchungsausschuß auch in Bayern.

Der Bundestag wird am 17. Mai einen Untersuchungsausschuß zur Aufklärung der Affäre einsetzen. Ursprünglich sollte der Ausschuß bereits an diesem Donnerstag vom Bundestag berufen werden. Den Vorsitz dieses 31. Untersuchungsausschusses des Bundestages wird ein Abgeordneter aus der CDU/ CSU-Fraktion haben.

Das Untersuchungsgremium soll Licht in die noch immer undurchsichtige Affäre bringen. Am 10. August 1994 waren auf dem Münchner Flughafen 363 Gramm des waffentauglichen Plutoniums in einer aus Moskau kommenden Lufthansa-Maschine beschlagnahmt worden.

Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) stellte sich erneut hinter das Vorgehen der bayerischen Sicherheitskräfte. In dem morgen beginnenden Prozeß gegen die drei mutmaßlichen Atom- Schmuggler vor dem Landgericht MünchenI dürfte auch die Rolle des Geheimdienstkoordinators im Bundeskanzleramt, Bernd Schmidbauer, zur Sprache kommen.